Noch strahlt das Bayer-Kreuz über Leverkusen. Doch die Angst ist groß, dass sich der Konzern mehr und mehr aus Deutschland zurückzieht. Skeptiker lässt schon die Tatsache aufhorchen, dass die Bilanz in London vorgestellt wurde.
Eine neue Richtung: Bilanz-Pressekonferenz in London
Bill Anderson, der erst seit zehn Monaten Vorstandschef der Bayer AG (ETR:BAYGN) ist, wählt für seine erste Bilanz-Pressekonferenz eine ungewöhnliche Location: London. Er wollte sich direkt mit Großinvestoren treffen, um ihnen seine Visionen für den Kapitalmarkttag zu präsentieren.
Anleger in Sorge: Kurssturz und Dividendenkürzung
Die Anleger sind stark gebeutelt: Der Aktienkurs ist seit der milliardenschweren Monsanto-Übernahme vor neun Jahren drastisch gesunken. Bayer wird aus dem europäischen Index Stoxx Europe 50 gestrichen und die Dividende wurde drastisch reduziert.
Blicken wir direkt auf die Aktie von Bayer:
Rückgang des Gewinns und Unsicherheiten
Bayer verzeichnet einen Verlust für 2023, nachdem es 2022 noch einen Gewinn verbuchen konnte. Die Unsicherheiten an der Börse und die Forderungen nach einer Aufspaltung des Konzerns machen die Lage noch komplizierter. Bill Anderson hat aber das Problem, dass er aktuell keine für sich rentablen Einheiten ausgliedern kann, wie er sagt.
Kritik und Skepsis
Investoren fordern eine Aufspaltung des Konzerns, aber Anderson sieht das nicht als kurzfristige Lösung. Die schwache Pipeline in der Pharma-Sparte und die Rechtsstreitigkeiten in der Agrarsparte erschweren die Situation.
Strategische Restrukturierung und Arbeitsplatzabbau
Anderson plant eine straffe Restrukturierung, um Spielraum zu schaffen. Diese umfasst eine neue Betriebsstruktur, agile Teams und den Abbau von Bürokratie, was voraussichtlich zu einem massiven Arbeitsplatzabbau führen wird. Dazu hat Bayer aber voraussichtlich auch das Problem, dass gute Köpfe das Unternehmen bereits verlassen haben oder es noch verlassen werden. Das muss der Konzern ebenfalls verkraften.
Zurückhaltung der Arbeitnehmerseite
Die Arbeitnehmerseite äußert sich vorsichtig und betont die Notwendigkeit, Arbeitsplätze zu erhalten und die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2026 ausgeschlossen.
Glyphosat-Klage als finanzielles Risiko
Die anhaltende Klagewelle in den USA wegen des Unkrautvernichters Glyphosat belastet die Finanzen von Bayer erheblich. Anderson deutet eine intensivere Zusammenarbeit mit der Politik an, um Einfluss auf die Justiz zu nehmen.
Zweifel an politischem Einfluss
Experten bleiben skeptisch hinsichtlich der Möglichkeit, durch politische Einflussnahme die Rechtsstreitigkeiten zu lösen. Sie sehen dies als Hoffnung, aber nicht als realistische Lösung.
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