Die Quartalsberichte kommen weiter herein und geben kein besonders schönes Bild ab. Bis zum 31. Januar haben 227 Unternehmen Ergebnisse gemeldet, was knapp 45% aller Werte im S&P 500 entspricht. Von diesen Unternehmen haben rund 67% die Prognosen übertroffen, 25% sie verfehlt und 8% lagen auf Linie der Erwartungen. Dies liegt deutlich unter dem historischen Durchschnitt seit dem zweiten Quartal 2012 von 70%, 21% bzw. 9%.
Wenn Sie sich fragen, wie das sein kann und Sie sind genauso schockiert wie ich, dann liegt das daran, dass die meisten der weithin verfolgten und unter Beobachtung stehenden Unternehmen wie Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Amazon (NASDAQ:AMZN) starke Zahlen vorgelegt haben. Ebenso haben sich einige Sektoren sehr gut entwickelt. Im Technologie- und Nicht-Basiskonsumgüterbereich haben mit 87% bzw. 77% der berichtenden Unternehmen die Ergebnisprognosen übertroffen. Diese Zahl sinkt jedoch dramatisch in anderen Sektoren, als nur 40% der Immobilienunternehmen beim Ergebnis glänzten, während es unter den Energie (NYSE:XLE)- und Versorgungsunternehmen (NYSE:XLU) nur 50% waren.
Technologie wird ein viel größeres Gewicht und eine viel größere Bedeutung für das Gesamtergebnis haben, da sie einen größeren Prozentsatz der gesamten Ertragskraft des S&P 500 kontrolliert. Dies ist wahrscheinlich ein Grund, warum die Technologie- und Wachstumssektoren des Marktes die zyklischen Teile des Marktes in den Schatten stellen.
Warum sind Versorgungsunternehmen die leistungsstärkste Branche zum Jahresanfang? Das ist einfach zu beantworten: Die Zinsen sinken und die Stimmung hat sich vorerst gegen Risiko verlagert.
Es deutet jedoch auch darauf hin, dass das Wachstum voraussichtlich weiterhin überdurchschnittlich ausfallen wird.
Die Gewinnschätzungen für 2019 gingen weiter zurück und zeigen für dieses Jahr einen Zuwachs von rund 3,65% auf 157,12 USD, was ein Rückgang gegenüber 157,45 USD in der letzten Woche ist. Schätzungen für 2020 gehen inzwischen von einem Wachstum von 11,1% auf 174,59 USD und für 2021 auf 194,23 USD um 11,25% aus.
Aufgrund der Gewinnrevisionen und der Kursverluste in dieser Woche wegen Befürchtungen über das Coronavirus sind die Gewinnmultiplikatoren gesunken. Der S&P 500, der jetzt zum 16,6-fachem des geschätzten Gewinns des kommenden Jahres gehandelt wird, liegt deutlich unter seinem historischen Durchschnittswert von 17,46 und unter dem ein Jahr vorwärts blickenden, über 20 Quartale gemittelten KGVs von 17,4, während er näher am unteren Ende der historisch niedrigeren Standardabweichung liegt.
Ausgehend von dieser Analyse sind Aktien billig. Die Bewertungen legen nahe, dass der S&P 500 einen Wert zwischen 3.157 und 3.594 haben könnte, mit einem Mittelpunkt bei 3.376. Unter Berücksichtigung des Niedrigzinsumfelds scheint es jedoch wahrscheinlicher, dass der Index im Laufe der Zeit bis zum oberen Ende der Bandbreite steigen wird.
Das Hauptrisiko liegt hier jedoch wie immer in der Konjunktur und dem BIP-Wachstum.