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Devisen- und Aktienhändler aufgepasst: Das Gelddrucken der Fed kann die Gesundheitskrise nicht beenden

Veröffentlicht am 16.06.2020, 07:20
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Der Auftakt in die dritte Juniwoche bescherte den Devisen- und Aktienmärkten zunächst weitere Verluste. Doch nachdem die US-Notenbank Fed den Startschuss für ihre Unternehmenskreditfazilität für den Sekundärmarkt (SMCCF) bekannt gab, erholte sich die Wall Street und schloss schlussendlich im Plus. Die US-Notenbank ist inzwischen der weltweit größte Käufer, und obwohl diese Nachfrage gut für Aktien und Staatsanleihen ist, trieb sie den US-Dollar auf breiter Front nach unten. Um die Corona-Kosten zu bewältigen, mögen die Programme der Fed hilfreich sein, aber sie werden sicherlich nicht die Gesundheitskrise beenden.

Es gibt nichts, was die führenden Politiker, Investoren und alle anderen Menschen in der Welt mehr beunruhigt als eine zweite Coronavirus-Welle, und die Wahrscheinlichkeit ist exponentiell gestiegen. Leider werden diese Befürchtungen in vielen Teilen der Welt Realität. Hier in den USA erreichen die Neuinfektionen in Florida, Texas und Arizona tägliche Höchstwerte. Im Ausland erleben wir neue Ausbrüche in Großstädten wie Peking und Tokio. Die Entscheidung Chinas, einige Sperrmaßnahmen wieder einzuführen, hat viele in Sorge versetzt, dass ähnliche Schritte in anderen Teilen der Welt erforderlich sein werden. Bislang hat China elf Wohngebiete abgeriegelt, wichtige Lebensmittelmärkte geschlossen, den Fremdenverkehr zwischen den Provinzen untersagt und die Wiedereröffnung von Schulen verschoben.

Das Reversal an den Aktienmärkten hat letzte Woche eingesetzt, und könnte ein Top markieren, sofern sich die Zahl der Krankheitsfälle ausweitet. Bisher waren die "offiziell" gemeldeten Ausbruchszahlen in China und Japan gering, aber wenn sie täglich in den dreistelligen Bereich emporschnellen, könnte China möglicherweise strengere Beschränkungen mit umfassenderen wirtschaftlichen Auswirkungen für notwendig erachten. In diesem Fall werden wir mit ziemlicher Sicherheit einen intensiveren und nachhaltigeren Ausverkauf bei Währungen und Aktien erleben. Vor allem der AUD/USD und der USD/JPY sind in diesem Fall besonders anfällig. In den Vereinigten Staaten pausierten Oregon, Utah, Nashville und Baltimore ihre Wiedereröffnung. Mitglieder des Weißen Hauses, vom Vizepräsidenten Mike Pence bis zum Wirtschaftsberater Larry Kudlow, haben den Gedanken an eine zweite Welle zurückgewiesen, aber der alarmierend starke Anstieg der Fallzahlen signalisiert: Covid-19 wurde noch nicht besiegt. Während in dieser Woche eine Reihe wichtiger Wirtschaftsberichte veröffentlicht werden sollen, darunter die Zahlen zu den Verbraucherausgaben in den USA, Kanada und Großbritannien, könnten die COVID-19-Fallzahlen der wichtigste Treiber für die Marktströme und die Risikobereitschaft sein.

Das Auslaufen der Arbeitslosenunterstützung könnte ebenfalls zu einem umfassenderen Ausverkauf an den Devisen- und Aktienmärkten führen. Kudlow hat angedeutet, dass die zusätzlichen 600 Dollar pro Woche Arbeitslosengeld, die nächsten Monat ablaufen, nicht verlängert werden. Die Demokraten sind für eine Aufrechterhaltung dieser Leistung, aber die Republikaner sind dagegen. Wenn man bedenkt, dass diese zusätzliche Zahlung viele Familien über Wasser hält, könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen für Millionen von Amerikanern verheerend sein. Es würde ihre Einkommen um ein Drittel schmälern und den Konsumausgaben im Sommer einen schweren Schlag versetzen. Es besteht zwar eine sehr gute Chance, dass die Demokraten und Republikaner zu einer Art Vereinbarung kommen, die eine Koppelung der Arbeitslosenunterstützung an die staatlichen Arbeitslosenquoten beinhalten könnte, aber die Leistungen werden nicht so großzügig sein wie das gegenwärtige Programm. Dies stellt eine ernsthafte Gefahr für die Aktienmarktrallye und die Risikobereitschaft dar.

Abgesehen davon verbessern sich die US-Konjunkturdaten weiter. Der Empire State Manufacturing Index ist mit -0,2 sehr viel stärker ausgefallen als erwartet. Ökonomen hatten mit einer Erholung von -48,5 auf -29,6 gerechnet. Heute im Fokus stehen die Einzelhandelsumsätze. Es ist der wohl wichtigste Datenpunkt im US-Kalender, und man rechnet mit einer Erholung der Konsumausgaben um 8% nach einem Einbruch um 16,4% im Vormonat. Zwischen Mitte Mai und Anfang Juni erholten sich Devisen- und Aktienmärkte aufgrund der sich abzeichnenden Erholung, und jetzt werden wir feststellen können, wie stark diese Erholung ausgefallen ist. Die Lockdown-Maßnahmen führten im März und April zu einer depressionsähnlichen Wirtschaftsaktivität. Doch sobald die Lockdown-Beschränkungen gelockert wurden, sollte die aufgestaute Nachfrage die Konsumausgaben wieder ankurbeln. Die Frage ist nur, wie stark die Erholung ausfallen wird. Wenn die Einzelhandelsumsätze um 10% oder mehr steigen, werden wir eine weitere Rallye bei Aktien und Devisen erleben. Wenn die Ausgaben jedoch hinter den Erwartungen zurückbleiben, dürfte sich die Korrektur fortsetzen. Die US-Einzelhandelsumsätze werden weitaus wichtiger sein als das Treffen der Bank of Japan, bei dem die Zentralbank die Zinssätze voraussichtlich unverändert lassen wird.

Investoren sollten auch den Euro und das Pfund Sterling im Auge behalten. Die deutsche ZEW-Umfrage wird später am Tag veröffentlicht und man erwartet eine weitere Verbesserung des Investorenvertrauens. Unterdessen dürfte die Bank of England die einzige große Zentralbank sein, die in dieser Woche ihre Geldpolitik lockert. Ihre Entscheidung hängt unter anderem von den Arbeitsmarktzahlen am Dienstag ab. Obwohl die Stellenverluste im Mai geringer ausgefallen sind, deuten die PMIs darauf hin, dass die Arbeitsmarktbedingungen weiterhin schwach bleiben. Daher ist das Pfund Sterling in dieser Woche besonders anfällig für Kursverluste.

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