Der australische Finanzminister Jim Chalmers erließ auf Anraten des Foreign Investment Review Board (FIRB) ein Verbot der Übernahme des Lithium-Bergbauunternehmens Alita Resources durch die Austroid Corporation. Diese wollte weitere 90,1 % der Anteile an Alita erwerben und wäre damit alleiniger Eigentümer des Unternehmens geworden.
Verbindungen nach China problematisch
Geführt wird Austroid Australia durch einen chinesischen Staatsbürger mit engen Verbindungen in die chinesische Bergbauindustrie. Mike Que ist der Sohn von Que Wenbin, einem Großinvestor des chinesischen Lithiumbatterieherstellers Sichuan Western Resource.
Es ist nicht der erste Übernahmeversuch, der am Einspruch des FIRB scheitert. Que war 2019 auch als Direktor von China Hydrogen Energy Limited an einem Übernahmeversuch beteiligt, erhielt jedoch die erforderlichen Genehmigungen nicht.
Alita Resources ist Eigentümerin der Lithium- und Tantalmine Bald Hill etwa 60 km südöstlich von Kambalda in Westaustralien. Das Unternehmen ging 2018 aus der Fusion von Alliance Mineral Assets und Tawana Resources hervor. Diese beiden Unternehmen waren zuvor gemeinsam im Besitz der Mine.
Bald Hill verfügt über geschätzte Reserven von 11,3 Millionen Tonnen Lithiumerz und 2 Millionen Tonnen Tantalerz. Nachdem die Übernahme Austroid geplatzt es, könnte die Mine bald zum Verkauf stehen.
Yuxiao Fund durfte Anteil an Northern Minerals (ASX:NTU) nicht aufstocken
Schon zu Beginn des Jahres hatte der FIRB chinesische Investitionen im Land blockiert. Im Februar wurde der chinesische Yuxiao Fund mit Verweis auf nationale Interessen daran gehindert, seinen Anteil an Northern Minerals – einem Bergbauunternehmen für Seltene Erden – zu erhöhen. Der Fonds ist bereits größter Anteilseigner des Unternehmens.
Aus China kann Kritik an der Zurückweisung von Austroid. Der Diplomat Wang Yi forderte, Australien solle ein "diskriminierungsfreies Geschäftsumfeld für chinesische Unternehmen und Investitionen" sicherstellen. Austroid betonte, uneingeschränkt mit dem FIRB kooperiert und detaillierte Antworten auf alle vorgelegten Fragen gegeben zu haben. Die Gründe für die Entscheidung könne man deshalb nicht nachvollziehen.
Tatsächlich dürften auch die chinesischen Investoren wissen, dass westlichen Länder versuchen, ihre Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen zu reduzieren. Australien kommt dabei eine zentrale Rolle zu. In Down Under wird ein Großteil des weltweiten Lithiums produziert – bislang allerdings fast vollständig zur Weiterverarbeitung nach China verschifft.
Das Land will deshalb eine eigene Wertschöpfungskette aufbauen und sich stärker auf geopolitische Verbündete wie die USA ausrichten. Im Mai bekräftigten der australische Premierminister Anthony Albanese und US-Präsident Joe Biden gemeinsame Investitionen. Australien kann von den Steuervergünstigungen des US Inflation Reduction Act profitieren.
Kanada verlangte Ausstieg von chinesischen Investoren
Auch die Regierung in Kanada steht chinesischen Investoren im Bereich kritischer Mineralien zunehmend ablehnend gegenüber. Bereits im vergangenen Herbst hatte die Regierung drei Unternehmen aus der Volksrepublik unter Berufung auf die nationale Sicherheit angewiesen, ihre Beteiligungen an kanadischen Unternehmen mit Bezug zu kritischen Rohstoffen zu veräußern.
Sinomine Rare Metals Resources wurde angewiesen, seine Beteiligung an Power Metals Corp (TSXV:PWM) zu verkaufen. Chengze Lithium International musste seine Beteiligung an Lithium Chile veräußern, Zangge Mining Investment die Anteile an Ultra Lithium (TSXV:ULT) abgeben.
Der Westen sucht weltweit nach Rohstoffen – China aber auch
Westliche Länder fürchten die Abhängigkeit von China, dass seine Dominanz im Rohstoffbereich spielend für wirtschafts- und handelspolitische Erpressungsmaßnahmen einsetzen könnte. Jüngst hatten etwa Ausfuhrbeschränkungen für Gallium und Germanium für Unruhe gesorgt.
Um bei Lithium, Seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffen Alternativen zu Lieferungen aus China zu entwickeln, suchen westliche Staaten und Unternehmen nach Kooperationen in der ganzen Welt.
Auch dabei allerdings ist Peking ein starker Rivale und hat etwa in Bolivien – das seine Lithiumreserven zuletzt auf 23 Millionen t nach oben korrigierte – bereits konkrete Investitionsvorhaben auf den Weg gebracht.