Die Finanzmärkte erleiden schwere Zusammenbrüche, als die Coronavirus-Pandemie das Leben immer fester im Griff hat und Volkswirtschaften, Einkommen und Leben auf der ganzen Welt bedroht. Es ist schwer zu sagen, wann die Märkte den Tiefpunkt erreichen werden.
Wirtschaftswissenschaftler und Analysten der weltweit größten Investmentbanken bemühen sich, ihre besten Schätzungen zusammenzustellen, um Anlegern eine Richtung zu geben, die noch nie einen so schnellen Einbruch dieser Größenordnung erlebt haben.
Gibt es also Spielraum, um dem Biest zu trotzen, zumindest beim Investieren? Einige Analysten glauben, dass dies der Fall sein könnte. Die Strategen bei der Bank of America (NYSE:BAC) zum Beispiel, denken, dass der derzeitige wahllose Verkauf eine einzigartige Gelegenheit für Anleger bietet, einzelne Aktien auszuwählen, da der Markt seit Februar kaum Unterschiede zwischen einzelnen Aktien mehr macht.
"Die beste Gelegenheit, Aktien herauszupicken. Vielleicht die beste aller Zeiten“, meinte Savita Subramanian, Aktien- und quantitative Strategin der Bank of America, letzte Woche in einer Mitteilung an die Kunden. "Angesichts der uniformen Bestrafung von Aktien während des Ausverkaufs sind die Gewinnchancen durch eine differenzierte Aktienauswahl wohl höher als in früheren Baissen."
Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) sehen dagegen für die nächste Zeit weitere Verluste, möglicherweise einen weiteren Rückgang von 16% beim S&P 500, nachdem dieser in den letzten vier Wochen schon um 30% abgestürzt ist.
"Ein weiterer Rückgang der Positionierung der Anleger in Aktien in Verbindung mit einer geringen Liquidität und einer Verringerung der Rückkaufprogramme durch die Unternehmen dürfte dazu führen, dass der S&P 500 auf unseren geschätzten Tiefpunkt von 2000 fällt", meinte Arjun Menon, US-Portfoliostratege bei Goldman in einer Notiz. Das Ziel von 2.000 für den Boden entspricht einem Rückgang von 16% für den S&P 500 gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag von 2.409.
Es besteht kein Zweifel, dass das Coronavirus eine tödliche Krankheit ist, und kein Ende in Sicht ist, wenn die Regierungen weltweit immer noch darum kämpfen, die Krankheit ohne einen Impfstoff einzudämmen. Unserer Ansicht nach bietet dieser durch eine Pandemie ausgelöste Crash jedoch eine bemerkenswerte Gelegenheit, Aktien zu kaufen, insbesondere solche, die von Natur aus ein geringes Risiko aufweisen und Erträge bringen.
Aktien von Versorgungsunternehmen werden attraktiv
In diesem unsicheren Umfeld sind Versorgungsunternehmen, die Verbrauchern Strom, Gas, Wasser und Telekommunikationsdienste bereitstellen, risikoarme Investitionen, während die Coronavirus-Pandemie die Nachfrage in anderen Branchen beeinträchtigt. Im Allgemeinen erhöhen diese Unternehmen regelmäßig die Auszahlungen, in vielen Fällen heben sie ihre Dividenden seit Jahrzehnten schon regelmäßig an.
Das langfristige Halten dieser Aktien ist eine hervorragende Möglichkeit, ein stetes Einkommen mit überdurchschnittlichen Renditen sicherzustellen, selbst wenn andere Marktbereiche starke Anpassungen durchlaufen.
Beispielhaft für solche Aktien ist American Water Works (NYSE:AWK), das in mehreren US-Bundesstaaten Trinkwasser bereitstellt und dessen Anteile in diesem Crash um 27% gefallen sind. Die Aktie beendete die Sitzung am Freitag um 12,5% tiefer zu 100,69 USD.
In ähnlicher Weise ist der Kurs von Evergy (NYSE:EVRG), das Kunden in Kansas und Missouri mit Strom versorgt, in den letzten vier Verkaufswochen um 35% abgesackt. Die Aktie beendete den Handel am Freitag mit einem Minus von 14% zu 47,18 USD, was ihr jetzt eine jährliche Dividendenrendite von 3,67% gibt. Das Versorgungsunternehmen zahlt vierteljährlich 0,505 USD pro Aktie, während American Water Works im Quartal ähnlich viel zahlt, damit jedoch auf eine Rendite von 1,74% kommt.
Als der Markt unter Druck gerät, sehen die Telekommunikationsunternehmen wieder attraktiv aus. Sie sind die Anbieter von drahtlosen Diensten und Verbindungen für Millionen von Verbrauchern, die derzeit von zu Hause aus arbeiten.
In diesem Bereich gefällt uns der Mobilfunkanbieter Verizon (NYSE:VZ), der weitgehend von den Auswirkungen des Coronavirus isoliert ist, obwohl der Verkauf von Geräten aufgrund von Lieferengpässen und Ladenschließungen leicht zurückgehen könnte. Die Aktie fiel im vergangenen Monat um rund 17% und sank am Freitag um 3,4% auf 51,80 USD. Damit hat sie jetzt eine Rendite von 4,59% bei einer vierteljährlichen Dividende von 0,615 USD.
Fazit
Versorgeraktien werden nach diesem starken Ausverkauf wieder attraktiv und könnten in den kommenden Wochen noch lohnender werden, sollte die Coronavirus-Pandemie den wahllosen Verkauf beschleunigen. Unabhängig davon, ob Sie sich mit Versorgungsunternehmen oder anderen Sektoren befassen, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Anlagestrategie, immer diversifiziert zu bleiben und sich auf den langfristigen Horizont zu konzentrieren.