Der Geologe und Bergbauanalyst Jeff Cooper sieht Junior Explorer im Bergbau an einem zyklischen Wendepunkt. So sei 2023 für den Juniorbergbausektor ein schwieriges Jahr gewesen. Viele Aktien notierten nahe mehrjähriger Tiefststände. Daran ändere weder die energiewendebedingt steigende Nachfrage nach Metallen noch zurückliegende, lange Phase von Unterinvestitionen etwas.
2016 war das letzte zyklische Tief – Rohstoffe heute deutlich teurer
Cooper zufolge erinnert die Situation an die schwierige Lage der Branche im Jahr 2016 – dem letzten zyklischen Tiefpunkt. Heute aber, so konstatiert der Analyst, lägen die Rohstoffpreise deutlich höher. Kupfer etwa habe 2016 2 USD pro Pfund gekostet – heute aber 3,60 USD und damit 80 % mehr. Nickel notiere 120 % über dem Niveau von 2016, Gold rund 100 %. Der Preis von Silber sei um 80 % gestiegen.
Cooper verweist darauf, dass Anleger mit dem Kauf von Aktien auf dem Niveau von 2016 "ein Vermögen" gemacht hätten. Heute sei die Chancen seiner Ansicht nach noch größer, da die Rohstoffpreise höher seien. Zwischen den Aktienbewertungen und der fundamentalen Stärke des Rohstoffsektors bestehe ein "klaffendes Missverhältnis". Das bezieht Cooper ausdrücklich nicht auf Large Caps, sondern auf den Bereich der Explorer und Developer.
China, Zinsen, Geopolitik: Ein Ereignis könnte Trendwende einleiten
Verschiedene Ereignisse könnten eine plötzliche Wiederbelebung des Segments begünstigen. Cooper nennt etwa einen stärkeren fiskalpolitischen Konjunkturstimulus in China mit dem Ziel, den dortigen Immobilienmarkt wieder anzuschieben. "Erwarten Sie in diesem Fall eine rasche Neubewertung der Junior Bergbauaktien", konstatiert Cooper.
Auch eine früher als erwartet eintretende Zinssenkung durch die US-Notenbank könnte als Initialzünder für steigende Kurse von Junior Explorer Aktien wirken. Eine solche Zinssenkung würde Druck auf den US-Dollar ausüben und die Nachfrage nach in US-Dollar notierten Rohstoffen antreiben.
Zudem gibt es Cooper zufolge geopolitische Aspekte, die den Turnaround bei Aktien kleiner Bergbauunternehmen auslösen könnten. Dazu gehört etwa ein plötzliches Exportverbot für kritische Metalle durch China, dem Russland möglicherweise folgen könnte.
"Keine allmähliche Erholung"
Cooper glaubt nicht an eine allmähliche Erholung wie 2016. "Der Rohstoffsektor erholt sich nicht mehr wie damals aus einem zyklischen Tief. Es bleibt im Aufwärtstrend eines mehrjährigen Bullenmarktes".
Die Rohstofflieferketten blieben angespannt, die Nachfrage hoch. Deshalb könnten auch die Aktienkurse bei einem der oben genannten Ereignisse deutlich steigen. "Anfang 2022 explodierten die Junior-Mining-Aktien. Dies war dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und der plötzlichen Befürchtung einer Rohstoffknappheit zu verdanken".
Cooper konstatiert, dass "große Risse" im System blieben. Die Chance bestehe darin, Aktien zu halten und auf das unvermeidliche Ereignis zu warten, das die Fragilität der Lieferketten offenbare.
Das Finanzierungsumfeld für Explorationsgesellschaften ist derzeit ausgesprochen ungünstig. Fremdkapital ist durch die Zinswende teuer und knapp. Die deutlich gesunkenen Aktienkurse vieler kleinerer Gesellschaften machen auch Finanzierungen über Kapitalerhöhungen unattraktiv. Bei niedrigen Aktienkursen muss das Kapital stark verwässert werden, um die gewünschten Einnahmen zu erzielen.
Gleichzeitig gehen nahezu alle Prognosen davon aus, dass die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nicht gesichert ist. Die durch die Energiewende und allgemeines Wirtschaftswachstum steigende Nachfrage kann durch das Angebot nicht mehr gedeckt werden – selbst dann, wenn alle in Entwicklung befindlichen Projekte bereits berücksichtigt werden und es nicht zu Exportbeschränkungen durch China kommt. Knappheit wird etwa für Kupfer, aber auch für das Batteriemetall Lithium befürchtet.