Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1126 (08:00 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,112 im US-Geschäft markiert wurde.
Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,62. In der Folge notiert EUR-JPY bei
120,85. EUR-CHF oszilliert bei 1,10492.
Die jüngsten BIP-Zahlen für das zweite Quartal aus den USA überraschten die
Marktteilnehmer mit 2,1 % nach einem Wachstum im ersten Quartal von 3,1 %
deutlich. Der Konsens erwartete ein Wachstum von 1,8 %. Im Jahresvergleich
verlangsamte sich das Wachstum auf 2,3 % nach 3,2 im ersten Quartal.
Nimmt man für gesundes Wachstum das von der Fed geschätzte
Potentialwachstum von 1,9 % als Messlatte, hätte die Fed damit sogar noch
Spielraum für Zinserhöhungen. Da aber Zinssenkungen im Raum stehen, müsste
die Qualität des Wachstums gering sein oder sich negative Faktoren in den Zahlen
verstecken. Was zeigt ein Blick in die Aufschlüsselung der Zahlen?
Festzustellen ist ein starker Anstieg der Staatsausgaben von 5 % im zweiten Quartal
gegenüber 2,9 % im ersten. Insbesondere die Bundesausgaben sind im 7,9 % gegenüber
zuvor 2,2 % gestiegen. Dabei schossen vor allem die Nondefense Ausgaben mit 15,9 %
nach -5,4 % in die Höhe.
Im Einklang mit der Regierung trugen die Konsumenten überraschend viel zum
Wachstum bei. Die Konsumausgaben wuchsen um 4,3 % nach 1,1 % im Vorquartal.
Dabei ist bei den langfristigen Wirtschaftsgütern mit 12,4 % ein Nachholeffekt
gegenüber dem Vorquartal (0,3 %) zu sehen
Deutliche Rückgänge hatten hingegen die privaten Investitionen zu verzeichnen. Diese
gingen um 5,5 % zurück, was den schlechtesten Wert seit Q4 2015 darstellte. Auch die
Exporte waren mit -5,2 % nach 4,1 % rückläufig, die Importe stiegen nur marginal um
0,1 %.
Der Handelskonflikt hinterlässt somit seine Spuren, in den BIP-Quartalsdaten, jedoch
nur bei den Unternehmen und nicht bei den Konsumenten. Diese zeigen ihr
wiedergefundenes Vertrauen in die Zukunft durch ihre oft kreditfinanzierten
Investitionen in langfristige Wirtschaftsgüter. Solange die Zinsen niedrig bleiben, gilt
dies auch für die Finanzierung des Konsums und der dahinter liegenden Ausfallquoten.
Das bereits heute nur 54 % der 1,5 Billionen USD ausmachenden Studentenkredite
ordnungsgemäß bedient werden, zeigt wie schnell die positive Stimmung im privaten
Konsum kippen könnte, wenn die Zinsen stiegen.
In Bezug auf die Staatsausgaben haben wir bereits eine ausgabenorientierte Einigung
zwischen Republikanern und Demokraten gesehen. Hohe Staatsausgaben sind bis über
die Präsidentschaftswahl hinaus abgesichert. Der Kater am nächsten Tag interessiert
bei einem Trinkgelage wenig. Der fiskalpolitische Kater kommt nach der Wahl.
Gefahr für die Konjunktur droht also nur von den Unternehmen, die mit mangelndem
Wachstum die Verbraucher verunsichern könnten. Dies wird die Fed mit ihrer Politik
zu verhindern wissen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD
favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1,1100 30 negiert den
positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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