Das von der Fed veröffentlichte Statement ist leicht restriktiver ausgefallen als erwartet und ermöglichte es dem Dollar und den US Treasury Bills, bei ihren aggressiven Talfahrten eine Pause einzulegen, die durch die schwachen BIP-Zahlen heute morgen ausgelöst worden waren. Das Committee schrieb, dass es die Wirtschaftsbedingungen "rechtfertigen (könnten), den Leitzins unter den Werten zu belassen, die das Committee längerfristig als normal ansieht". Anders gesagt: Die Fed wird schrittweise mit einer Straffung beginnen und ist bereit zu warten, bis die US-Wirtschaft definitiv aus dem Gröbsten heraus ist, wobei eine Inflation um 2% und die Arbeitsmarktindikatoren zusehends Verbesserungen anzeigen. Es ist daher wahrscheinlicher, dass die Federal Reserve im September und nicht im Juni mit der Straffung beginnt, da die Währungshüter die Konjunkturerholung nicht abbremsen möchten und davon ausgehen, dass die "wirtschaftlichen Aktivitäten mit moderater Geschwindigkeit ansteigen". Zudem liegt die Inflation weiter unter dem Ziel von 2%. Analysten gehen nicht davon aus, dass die Inflation vor den Jahresendmonaten 2016 über 2% liegen wird (durchschnittliche Prognose).
Eine Zinserhöhung im Juni kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, da die Währungshüter etwas optimistischer (als erwartet) zu sein scheinen, dass sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation in den kommenden Monaten erholen werden. Deshalb wird die Bekanntgabe der Daten für April und Mai - beginnend Morgen mit dem ISM für das verarbeitende Gewerbe für April (erwartet 52, vorher 51,5) und dem Michigan Sentiment Index (erwartet 96, vorher 95,9) - entscheidend für den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung sein. Die Erstanträge auf Arbeitslosigkeit sind heute fällig und werden bei 290.000 erwartet (vorher 295.000).
Der EUR/USD liegt nach Bekanntgabe ermutigender Daten aus Spanien höher. Die spanische Wirtschaft expandierte mit einer jährlichen Geschwindigkeit von 2,6% (gegenüber 2,5%) stärker als erwartet. Die Arbeitslosenquote ist in Deutschland im Monat April leicht gefallen und liegt unverändert bei 6,4%. Wir warten heute weiter auf die Bekanntgabe weiterer Daten aus der Eurozone.
BCB bekämpft Inflation
In Brasilien hat die BCB die Selic Rate um 50 Basispunkte auf 13,75% angehoben, um die Inflation zu dämpfen und das Vertrauen der Märkte in die Steuerungsfähigkeit der Bank zu stärken. Es ist jedoch noch ein langer Weg, bis die Inflation bei dem Ziel von 4,5% angekommen ist. Die Inflationserwartungen liegen übrigens deutlich über dem Ziel (5,8% für 2016), die Zentralbank sollte daher die Zinsen weiter erhöhen. Präsident Tombini muss jedoch vorsichtig sein, da die brasilianische Wirtschaft im 1. Quartal 2015 wieder um -0,2% im Jahresvergleich schrumpfen soll. Der USD/BRL stabilisiert sich aufgrund des etwas restriktiven Fed-Statements leicht unter 3,00.
SNB mit großem Verlust (von Peter Rosenstreich)
Wenn Sie Zweifel an der Logik der Schweizerischen Nationalbank zur plötzlichen Aufgabe des Mindestwechselkurses des EUR/CHF von 1,2000 hatten, so sollten die heutigen Nachrichten über einen Verlust in Höhe von 30 Mrd. CHF Klarheit bringen. Die Halbjahresergebnisse der Schweizerischen Nationalbank zum 31. März 2015 "melden einen Verlust von 30,0 Mrd. CHF für das erste Quartal im Jahr 2015. Der Verlust bei den Positionen in ausländischen Währungen belief sich auf 29,3 Mrd. CHF. Für die Goldbestände wurde ein Bewertungsverlust in Höhe von 1,0 Mrd. CHF verbucht". Die offene Frage war immer, wie groß der Verlust der SNB aufgrund der Aufgabe des Mindestwechselkurses sein würde, und nun haben wir unsere Antwort, „sage und schreibe 41,1 Mrd. CHF." Auch wenn sich der Verlust von 30 Mrd. insgesamt am unteren Ende der Schätzungen bewegte, so handelt es sich doch um den höchsten Verlust in der Geschichte der SNB (19 Mrd. CHF). Zudem gibt es mit dem Referenzsatz bei 1,0452 weiteren Spielraum für weitere Verluste. Hätte sich die SNB jedoch dafür entschieden, sich gegen den von der EZB initiierten Euroabverkauf zu stellen, wäre die Bilanzerweiterung noch deutlich höher ausgefallen und die möglichen Verluste wären noch verheerender. Auch wenn man sich mit der Aussage nicht beliebt macht, die ruppige Aufgabe des "Bodens" war die richtige Strategie. Dieser massive Verlust wird ein lang anhaltendes Stigma für die SNB-Psyche und die Politik in den Kantonen sein, was zukünftige Strategien erschweren wird. Die Schweizerischen Kantone werden nicht sehr erfreut sein, dass sie dieses Jahr keine Zahlungen erhalten werden. Mit der zunehmenden Stärke des CHF und den steigenden Sichteinlagen gibt es ausreichend Spekulationen für mögliche weitere SNB-Maßnahmen. Aufgrund der heutigen Veröffentlichungen bleiben wir für jede zusätzliche politische Maßnahme sehr skeptisch, von verbalen Intervention abgesehen. Negative Zinsen haben begrenzte Auswirkungen, und weitere Zinssenkungen vergrößern Verluste der Schweizer Sparer. Hinzu kommt, dass wir jetzt die Finanzkosten von direkten FX-Intervention berechnen können. Der Schweizer KoF-Indikator ist im April unerwartet von 90,8 auf 89,5 gefallen. Mit dem zunehmendem Griechenlandrisiko, einer EZB unter QE-Volldampf und stabilen Schweizer Wirtschaftsdaten sollte sich der EUR/CHF weiter in Richtung Parität bewegen.
EURUSD Der EUR/USD hat den Widerstand bei 1,1043 (Hoch vom 27. 4. 2015) überwunden und bestätigt kurzfristig einen anhaltenden Kaufdruck. Das Überwinden des Kanalwiderstands deutet kurzfristig eine verbesserte technische Konfiguration an. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,1245 (27. 2. 2015). Stundenunterstützungen finden sich bei 1,114 (5. März 2015) und 1,1043 (18. 3. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Ein starker Widerstand liegt bei 1,1114 (Tief vom 5. 3. 2015). Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung).
GBPUSD Der GBP/USD ist nach oben über den Schlüsselwiderstand bei 1,5166 ausgebrochen (achten Sie auf die abfallende Trendlinie) und bestätigt eine Korrekturphase. Doch ein Überwinden des Widerstands bei 1,5552 (zurück gewonnenes Hoch vom 25. 2. 2015) ist erforderlich, um mittelfristig die technische Struktur zu verbessern. Ein weiterer Widerstand liegt bei 1,6287. Stundenunterstützungen finden sich bei 1,5166 (18. 3. 2015) und bei 1,5028 (Tief vom 24. 4. 2015). Langfristig öffnet der Bruch der starken Unterstützung bei 1,4814 den Weg für weitere mittelfristige Schwäche in Richtung der starken Unterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010). Ein entschiedener Durchbruch durch den Schlüsselwiderstand bei 1,5166 (Hoch vom 18. 3. 2015) ist nötig, um dieses Szenario zu negieren. Ein weiterer Schlüsselwiderstand findet sich bei 1,5552 (Hoch vom 26. 2. 2015).
USDJPY Der USD/JPY konsolidiert weiter über der Schlüsselunterstützung von 118,18. Ein Bruch des Widerstands bei 120,12 (Hoch vom 14. 4. 2015, achten Sie auch auf die abfallende Trendlinie) ist nötig, um ein Auslaufen des Verkaufsdrucks zu vermuten. Eine Stundenunterstützung liegt bei 118,53. Ein weiterer Widerstand findet sich bei 120,84 (Hoch vom 13. 4. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015), wohingegen sich ein Schlüsselwiderstand bei 121,85 zeigt (achten Sie auch auf den langfristig abfallenden Kanal).
USDCHF Der USD/CHF hat die Unterstützungen bei 0,9491 und bei 0,9450 gebrochen (Tief vom 26. 2. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA) und bestätigt kurzfristig Verkaufsdruck. Eine Anfangsunterstützung liegt bei 0,9241 (50% Fibo Level). Stundenwiderstände finden sich jetzt bei 0,9413 (Innertageshoch) und bei 0,9493 (Tief vom 27. 4. 2015). Langfristig ist das bullische Momentum im USD/CHF nach dem Rückgang infolge der Aufgabe des EUR/CHF-Bodens zurückgekommen. Ein Test des starken Widerstands bei 1,0240 ist wahrscheinlich. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9170 (Tief vom 30. 1. 2015).