Erholung in Deutschland: Inflation gibt den Weg vor (von Yann Quelenn)
Die führende Wirtschaft Europas zeigt durchwachsene Daten, während die Inflation weiter anzieht. Die in der letzten Woche veröffentlichten Zahlen für Oktober zeigen eine Inflation von 0,8% im Jahresvergleich - den höchsten Wert in zwei Jahren. In Bezug auf den Jahreseinzelhandelsumsatz herrschen gemischte Gefühle vor, da er hoch volatil ist. Die annualisierten Daten lagen mit 0,4% gegenüber 1,5% deutlich unter den Erwartungen. Die kommerziellen Aktivitäten sind nicht stark genug, um ein nachhaltiges Wachstum zu unterstützen. Soweit es den Arbeitsmarkt betrifft, ist die Arbeitslosenquote heute von 6,1% auf 6,0% gefallen, was trotzdem wesentlich ist.
Während es Deutschland nicht besonders gut geht, sind alle Augen auf die EZB und ihre nächsten Maßnahmen am 8. Dezember gerichtet. Die Märkte erwarten ganz klar, dass das QE-Programm über den März hinaus weitergeführt wird.
In der Zwischenzeit hat die zehnjährige Bundesanleihe ihren höchsten Wert in fünf Monaten erreicht, nachdem wir im Oktober den höchsten monatlichen Anstieg seit 2013 gesehen hatten. Auch wenn die Märkte wegen des Inflationsanstiegs bessere Wirtschaftsprognosen einpreisen, sind die übrigen Daten weiter schwach. Der Anstieg bei den Anleihenrenditen wird zeitweilig sein und nur bis zur nächsten EZB-Sitzung anhalten. Die Wirtschaften in Deutschland und der Eurozone sind an einem fragilen Punkt angelangt.
RBNZ wird Zinsen weiter senken (von Arnaud Masset)
Der neuseeländische Dollar stieg gestern, nachdem der Stellenbericht besser als erwartet ausgefallen war. Die Arbeitslosenquote ist im dritten Quartal auf 4,9% gefallen, den niedrigsten Wert seit 2008. Überraschenderweise sahen wir diese Verbesserung bei der Beschäftigung nach einem Anstieg der Beschäftigungsquote (auf 70% von 69,7% im 2. Quartal) und einer starken Zunahme der Beschäftigung (+1.4% im Quartalsvergleich oder +35.000 Stellen). Aktuell hat sich der positive Trend bei der Beschäftigung jedoch nicht auf die Löhne übertragen, da das Lohnwachstum im Septemberquartal weiter gedämpft blieb. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten 0,3% im Quartalsvergleich zu und haben die Schätzungen von 1% deutlich verfehlt und lagen auch unter dem alten Wert von 0,8%. Mit dem anhaltenden schwachen Inflationsdruck würde die RBNZ Hilfe vom Stellenmarkt mehr als begrüßen.
Die Reserve Bank of New Zealand wird ihren Leitzins bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 9. November wohl um 25 Bp auf 1,75% senken. Der Markt hat diese Maßnahme bereits eingepreist, da der NZD/USD im Oktober schon mehr als 2% eingebrochen ist. Gemischte Daten aus den USA und zunehmende Unsicherheiten um die US-Wahl haben die Anleger jedoch ihre USD-Long-Positionen verkaufen lassen. Das Zinsdifferential zwischen Neuseeland und dem Rest der G10-Länder zieht weiter Anleger an, die verzweifelt nach Renditen suchen. In den letzten Tagen kletterte der Kiwi wieder auf 0,7250, so dass die RBNZ weitere Lockerungsmaßnahmen ergreifen muss.
EURUSD Der EUR/USD legt zu. Der starke Widerstand bei 1,1058 (Hoch vom 13. 10. 2016) wurde durchbrochen. Ein wichtiger Widerstand liegt weit entfernt bei 1,1352 (Hoch vom 18. 8. 2016). Erwarten Sie weitere Anstiege. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Das kurzfristige Momentum des GBP/USD ist bullisch. Eine stündliche Unterstützung zeigt sich bei 1,2083 (Tief vom 25. 10. 2016). Ein stündlicher Widerstand liegt bei 1,2329 (Hoch vom 11. 10. 2016). Ein wichtiger Widerstand liegt weit entfernt bei 1,2620 und dann bei 1,2873 (3. 10. 2016). Achten Sie auf den Widerstand bei 1,2329. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Das Momentum des USD/JPY wird negativ. Eine stündliche Unterstützung liegt bei 102,81 (Tief vom 10. 10. 2016), und ein stündlicher Widerstand liegt bei 105,53 (28. 10.2016). Der nächste wichtige Widerstand findet sich bei 107,49 (Hoch vom 21. 7. 2016). Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 100,09 (27. 9. 2016). Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Das bullische Momentum ist für den USD/CHF vorbei. Die stündliche Unterstützung bei 0,9843 (Tief vom 20. 10. 2016) wurde gebrochen. Eine stärkere Unterstützung liegt bei 0,9632 (Basistief vom 26. 8. 2016). Eine Widerstandszone befindet sich um die Parität. Beobachten Sie die Unterstützung bei 0,9632. Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Turbulenzen, nachdem die SNB die Frankenbindung an den Euro aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet dennoch auf eine langfristig bullische Tendenz hin, seit die Frankenbindung im Januar 2015 aufgehoben wurde.