Borussia Dortmund (F:BVB) ist in Deutschland als Fußballverein und Kapitalgesellschaft ein Unikat. Vor fast zwei Jahrzehnten wurde die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA gegründet, welche als erstes Kapitalgesellschaftsmodell eines Fußballvereins in Deutschland gilt. Der Clou: Der Verein selbst bleibt als organisatorische Einheit bestehen und behält seine ideelle Struktur bei. Die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) hingegen kümmert sich um die lukrativen Bereiche wie die Lizenzspielerabteilung und ermöglicht so einen profitablen wirtschaftlichen Betrieb.
Am 31. Oktober 2000 wurde die Borussia Dortmund Aktie erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt. Durch die Erstemission der Aktie konnte der Verein damals 130 Millionen Euro einnehmen. Der BVB hat seit der Einführung des Aktienmodells finanzielle Höhen und Tiefen durchlebt. Besonders kritisch war die Situation Ende 2007, als die Aktie nur noch schlanke 90 Cent wert war. Die damaligen Geschäftsführer Gerd Niebaum und Michael Meier hatten einen Schuldenberg von 118 Millionen Euro angehäuft. Doch mit einer klugen Geschäftspolitik und sportlichem Erfolg, insbesondere unter Trainer Jürgen Klopp, hat sich der Verein erholt. Mittlerweile ist der BVB schuldenfrei und verzeichnete im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von knapp 420 Millionen Euro.
Ein rentables Konzept?
Borussia Dortmund ist nicht nur einer der bekanntesten Fußballvereine in Deutschland, sondern auch eine der wenigen Mannschaften in der Bundesliga, die als Aktiengesellschaften geführt werden. Aber ist dieses Konzept wirklich rentabel? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir das Geschäftsmodell des BVB genauer betrachten. Zunächst ist es dabei wichtig zu verstehen, dass der Verein Einnahmen aus mehreren Quellen generiert. Zu den Hauptquellen gehören unter anderem die Spieltageinnahmen. Diese beinhalten die Ticketverkäufe für Heimspiele im Signal Iduna Park, einem der größten Stadien in Europa mit einer Kapazität von mehr als 80 000 Plätzen. Darüber hinaus profitiert der Verein von den Einnahmen aus der Champions League und anderen internationalen Wettbewerben, Sponsoring oder auch von den Medienrechten. Doch es ist der Transfermarkt, der als entscheidendes Element in der Einnahme- und Ausgabendynamik des Clubs angesehen wird.
Der BVB hat sich einen Ruf als Verein erarbeitet, der junge Talente entwickelt und sie dann zu höheren Preisen an größere Clubs verkauft. Der Transfer von Jude Bellingham ist das jüngste Beispiel, aber auch andere Spieler wie Mats Hummels, İlkay Gündoğan, Pierre-Emerick Aubameyang und Christian Pulisic haben dem Club bedeutende Einnahmen gebracht. Allerdings wird das erwirtschaftete Geld in der Regel reinvestiert, um neue Spieler zu verpflichten und das Team zu stärken.
Transfergerüchte um Borussia Dortmund sind derzeit an der Tagesordnung. Wird Jadon Sancho zurückkehren? Oder kommt sogar İlkay Gündoğan? Zum ersten Mal überschritt Borussia Dortmund dabei die Marke von 100 Millionen Euro an Transfererlösen vor der Saison 2016/17, als unter anderem Hendrik Mkhitaryan für satte 42 Millionen Euro, Mats Hummels für 35 Millionen Euro und İlkay Gündoğan für 27 Millionen Euro den Verein verließen. Der damalige Sportdirektor Michael Zorc verpflichtete im Sommer 2016 obendrein Ousmane Dembélé für 35 Millionen Euro, dessen Wert sich massiv steigerte und der später für eine Rekordablösesumme des Clubs von 110 Millionen Euro wechselte.
Die jüngste Geschichte zeigt, dass der BVB immer wieder in der Lage war, Top-Talente zu finden und mit erheblichem Gewinn zu verkaufen. Doch gerade im Bereich der Ablösesummen zwischen 20 und 30 Millionen gab es oft Fehleinschätzungen. Obwohl der Club in den vergangenen Jahren zwei Pokalsiege feierte (2017 und 2021), konnte er seit 2012 keinen Meistertitel mehr erringen.
Rückkehr in den SDAX
Erfreulicherweise hat die Aktie von Borussia Dortmund kürzlich einen weiteren Erfolg feiern dürfen. Mit dem Ausscheiden der Software AG (ETR:SOWGn) aus dem MDAX und dem Nachrücken durch Vitesco (ETR:VTSCn), hat die BVB-Aktie ihren Platz im Nebenwerte-Index SDAX zurückerobert. Das bringt die Aktie erneut stärker in den Fokus und könnte ihr zukünftig einen weiteren Schub geben. Das einzigartige Geschäftsmodell von Borussia Dortmund, gekoppelt mit der Rückkehr in den SDAX, stellt entsprechend eine Erfolgsgeschichte dar, die im deutschen Fußball ihresgleichen sucht.
Blickt man in die Zukunft, so stehen dem BVB weiterhin Herausforderungen bevor. Der Verein wird fortan innovative Wege finden müssen, um seine finanzielle Stabilität zu sichern, während er gleichzeitig versucht, auf dem Spielfeld erfolgreich zu sein. Borussia Dortmund wird seine finanzielle und sportliche Strategie ständig anpassen müssen, um sowohl auf dem Transfermarkt als auch in den nationalen und internationalen Wettbewerben wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei wird es entscheidend sein, dass der Klub seine Fußballseele bewahrt und weiterhin die Werte und Traditionen hochhält, die ihn zu einem der beliebtesten Vereine in Deutschland gemacht haben.
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