Der USD/BRL testet schon seit einiger Zeit den starken Widerstand bei 3,20 und findet nicht die Kraft, ihn endgültig nach oben zu durchbrechen. Jüngste Daten zeigen, dass die Rezession noch nicht vorbei ist, denn der HSB PMI für das verarbeitende Gewerbe ist von 46 im Vormonat auf 45,9 gefallen, obwohl das BIP für das 1. Quartal besser als erwartet ausgefallen war, das bei -0,2% im Monatsvergleich lag (erwartet -0,5%). Der Handelsüberschuss erreichte im Mai 2,8 Mrd. USD und übertraf die durchschnittlichen Prognosen um 361 Mio. USD. Der Anstieg geht auf die stärkeren Exporte zurück (+1,6 Mrd. USD) und auf einen leicht schwächeren Import (-0,7 Mrd. USD). Das Zusammenwirken mehrerer Faktoren wie einem schwachen BRL, niedrigen Ölpreisen und einer Wirtschaftsverlangsamung haben dazu beigetragen, den Handelsüberschuss in die Höhe zu treiben. Heute steht die Industrieproduktion an und wird wohl im April auf -1,4% im Monatsvergleich zurückgegangen sein, nachdem sie im März mit -0,8% geringer gefallen war.
In der letzten Woche hat der Senat zwei wichtige Sparmaßnahmen genehmigt (664 und vorläufige Maßnahme 665), um die Konten der Regierung durch Leistungskürzungen der Arbeitnehmer auszugleichen. Trotz dieser guten Nachrichten (für die Anleger) wurden die beiden Gesetze durch verschiedene Abänderungen verwässert, wodurch die potentiellen Einsparungen vermindert wurden. Der Kampf ist noch nicht vorbei, da die Abgeordnetenkammer im Juni über ein weiteres Gesetz abstimmen wird, dass eine Rücknahme von Steuererleichterungen bei Löhnen vorsieht.
Morgen wird die BCB im Mittelpunkt stehen, da sie wohl die Selic Rate um 50 Basispunkte auf 13,75% anheben wird, um die Inflation zu dämpfen. Wir glauben, dass die Copom die Zinsen in diesem Jahr weiter erhöhen wird, bis die Sparmaßnahmen in Kraft sind. Dies wird der BCB bei ihrem Kampf gegen die erhöhten Inflationswerte helfen.
Griechenland: Gipfel der letzten Chance? (von Yann Quelenn)
In Berlin fand gestern Nacht ein Notfallgipfel zur griechischen Situation statt - wieder einer -, an dem deutsche und französische Politiker und die Chefs von EZB und IWF teilgenommen haben. Die Gespräche drehten sich hauptsächlich um das Freigeben von Bailout-Geldern in Höhe von 7,2 Mrd. EUR im Rahmen von weiteren Sparbedingungen. Die Spannungen um Griechenland befinden sich jetzt auf einem Höhepunkt. In der Tat kann Griechenland am Freitag den IWF nicht zurückzahlen und steht vor weiteren Zahlungen im Juli und August in Höhe von 7 Mrd. EUR an die EZB.
Ein Ausfall der Zahlung am Freitag würde die Zahlungsrückstände des IWF auf insgesamt 1,7 Mrd. USD überfällige Schulden erhöhen, da auch der Sudan, Somalia und Zimbabwe im Rückstand sind. Ein Ausfall bei der Rückzahlung an den IWF wäre jedoch kein Weg für einen Grexit. Im Gegenteil, die EZB muss ihre Glaubwürdigkeit wahren, indem sie einen griechischen Ausfall nicht zulässt.
Die griechischen Politiker scheinen nun bereit zu sein, aus der Eurozone auszusteigen, wenn die Kompromisse zu hoch sind. Anders gesagt: wenn ihnen die Heilung schlimmer vorkommt als die Krankheit. Der Druck auf die griechischen Pensionen und die öffentlichen Gehälter hat nun einen Höhepunkt erreicht. Syriza wurde für das Versprechen gewählt, die Sparauflagen zu stoppen, stimmte aber dennoch der Reform der Renten und des Mehrwertsteuersystems zu. Der Euro ist auf seinem Weg nach draußen und je früher desto billiger. Die EZB ist nun bereit, für die Sicherung ihrer Glaubwürdigkeit, einer Verminderung des Haushaltsüberschusses von ursprünglich 4,5% für 2015 und 2016 zuzustimmen, "1% und 1,5% sind nun das Ziel", so Manos Giakoumis, der griechische, stellvertretende Premierminister.
Kanadische Wirtschaft geht zurück (von Peter Rosenstreich)
Mit der gestoppten Rohöl-Rallye ist es an der Zeit, den bärischen Trend des CAD zu verfolgen. Die niedrigen Ölpreise hinterlassen nun ihre Spuren in der schwachen kanadischen Wirtschaft, wie die jüngsten BIP-Zahlen zeigen. Der Optimismus der BoC für eine Erholung des Wirtschaftswachstums scheint falsch gewesen zu sein und das Risiko weist eine Neigung nach unten auf. Da sich die Investitionen und Exporte nicht wie erwartet erholen (wie man bei anderen rohstofflastigen Wirtschaften gesehen hat), wird die BoC gezwungen sein, ihre Prognosen für die Zukunft neu zu überprüfen, was die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinssenkungen erhöht.
EURUSD Der EUR/USD bewegt sich noch immer zwischen dem Stundenwiderstand bei 1,1006 (Hoch vom 29. 5. 2015) und der Unterstützung bei 1,0868 (Tief vom 28. 5. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 1,0820 (Tief vom 27. 4. 2015), während sich ein oberer Widerstand bei 1,1217 (Hoch vom 19. 5. 2015) zeigt. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich weiter abwärts entlang der kurzfristigen Trendlinie. Das Abwärtsmomentum hält an. Stundenwiderstand findet sich bei 1,5437 (Hoch vom 27. 5. 2015), und eine Unterstützung liegt bei 1,5171 (Tief vom 1. 6. 2015). Eine stärkere Unterstützung wird durch den abfallenden Kanal um 1,5160 markiert. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY legt weiter zu und hat vor einer weiteren Erholung das Niveau bei 125,00 gebrochen. Wir haben den Widerstand bei 125,69 (Hoch vom 12. 6. 2002) noch immer im Visier. Das Paar sieht weiterhin bullisch aus, da es weit oberhalb der 200er DMA bleibt. Eine Stundenunterstützung liegt bei 122,78 (Tief vom 27. 5. 2015). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 135,15 (14-Jahreshoch). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF befindet sich zwischen dem Widerstand bei 0,9573 (Hoch vom 29. 5. 2015) und der Unterstützung bei 0,9287 (Tief vom 22. 5. 2015). Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 0,9072 (Tief vom 7. 5. 2015). Kurzfristig fehlt dem Paar Momentum, und wir bleiben bärisch über die nächsten Wochen. Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).