Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1168 (06:57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1129 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.88. EUR-CHF oszilliert bei 1.1020.
Berlin agiert in die richtige Richtung!
Bundeskanzlerin Merkel will Verhandlungen der EU mit Indien über ein Freihandelsabkommen erneut forcieren. Der letzte Ansatz scheiterte 2013.
Das freut uns und liegt voll auf unserer Linie, da die Zukunft im Osten stattfindet (Westen ansatzweise eher Bestandsmarkt). Kanzlerin Merkel sagte, dass wir einen neuen Anlauf für ein europäisch-indisches Freihandelsabkommen bräuchten. Sie hätte darüber ausführlich mit Ministerpräsident Modi gesprochen.
Darüber hinaus kündigte unsere Kanzlerin eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit an. Sie warb um indische Studenten. Die Außenhandelskammern sollten ab März 2020 weltweit Kontaktstellen für potenzielle Fachkräfte werden. Deutschland werde in den kommenden fünf Jahren eine Mrd. Euro für die Modernisierung des indischen Nahverkehrs bereitstellen.
Kanzlerin Merkel betonte, dass der indische Markt sehr viel Potenzial habe und dass sie auf Aufträge für deutsche Firmen beim Ausbau der Infrastruktur in dem Land mit 1,3 Mrd. Menschen hoffe. Es gebe Gespräche über eine deutsche Beteiligung an Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecken. Wirtschaftsstaatssekretär Hirte bezeichnete die Zusammenarbeit deutscher Firmen mit indischen IT-Unternehmen als chancenreich. Das ist alles richtig, war es aber schon 2015 …
Indien ist wichtig, aber sehr verkrustet (Kastensystem, interne Zölle). Das Wachstum hängt stark am Bevölkerungswachstum. Sind China und Russland nicht mindestens ebenso wichtig, vielleicht sogar wichtiger? Wir freuen uns über den ersten Schritt in die richtige Richtung, mehr müssen folgen. Die Zeit drängt!
Datenpotpourri:
Eurozone: Gemischte Signale
In Griechenland sank der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe per Berichtsmonat Oktober von 53,6 auf 53,5 Punkte.
In den Niederlanden fiel der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe per Oktober von 51,6 auf 50,3 Zähler.
In Irland legte der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe per Oktober von 48,7 auf 50,7 Punkte zu.
USA: Arbeitsmarktbericht erstaunlich stark
Die Beschäftigung außerhalb des Agrarsektors nahm per Oktober um 128.000 Jobs zu. Die Prognose lag bei 89.000. Mehr noch wurde der Vormonatswert von 136.000 auf 180.000 revidiert.
Die offizielle Arbeitslosenrate stellte sich per Oktober auf 3,6% nach zuvor 3,5% (Prognose 3,6%). Die Arbeitslosenrate U-6, die in Ansätzen mit der europäischen Arbeitslosenrate ob qualitativer und quantitativer Gesichtspunkte vergleichbar ist, stieg von 6,9% auf 7,0%.
Die Partizipationsrate am Arbeitsmarkt legte per Oktober von 63,2% auf 63,3% zu.
Im Jahresvergleich nahmen die durchschnittlichen Löhne um 3,0% nach 3,0% (Prognose 3,0%) zu. Der Markit PMI für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich per Oktober auf 51,3 nach 51,5 Punkten. Das PMI Pendant vom ISM legte per Oktober von zuvor 47,8 auf 48,3 Zähler (Prognose 48,9) zu.
Bauausgaben verzeichneten per September eine Zunahme im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,2%) nach zuvor -0,3% (revidiert von +0,1%).
Fazit: Wir nehmen den US-Arbeitsmarktbericht mit leichtem Erstaunen zur Kenntnis und diskutieren intern über Datenqualität.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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