BCB lässt Zinsen unverändert (von Arnaud Masset)
Die globalen Anleger sollten sich nicht zu sehr entspannen, da die jüngste Korrektur eher nach Gewinnmitnahmen statt nach einer strukturell geführten Umkehr aussieht. Mit einem politischen Stillstand und Erwartungen an weitere Herabstufungen durch die Rating-Agenturen sieht das Abwärtspotential des BRL attraktiv aus. Die Situation in Brasilien verschlechtert sich weiter: Die Inflationserwartungen für 2015 und 2016 sind weiter nicht gefestigt und steigen ständig. Laut der jüngsten BCB-Umfrage sollte die Inflation bis zum Jahresende 9,46% erreichen und bis Ende 2015 5,87%. Der Inflationsbericht zur Monatsmitte steht heute Nachmittag an und es wird erwartet, dass die Verbraucherpreise seit Mitte September wohl um 9,79% im Jahresvergleich gestiegen sein werden, im Vergleich zu einem Anstieg von 9,57% in der vorangehenden Berichtsperiode. Wir gehen davon aus, dass die Inflation weiter nicht gefestigt bleibt, da das Land seine politische Krise nicht bewältigt hat.
Soweit es die Copom-Zinsentscheidungen betrifft, ignorieren die Märkte die Inflationsdaten und konzentrieren sich eher auf den politischen Stillstand. Leider scheint es nicht so, als würde sich die politische Krise bald verbessern. Neben der Tatsache, dass der Kongress Kostensenkungen aus dem Weg geht, drohen auch noch Amtsenthebungsverfahren. Es gibt Gerüchte, dass die Oppositionsführer bereits einen Antrag zur Amtsenthebung vorbereiten. Gelingt ihnen dies, so wird sich die Krise intensivieren und tiefgehende negative Auswirkungen auf den BRL haben.
Obgleich die Anleger geduldig abwarten und auf ein klares Signal der Politik hoffen, gehen wir davon aus, dass sich bei der BCB heute nichts tut. Der BCB sind die Hände eher durch externe Ereignisse gebunden als durch die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Aufgrund des allgemeinen Durcheinanders ist es unwahrscheinlich, dass die brasilianische Zentralbank sich für eine Anhebung der Selic Rate um weitere 25 Basispunkte entscheidet, die dann bei 14,50% landen würde. Es wäre jedoch interessant zu sehen, ob die BCB anerkennt, dass eine Inflationsrate von 4,5% für 2016 nicht länger realistisch ist oder ob sie bei ihrer restriktiven Einstellung bleibt.
Zinsentscheidung in Kanada (von Yann Quelenn)
Der Konsens sieht für die Zinsentscheidung der Bank of Canada voraus, dass sie ihren Zins bei 0,5% stabil hält. Die jüngsten Daten zeigen, dass sich die Wirtschaft mit ihrer Erholung von dem starken Rückgang der Ölpreise in diesem Jahr immer noch schwer tut. Seit der letzten Sitzung der Zentralbank sind die Arbeitslosenquoten gestiegen, der Einzelhandelsumsatz und die Verbraucherpreise stagnieren und das BIP-Wachstum hat sich beschleunigt. Doch die Daten für das verarbeitende Gewerbe vom Freitag lagen mit -0,2% für August schon mal über den Erwartungen.
Die kanadische Wirtschaft hängt von der globalen Entwicklung ab und insbesondere von den Rohstoffpreisen, die weiter sehr niedrig sind. Um den drastischen Rückgang der Ölpreise auszugleichen, hat sich die Zentralbank in diesem Jahr zwei Mal für eine Zinssenkung entschieden. Wir glauben, dass es heute keine Zinssenkung geben wird, auch wenn die jüngsten Daten den Zentralbankern Hoffnung machen. Aus unserer Sicht ist die kanadische Wirtschaft weiter in Gefahr, da die Ölpreise weiter fallen werden. Der Iran wird bald wieder am Ölmarkt sein und die OPEC wird ihre Produktion über 30 Millionen Barrel pro Tag halten.
Als Folge der jüngsten kanadischen Wahlen ist der CAD gestiegen, da die Liberalen von Justin Trudeau die Mehrheit im kanadischen Parlament gewonnen haben. Aber Trudeau kann nicht mehr für das Land tun, und wir bleiben zum Lonnie bärisch. Wir gehen davon aus, dass der USD/CAD wieder über 1,3200 klettern wird.
Märkte machen sich auf eine QE2 der EZB gefasst (von Peter Rosenstreich)
Der Handel an den Devisenmärkten bleibt verhalten, da wir am morgigen Donnerstag die Ankündigung der EZB zu ihrer Politik erwarten. Die Rohstoffpreise waren über Nacht die Hauptakteure, da der Rohstoffkomplex allgemein Schwäche zeigte. Die bärische Korrektur des WTI-Rohöls bewegte sich näher an die Schlüsselunterstützung bei 44,86 USD. Der AUD/USD fiel gegenüber dem USD um -0,65% auf 0,7211, da die australischen Leitindizes uneinheitlich waren. In Australien fiel der Leitindex des Conference Board im August 0,4% im Monatsvergleich, während der Westpac Leitindex im September nach einem Rückgang im Vormonat um 0,3% um 0,1% im Monatsvergleich auf 97,6 gestiegen ist. Die zehnjährigen US-Renditen fielen einen Basispunkt auf 2,058%, was zeigt, dass die Anleger vorsichtig sind.
Ohne erstklassige Daten aus der Eurozone sollte die Volatilität des Euros vor der Ankündigung der EZB morgen weiter abnehmen. Die Märkte preisen ein leicht zurückhaltendes Statement mit einigen gespannten Erwartungen an eine tatsächliche politische Maßnahme ein. Die Renditen der Eurozone am vorderen Ende preisen leicht das Risiko einer zusätzlichen Lockerungsmaßnahme ein (EZB QE2). Wir gehen von einer weiteren Akkommodierung der Politik aus, glauben jedoch, dass sich der Markt bereits angepasst hat. Die positive Auswirkung der quantitativen Lockerungsmaßnahme der EZB in Höhe von 1.1 Bio. EUR hält weiter an. Ein jüngster Bericht der FT zeigt, dass die Anreize dazu beigetragen haben, die schwierigen Kreditmärkte zu verbessern. Mittel- bis langfristig eine sehr positive Entwicklung, aber die kurzfristigen Inflations- und Wachstumsdaten gehen in die falsche Richtung. Europa nähert sich einem Punkt, wo es eine weitere Injektion von billiger Liquidität braucht, um das Wunder am Leben zu halten. Mit einer Inflation, die nahe Null liegt, Sorgen um das Wirtschaftswachstum und einem externen Risiko durch die Verlangsamung in China scheint eine QE genügend Unterstützung zu finden. Die jüngsten Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi und einigen Währungshütern deuten eher ein Währungsmanagement an als dass sie eine anstehende Anpassung an ihrem großen Anlagenkaufprogramm signalisieren würden (unserer Meinung nach). Wir gehen davon aus, dass die EZB eine QE2 starten wird, falls die Inflation nicht steigt und/oder die Finanzbedingungen straffer werden sollten. Wir erwarten dies jedoch nicht vor 2016. Mit einem überaus zurückhaltenden Markt und keinen Maßnahmen bei der EZB-Sitzung am Donnerstag erwarten eine kurzfristige EUR/USD-Rallye.
EURUSD Der EUR/USD ist weiter in bullischem Momentum. Der Stundenwiderstand für eine kurzfristige Erholung liegt bei 1,1495 (Tief vom 15. 10. 2015). Das mittelfristige Kaufinteresse ist weiterhin sehr stark. Weiterer Widerstand liegt bei 1,1561 (Tief vom 26. 8. 2015). Unterstützung findet sich bei 1,1087 (Tief vom 3. 9. 2015). Ein Test des Widerstands bei 1,1561 wird erwartet. Seit März 2015 verbessert sich das Paar. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Die technische Struktur begünstigt einen Ausbruch nach oben. Starker Widerstand liegt bei 1,1871 (12. 1. 2015).
GBPUSD Der GBP/USD bleibt in einem Bereich zwischen der Unterstützung bei 1,5078 (Tief vom 5. 5. 2015) und dem Widerstand bei 1,5659 (Hoch vom 18. 9. 2015). So lange die Kurse sich in diesem Bereich bewegen, ist kein klares mittelfristiges Momentum auszumachen. Erwarten Sie einen Test des Widerstands bei 1,5529. Langfristig sieht die technische Struktur nach einer Erholung aus, so lange die Unterstützung bei 1,5089 hält. Es wird eine Rückkehr in den Aufstiegsbereich aus den Jahren 2013-2015 erwartet.
USDJPY Der USD/JPY ist fester geworden. Das Paar hat das obere Band durchbrochen, das durch den Abwärtskanal markiert wird. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 118,07 (Tief vom 15. 10. 2015). Ein starker Widerstand zeigt sich bei 121,75 (Hoch vom 28. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF hat nicht genug Zugkraft, um durch die Schwelle bei 0,9600 zu brechen. Ein weiterer Widerstand findet sich bei 0,9740 (Tief vom 7. 10. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9476 (Tief vom 15. 10. 2015). Beobachten Sie das Verhalten an der Unterstützung bei 0,9476. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies bedeutet die Wiederaufnahme des Bullentrends. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).
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