Die Inflation macht Bergbauunternehmen weiterhin zu schaffen. Steigende Löhne und Inputkosten sowie ein schwieriges Finanzierungsumfeld schlagen auf die Stückkosten durch. Strukturelle Probleme wie sinkende Erzgehalte bestehen ohnehin weiter.
Die jüngsten Finanzergebnisse von Bergbauunternehmen zeigen deutlich, dass die Inflation nach wie vor auf den Gewinnmargen lastet. Steigende Ausgaben für Löhne, Finanzierungskosten und andere Inputs drücken die Gewinne. Dieser Trend dürfte sich noch eine Weile fortsetzen. Dies konstatiert der Branchendienst Fastmarkets unter Berufung auf eigene Quellen.
"Weiterhin inflationärer Kostendruck"
Teck Resources berichtete am 21. Februar, das Unternehmen sehe sich "weiterhin mit einem inflationären Kostendruck konfrontiert". So habe sich "der Inflationsdruck auf die wichtigsten Inputkosten" auf die Betriebskosten ausgewirkt. Die inflationären Tendenzen werden dem Bericht zufolge auch in diesem Jahr anhalten.
So würden "die Kosten für bestimmte wichtige Zulieferungen wie Bergbauausrüstungen, Reifen, Arbeitskräfte und Auftragnehmer bis in das Jahr 2024 hinein weiter steigen" und nun auch Einzug in die wichtigsten Lieferverträge halten. Teck Resources meldet für Kupfer Stückkosten von 2,27 USD pro Pfund und für Zink von 0,68 USD pro Pfund, was einem Anstieg um 35 % bzw. 33 % im Vergleich zu 2019 entspricht.
Glencore (LON:GLEN) berichtete für 2023 von einem Rückgang der Bergbaumarge von 36 % im Vorjahr auf nunmehr 22 % und führte als Hauptgrund "inflationäre Einflüsse über das gesamte Portfolio hinweg" an – neben deutlichen Preissenkungen bei Kobalt, Nickel und Zink. "Wir gehen davon aus, dass die Stückkosten für Kupfer, Zink und Nickel im GJ 2023 höher ausfallen werden als bisher erwartet, was die gestiegene Inflation in den wichtigsten operativen Regionen widerspiegelt", heißt es im Jahresbericht.
Ähnlich ist die Situation bei Rio Tinto (LON:RIO). Für 2024 rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg der Stückkosten für Pilbara-Eisenerz auf bis zu 23,50 USD pro Tonne nach 21,50 USD im vergangenen Jahr. "Die Prognose für 2024 für die Pilbara-Stückkosten spiegelt den erhöhten Arbeitsaufwand in den Minen und die die anhaltende Inflation bei Arbeitskräften und Ersatzteilen in Westaustralien wider".
"Langlebigkeit der Inflation verursacht Probleme"
Daria Efanova von Sucden Financial – eigner Darstellung zufolge ein Anbieter von Multi-Asset-Ausführung, Clearing und Liquidität für Devisen, festverzinsliche Wertpapiere und Rohstoffe – sieht in der anhaltenden Inflation eine besondere Herausforderung für Bergbauunternehmen. "Die Inflation ist hoch und die Langlebigkeit der Inflation verursacht Probleme".
Auch Fastmarkets führt Quellen an, denen zufolge die Auswirkungen auf die Rentabilität hoch sind. So wird ein Zinkhändler mit Verweis auf die Inflation zitiert: "Einige Minen machen kaum noch Gewinn". Auch die Inflationserwartungen der Unternehmen scheinen – vor allem mit Blick auf die Lohnentwicklung – anzuziehen.
Neben Löhnen und Energie tragen auch die höheren Finanzierungskosten zur Inflation im Bergbau bei. Fastmarkets zitiert Quellen, denen zufolge das Finanzierungsumfeld nicht nur die Kosten treibe, sondern auch die Investitionen hemme.
Analyst Andrew Cole geht davon aus, dass die höheren Finanzierungskosten "die Gewinne der Bergbauunternehmen aufzehren und die Kapitalkosten für neue Projekte in die Höhe treiben werden, wodurch sich der Zeitplan für die Entwicklung der nächsten Generation von Minen möglicherweise verzögert". Dieser Effekt sei bei einigen Metallen mit Angebotsdefizit wie Kupfer besonders stark.
Doch auch strukturelle Probleme unabhängig vom jüngsten Preisschub werden angeführt. Dazu zählen etwa sinkende Erzgehalte. Niedrigere Erzgehalte wirken sich auf die Kosten aus, weil Minen mehr Material verarbeiten müssen, um die gleiche Menge Metall zu produzieren, wodurch sich die Produktionszeiten verlängern und die Energiekosten steigen. "Wenn die Inflation gleich Null wäre, würden unsere Kosten immer noch steigen", äußerte eine Quelle gegenüber Fastmarkets.
Analyst Duncan Hobbs von Concord sieht allerdings auch inflationsdämpfende Einflüsse. Einige Inputkosten, wie die für Ätznatron, niedrigere Zink- und Kupferschmelzgebühren (TCs) und der jüngste Rückgang der Energiepreise sorgten für eine gewisse Entlastung der Unternehmen.