Antizyklisches Investieren & Risikomanagement

Veröffentlicht am 15.08.2023, 15:57

Antizyklisches Investieren – das Prinzip des Kaufens, wenn die Mehrheit verkauft und des Verkaufens, wenn alle anderen kaufen. Auf den ersten Blick scheint die Idee einfach und logisch: Investiere gegen den Mainstream und nutze die Gelegenheit, wenn andere in Panik geraten. Es basiert auf dem Konzept, dass Märkte überreaktiven Bewegungen unterliegen. Daher könnten, wenn die Mehrheit der Anleger in eine Richtung tendiert, Chancen in der entgegengesetzten Richtung liegen. Doch wie bei vielen Investmentstrategien liegt der Teufel im Detail.

Antizyklisches Investieren setzt auf gegenläufige Marktstrategien und nutzt Chancen, wenn andere in Panik sind. Der Erfolg dieser Taktik erfordert jedoch Disziplin, Marktverständnis und solides Risikomanagement.

Einige Ansätze antizyklischen Investierens, wie das Kaufen von Aktien, die in den letzten zwölf Monaten am meisten gefallen sind, haben in der Vergangenheit keine überzeugenden Ergebnisse gezeigt. Dabei hat die sogenannte Value-Strategie, bei der sehr preiswerte Aktien gekauft und überteuerte Aktien verkauft werden, langfristig eine bessere Performance erzielt – auch wenn es für diesen Ansatz in den letzten Jahren einige Herausforderungen gab. Während beide Strategien darauf abzielen, Aktien zu einem „Schnäppchenpreis“ zu kaufen, basiert die Value-Strategie stärker auf der fundamentalen Analyse des Unternehmens. Das antizyklische Investieren hingegen mehr auf Marktstimmung und -zyklen ausgerichtet. Es ist möglich, sowohl antizyklisch als auch nach der Value-Strategie zu investieren. Wichtig ist es zu beachten, dass es sich um zwei unterschiedliche Anlagephilosophien handelt.

Das sogenannte Rebalancing ist eine andere Form des antizyklischen Investierens. Hierbei werden Anlageklassen regelmäßig neu gewichtet, um ein festgelegtes Portfolio-Gleichgewicht beizubehalten. Dies kann bedeuten, Aktien zu kaufen, wenn ihr Preis gefallen ist, oder sie zu verkaufen, wenn ihr Preis gestiegen ist. Anleger haben hier oft einen Vorteil, da sie nicht an kurzfristige Risikobudgets gebunden sind und sich gegen die vorherrschende Marktmeinung stellen können. Es ist wichtig zu betonen, dass das Verständnis von Wirtschaftszyklen entscheidend ist. In Phasen, in denen die Märkte überhitzen, sind die Risiken am größten. Wenn die Preise gefallen sind und der allgemeine Ausblick düster ist, sind die Chancen am besten.

Der Schlüssel zum Erfolg dieser Strategie liegt in der Geduld, der Disziplin und in der Fähigkeit, Emotionen beiseitezulassen. Während es in der Theorie einfach erscheinen mag, erfordert es in der Praxis ein tiefes Verständnis des Marktes und ein starkes Nervenkostüm. Wer sich jedoch diesen Herausforderungen stellt und strategisch handelt, kann von den Chancen des antizyklischen Investierens profitieren. Noch ein bedeutender Faktor, der oft übersehen wird, ist die menschliche Psychologie. Anleger neigen dazu, emotional zu handeln, angetrieben von FOMO (Fear Of Missing Out) in Boomzeiten und Panik in Abschwüngen. Entsprechend muss man akzeptieren, dass die Börse nicht nur von Zahlen und Fakten angetrieben wird, sondern auch von der kollektiven Stimmung und Erwartung. Externe Schocks, wie politische Ereignisse oder Naturkatastrophen, können diese Stimmung zudem kurzfristig beeinflussen.

Risikomanagement

Ein entscheidender Aspekt des Investierens, insbesondere beim antizyklischen Ansatz, ist das Risikomanagement. Jeder Handel sollte entweder ein kleiner Verlust, ein kleiner Gewinn oder ein großer Gewinn sein. Große Verluste sind inakzeptabel. Wenn solche Verluste auftreten, zeigt dies, dass das Risikomanagement nicht effektiv implementiert wurde. Dies ist ein entscheidendes Element, um langfristigen Erfolg beim Investieren zu erzielen. Dies kann beispielsweise durch den Einsatz von Stop-Loss-Orders, Diversifizierung oder durch die ständige Überwachung von Markttrends und -informationen erreicht werden.

Zudem ist das Management der Positionsgröße eine der grundlegendsten und dennoch wirksamsten Methoden zur Steuerung des Risikos. Es geht dabei um die Frage, welcher Anteil des gesamten Kapitals in eine einzelne Investition fließen sollte. Einige Investoren entscheiden sich für ein festes Betragsmodell, bei dem sie stets den gleichen Betrag in jede Position investieren. Andere wiederum ziehen ein prozentuales Modell vor, bei dem ein fester Prozentsatz des Gesamtportfolios für jede Investition vorgesehen ist.

Neben der Entscheidung, wie viel in eine Position investiert wird, ist auch das Risiko-Ertrags-Verhältnis von zentraler Bedeutung. Es hilft dabei, das Verhältnis zwischen dem potenziellen Risiko und dem erwarteten Ertrag einer Investition abzuwägen. Ein gängiges Risiko-Ertrags-Verhältnis ist beispielsweise 1:3. Dies bedeutet, dass für jeden potenziellen Verlust von einer Einheit ein potenzieller Gewinn von drei Einheiten angestrebt wird. In der Praxis könnte das bedeuten, dass ein Investor bereit ist, einen Verlust von 100€ in Kauf zu nehmen, wenn er im Gegenzug die Chance auf einen Gewinn von 300€ sieht.

HKCM: Unsere Analyse. Ihr Handelserfolg.

Für mehr aktuelle Inhalte, Prognosen und Einblicke klicken Sie bitte hier!

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.