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AT&T - der Kursrutsch ist die Konsequenz langfristiger Probleme

Veröffentlicht am 28.07.2022, 06:32
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
  • Es gibt Stimmen, die den Kursrutsch der AT&T-Aktie nach den Quartalsergebnissen für eine Überreaktion halten
  • Ein solides Abonnentenwachstum und eine optimistisch auftretende Unternehmensleitung könnten diese These stützen
  • Zwei seit langem bestehende Probleme der Aktie erklären jedoch, warum die T-Aktie so stark gefallen ist - und warum es trotz Kursrutsch riskant ist, sie zu kaufen
  • Ich bin schon seit Jahren pessimistisch für die Aktie von AT&T Inc. (NYSE:T). Aber selbst ich muss zugeben, dass mich die Reaktion des Marktes auf die Ergebnisse zum zweiten Quartals ein wenig überrascht hat.

    Die Aktie fiel am Donnerstag nach der Veröffentlichung des Reports um 7,6 %, am nächsten Tag dann gleich noch einmal um weitere 2,75 %. Auf den ersten Blick scheint die Quartalsbilanz aber gar nicht so schlecht ausgefallen zu sein. Man könnte sogar behaupten, dass die Performance im zweiten Quartal eher positiv als negativ für die Aktie war.

    AT&T Wochenkurse

    Quelle: Investing.com

    Das Problem dabei ist jedoch, dass es voraussetzt, dass der Bericht in einem Vakuum betrachtet wird und nicht im Kontext der wechselhaften Entwicklung von AT&T in den letzten zwei Jahrzehnten. Das Problem mit dem Ergebnisbericht von AT&T ist, dass er an genau diese Entwicklung erinnerte, und warum es so gefährlich ist, sein Geld darauf zu setzen, dass es dieses Mal anders ist.

    Die Ausgangslage

    Die Nachricht vom vergangenen Donnerstag sah auf den ersten Blick so aus, als ob sie das Vertrauen eines Anlegers, der am Mittwoch noch an die Aktie geglaubt hat, nicht erschüttern könnte. Die Argumente für die T-Aktie vor dem Geschäftsbericht waren, dass das Ende des katastrophalen Ausflugs in die Unterhaltungsbranche es dem nun schlankeren Unternehmen ermöglichen würde, besser mit dem Wettbewerb im Mobilfunk mitzuhalten. Dies wiederum würde das Cashflow-Wachstum ankurbeln, so dass die Aktie bald steigen und ihre bereits großzügige Dividende erhöhen könnte, die bei Börsenschluss am Mittwoch bei 5,4% lag.

    Die Q2-Zahlen schienen diese Annahme zu bestätigen. Vor allem aber scheint AT&T im Wettbewerb besser aufgestellt zu sein.

    Das Unternehmen gewann im Quartal 813.000 Netto-Postpaid-Telefonkunden („Postpaid“ - Kunden, die ihre Rechnungen entsprechend der Nutzung am Ende eines Monats zahlen) und insgesamt mehr als 1 Million Netto-Postpaid-Teilnehmer hinzu. Verizon Communications (NYSE:VZ) gab am Freitag bekannt, dass das Unternehmen netto nur 12.000 neue Postpaid-Telefonkunden hinzugewonnen hat.

    AT&T hatte die Prognose für den freien Cashflow in diesem Jahr bereits von 16 auf 14 Mrd. USD gesenkt . Die Schlagzeilen deuten darauf hin, dass diese niedrigere Prognose den Abverkauf ausgelöst hat. Wie die Unternehmensleitung anlässlich der Telefonkonferenz zum 2. Quartal erläuterte, ist ein Teil des Drucks auf den Cashflow jedoch gerade auf den Erfolg des Unternehmens bei der Gewinnung neuer Kunden zurückzuführen.

    Diese neuen Kunden erhalten neue Geräte, was wiederum den kurzfristigen Cashflow schmälert. Langfristig gesehen können diese neuen Kunden das Wachstum aber ankurbeln.

    Es gab in diesem Quartal allerdings auch andere negative Aspekte. Die Unternehmensleitung erklärte, die Inflation habe ihre Kostenschätzung für das Jahr um mehr als 1 Mrd. USD ansteigen lassen. AT&T führte auch an, dass der Einzug von Postpaid-Konten langsamer als erwartet vonstatten ging, obwohl das Management während der Telefonkonferenz klarstellte, dass die überfälligen Forderungen nur geringfügig über dem Niveau von 2019 lagen.

    Diese negativen Erscheinungen scheinen eher kurzfristige Probleme zu sein. Ein AT&T-Bulle würde argumentieren, dass diese kurzfristigen Probleme weniger richtungsweisend sind als der langfristige Nutzen des Abonnentenwachstums. Aus dieser Sicht ist der Abverkauf vom Donnerstag eine Überreaktion, die darauf zurückzuführen ist, dass der Markt die gesenkte Prognose für den freien Cashflow nicht richtig verstanden hatte.

    Und der Rückgang am vergangenen Freitag leuchtet noch weniger ein - die Aktie von Verizon fiel nach einem schlechten Quartal um fast 7 %, aber dieses Quartal hat nur gezeigt, wie gut AT&T im 2. Quartal abgeschnitten hat.

    Langfristige Bedenken

    Ich kann auch diesem Argument noch in gewisser Weise folgen. Ein genauerer Blick auf das Quartal rückt jedoch eine Reihe lang anhaltender Bedenken in den Vordergrund, die zu einer langfristig unterdurchschnittlichen Performance dieser Aktie geführt haben. (In den letzten zehn Jahren hat die AT&T-Aktie (einschl. Dividenden) eine jährliche Rendite von weniger als 4 % erzielt.)

    Das erste Problem ist, wie es ein Analyst nach dem Bericht formulierte, dass die Unternehmensleitung von AT&T nicht mehr glaubwürdig ist.

    Es handelt sich um ein Unternehmen, das, wie ich Anfang des Jahres kommentierte, das Wachstum des Konkurrenten T-Mobile (NASDAQ:TMUS) ankurbelte, indem es versuchte, eine Übernahme zu tätigen, die praktisch keine Chance auf eine kartellrechtliche Genehmigung hatte, und damit kläglich scheiterte. AT&T kaufte DIRECTV, als bereits klar war, dass Streaming-Dienste der Trend der Zukunft waren und Satellitenfernsehen ein rückläufiges Geschäft war. Dieser Fehler wurde wiederholt, als das Unternehmen zu viel Geld für Time Warner (NYSE:TWX) bezahlte, das schließlich Anfang dieses Jahres ausgegliedert wurde.

    Der federführende CEO für diese Übernahmen, Randall Stephenson, hat das Unternehmen verlassen. Der jetzige CEO, John Stankey, war allerdings an all diesen Transaktionen maßgeblich beteiligt. Das gilt auch für die meisten Mitglieder des derzeitigen Verwaltungsrats von AT&T. Wenn AT&T also den Anlegern mitteilt, dass eine Korrektur der Prognosen vorübergehenden Faktoren geschuldet ist, glauben sie dem Unternehmen einfach nicht. Es wird eine ganze Weile dauern, bis das Unternehmen dieses Vertrauen zurückgewinnen kann - wenn das überhaupt möglich ist.

    Das zweite Problem ist, dass AT&T trotz besserer Abonnentenzahlen kaum wächst. Der bereinigte Gewinn je Aktie (ohne die Ergebnisse von Time Warner im Vorjahreszeitraum) stieg im Vergleich zum Vorjahr um gerade einmal einen Penny. Das vergleichbare EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg um 1,7 %.

    Das ist ein minimales Wachstum in einer boomenden Wirtschaftsphase, in der viele Verbraucher neue Geräte kaufen, einen besseren Service erhalten und neue Verträge für Tablets hinzufügen. Was passiert also, wenn die Wirtschaft unweigerlich kippt? Und ist die Aktie mit dem 9-fachen des für dieses Jahr prognostizierten freien Cashflows billig, wenn dieser Cashflow möglicherweise zurückgeht?

    Das Risiko für den Cashflow wurde durch einen letzten Punkt hervorgehoben, der seit Jahren allzu oft nicht beachtet wird, weil sich die Anleger auf die Dividendenrendite konzentrieren. AT&T ist nach wie vor stark im Bereich der Festnetz-Dienste (Wireline) vertreten. Und dieses Geschäft schrumpft schnell. Für den entsprechenden Geschäftsbereich Wireline waren die Ergebnisse enttäuschend. Der Umsatz sank um 8 % und der Gewinn um 15 %; die Geschäftsleitung gab anlässlich der Telefonkonferenz zu, dass die Rückgänge stärker als erwartet ausfielen.

    Das Wireline-Geschäft ist nach wie vor wichtig und hat im Jahr 2021 mehr als 20 % des EBITDA von AT&T eingebracht (unter Verwendung von Zahlen, die WarnerMedia nicht berücksichtigen). Beschleunigte Rückgänge dort könnten das durch drahtlose und Glasfaserdienste erzielte Wachstum neutralisieren.

    Die T-Aktie ist immer noch keine gute Wahl

    Möglicherweise ist ein Kurseinbruch um 10 % in nur zwei Sitzungen etwas übertrieben, wenn man bedenkt, dass die Ergebnisse eher durchwachsen waren. Und es ist möglich, dass AT&T endlich den Turnaround hinbekommt und endlich das Wachstum und den Kursanstieg schafft, auf den die Anleger schon seit Jahren warten.

    Aber es gibt hier ganz konkrete Bedenken. Die Aktie von AT&T rentiert nicht mit 6 %, nur weil der Markt ihr keine Aufmerksamkeit schenkt. Und das Unternehmen wird auch nicht mit dem 9-fachen des diesjährigen freien Cashflows bewertet, weil die Investoren keine Ahnung von der Branche haben.

    Ganz im Gegenteil. Die AT&T-Aktie ist billig, weil die Anleger insgesamt nicht glauben, dass das Unternehmen den Cashflow steigern wird.

    In diesem Zusammenhang lässt sich die negative Reaktion nachvollziehen. Eine Unternehmensleitung, die das Vertrauen der Anleger verloren hat, hat die Prognosen für den freien Cashflow in diesem Jahr um 12,5 % gesenkt und weigerte sich, die bereits angekündigte Erwartung für 2023 zu bestätigen. Die Erosion des Festnetzgeschäfts und überfällige Rechnungen könnten den Druck in Zukunft noch verstärken.

    Diese Bedenken gab es schon vor Donnerstag, und sie wurden durch den Bericht zum 2. Quartal einfach nur noch verstärkt. Solange das Management diese Bedenken nicht vollständig ausräumen und das Vertrauen der Anleger wiederherstellen kann, geht die AT&T-Aktie nirgendwo hin.

    Vince Martin hält zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels keine Positionen in hier besprochenen Wertpapieren.

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Aktuelle Kommentare

Danke, sehr guter Artikel.
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