Die Septemberausgabe 2023 des quartalsweisen Rohstoff- und Energieberichts des Ministeriums für Industrie, Wissenschaft und Ressourcen wurde am 3. Oktober veröffentlicht. Demnach rechnet Down Under in den kommenden Jahren mit sinkenden Erlösen aus dem Rohstoff- und Energieexport.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Zahlen auch eine Rolle für die Steuereinnahmen spielen und die Regierung im Bericht eher defensive Szenarien wählt, um nicht vorschnell Ausgabenwünsche aufkommen zu lassen.
Sinkende Rohstoffpreise sorgen für Umsatzrückgang
Für den Umsatzrückgang sind in vielen Fällen sinkende Preise und nicht sinkende Mengen verantwortlich. So sollen etwa die Exporte von Eisenerz von 895 Mt auf 920 Mt steigen. Der Preis soll aber von 95 USD pro Tonne im vergangenen Jahr auf 92 USD pro Tonne im laufenden und auf 80 USD pro Tonne im kommenden Jahr sinken.
Der Kohlepreis wird den Prognosen zufolge von 302 USD pro Tonne im letzten auf 144 USD pro Tonne in diesem Jahr fallen. Dass das Exportvolumen von 182 Mt auf 202 Mt steigen soll, gleicht diesen Preiseffekt nicht aus.
Während das Ministerium bei Kupfer, Öl und Aluminium mit lediglich geringen Preisänderungen rechnet, werden für Nickel, Zink und Lithium sinkende Durchschnittspreise prognostiziert.
So soll der Preis für Lithium von 5174 USD pro Tonne im letzten auf 3119 USD pro Tonne in diesem Jahr fallen. Australien rechnet für das laufende Jahr mit Lithiumexporten im Umfang von 3316 kt – 17 kt weniger als im abgelaufenen Jahr.
Der Preis für Nickel sinkt demnach von 23.911 USD auf 19.863 USD pro Tonne, der Zinkpreis von 2.981 USD auf 2.488 USD pro Tonne. Mit höheren Preisen rechnet der Bericht dagegen für Gold und Uran.
Weiterer Erlösrückgang für das kommende Jahr erwartet
Lagen die Einnahmen aus den Exporten im Jahr 2022/23 noch bei 467 Mrd. AUD – ein Rekordwert –, werden für 2023/24 400 Milliarden AUD erwartet. Auch die Perspektiven darüber hinaus sind eher schwach: "Ein weiterer Rückgang scheint 2024/25 wahrscheinlich", heißt es in dem Bericht.
Für den Rückgang führt das Ministerium mehrere Gründe an – allen voran die weltweite konjunkturelle Abschwächung. Konkret genannt wird die schleppende Erholung der chinesischen Wirtschaft nach den Lockdowns. Durch die Schwierigkeiten auf dem chinesischen Immobilienmarkt sinke die Nachfrage nach Stahl und dadurch auch nach Eisenerz – einem der wichtigsten Exportgüter Australiens.
Allerdings habe Export von Kraftwerkskohle in die Volksrepublik wieder das Niveau von vor Oktober 2020 erreicht. Damals hatten sich China und Australien Handelsstreitigkeiten geliefert. Zu jener Zeit sei es gelungen, Kohle in andere Länder wie Indien zu verkaufen. China habe im Gegenzug die Lieferung von Kohle aus Australien durch solche aus der Mongolei und Russland ersetzt.
Down Under als Gewinner der globalen Energiewende
Down Under sieht sich als Gewinner der globalen Energiewende, in die nach Schätzungen des Ministeriums in diesem Jahr weltweit 1,74 Billionen USD investiert werden. Das Land sei aufgrund seiner Rohstoffvorkommen und des Know-hows gut aufgestellt. Die steigende Nachfrage nach E-Autos treibe die Nachfrage nach Rohstoffen wie Aluminium, Lithium und Nickel.
Auch die strengere Geldpolitik beschäftigt das Ministerium. Diese führe zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den westlichen Volkswirtschaften. Der Bericht geht davon aus, dass sinkende Energiepreise auch den Druck auf die Zentralbanken verringern.
Ein wichtiges Thema im Bericht ist die Reaktion vieler Länder auf geopolitische Spannungen. In vielen Nationen gebe es Bestrebungen, Lieferketten für Rohstoffe und Technologien abzusichern. Dies gelte insbesondere für solche Rohstoffe und Technologien, die bei der angestrebten der Dekarbonisierung eine Rolle spielten.