von Robert Zach
Eine nicht ganz so pessimistisch klingende Reserve Bank of Australia und gute Wirtschaftszahlen aus Australien und China haben den australischen Dollar in der Nacht von Montag auf Dienstag auf breiter Front gen Norden geschoben.
Zwar findet sich in der Erklärung der Notenbank nach wie vor die verwendete Formulierung: „eine Aufwertung des Wechselkurses des australischen Dollars könnte zu einer langsameren Wirtschafts- und Inflationsbeschleunigung führen als derzeit prognostiziert.“ Dafür strich sie aber die Passage: „der australische Dollar hat seit Mitte des Jahres aufgewertet und der höhere Wechselkurs dürfte den Preisdruck in der Wirtschaft weiter dämpfen.“ Stattdessen schrieben die Währungshüter: „der australische Dollar bleibt in seiner seit zwei Jahren etablierten Range.“
Das bedeutet, dass die RBA mit der jüngsten Abwertung gegen den US-Dollar zufrieden ist, da ein schwächerer Aussie die Inflation anheizen dürfte. Insofern steht einer kurzfristigen Stärkephase des australischen Dollars nichts im Wege.
Positiv ausgefallen sind außerdem die Einzelhandelsumsätze per Oktober. Sie stiegen im Monatsvergleich um 0,5 Prozent. Der solide Datensatz in Verbindung mit einem sich aufhellenden Arbeitsmarkt sollte das Wachstum des australischen Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen Monaten beschleunigt haben. Sorgen bereiten dagegen immer noch die geringen Lohnsteigerungen und die Verlangsamung des Immobilienmarktes.
Zum US-Dollar dürfte der australische Dollar kurz- und mittelfristig keine größeren Kurssprünge vollziehen. Daher wollen wir uns in der heutigen Chartanalyse auf den AUD/JPY konzentrieren, der kurzfristig einen Boden ausgeprägt haben könnte und damit das Potenzial auf weitere Kurssteigerungen besitzt.
So setzte sich der Kurs des australischen Dollars vor einigen Tagen dynamisch von einer Schlüsselunterstützung bestehend aus einer Aufwärtstrendlinie (akt. bei 84,64) und dem 61,8% Fibonacci-Retracement des gesamten Aufwärtsimpulses seit Anfang Juli bei 84,72 ab, so dass mittlerweile die Glättung der letzten 200 Tage (akt. bei 85,93) zurückerobert wurde.
Begleitet wurde der jüngste Aufwärtsschub von einer positiven Divergenz im RSI auf Tagesebene. Zugleich erzeugte der trägere MACD ein Kaufsignal auf dem tiefsten Stand seit April 2017. Beide Signale sind in der Regel positiv für die zukünftige Kursrichtung zu interpretieren und damit steigen die Chancen auf eine Bodenbildung mit anschließenden Kurssteigerungen.
Voraussetzung für höhere Kurse ist nun jedoch eine Rückeroberung des markanten Chartwiderstands aus der unteren Begrenzungslinie des zuletzt unterschrittenen Aufwärtstrendkanals, der aus mehreren Tiefpunkten bestehenden horizontalen Widerstandslinie und der 38-Tage-Linie im Dunstkreis um rund 86,71 bis 86,82. Ein Sprung darüber käme einem Befreiungsschlag gleich und würde neues Kurspotenzial bis zunächst 88,00 und dann 89,14 entfesseln.
Darüber würde erneut die im Wochenchart ausgeprägte inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation in den Fokus rücken deren Nackenlinie derzeit bei 90,21 verläuft. Diese birgt ein langfristiges kalkulatorisches Anschlusspotenzial von gut 1600 Pips.
Auf der Unterseite gilt es indes nicht mehr unter die o.g. Schlüsselunterstützung bei 84,72/84,64 zurückzufallen. Denn ansonsten drohen dem Cross schnelle Verluste auf die Juni- und Apriltiefs zwischen 81,78 bis 81,46. Einen Rückgang darunter sehe ich derzeit aber nicht. Vielmehr sollte sich das Paar auf diesem Niveau stabilisieren können und in eine Art Range übergehen.
Aggressive Trader könnten bei einer Stabilisierung oberhalb der 200-Tage-Linie bereits erste Long-Positionen eingehen, wobei der Stop unterhalb der jüngsten Tiefs bei rund 84,30 platziert werden sollte.
Konservative Trader sollten mit der Eröffnung von Longpositionen warten, bis das Paar zurück in den Aufwärtstrendkanal bei 86,75 springt. Auch hier gilt es den Stop zunächst unterhalb der jüngsten Tiefs bei rund 84,30 zu platzieren, der jedoch dann im Falle einer Stabilisierung über 86,75 auf 85,30 nachgezogen werden kann.