S&P hat das brasilianische Rating auf „junk“ gesenkt (von Arnaud Masset)
Nur sechs Wochen nachdem Standard & Poor`s die Prognose für das Investment Grace auf negativ gesenkt hat, hat die Rating Agentur das brasilianische Rating von BBB- auf BB+ zurückgenommen, da die Regierung ihr Steuerziel erneut anpasst. Wir haben eine Herabstufung der brasilianischen Staatsschulden erwartet, aber der Zeitpunkt überrascht uns. Moody's hatte das brasilianische Rating erst am 11. August um eine Stufe von Baa2 auf Baa3 gesenkt, während S&P die Prognosen am 28. Juli auf negativ setzte. Wir glauben jedoch, dass es einen soliden fundamentalen Hintergrund für die aggressiven Herabstufungen gibt. In den letzten Wochen hat sich die politische und wirtschaftliche Situation schneller als erwartet verschlechtert. Die regierende Koalition von Dilma Rousseff bricht auseinander, während der Kongress unzweifelhaft Kostensenkungen vermeidet, und damit die von Joachim Levy entwickelten Maßnahmen verwässert.
Nach der Herabstufung werden die brasilianischen Märkte am Donnerstag die Auswirkungen spüren. Das Tempo der Herabstufung auf „junk“ wird sicherlich die optimistischsten Anleger vorsichtig werden lassen. Die Anleger werden wohl Aktien aus ihren Portfolios abstoßen, während der brasilianische Real wahrscheinlich deutlich abgewertet wird, v. a. gegenüber dem US-Dollar. Als nächste Schwelle sollte der USD/BRL schnell die 4,00 erreichen, während wir nicht überrascht wären, anschließend ein neues Rekordhoch zu sehen.
Positiv könnte sein, dass die Herabstufung als Elektroschock für die brasilianischen Politiker wirken könnte. Wichtige Reformen sind erforderlich, um die brasilianische Wirtschaft auf den Wachstumsweg zu bringen; die Politiker können nicht ewig wegsehen, zumal konkrete Maßnahmen erforderlich sind, um das Steuerbudget in Angriff zu nehmen. Es könnte der richtige Zeitpunkt sein, die Vorschläge von Joachim Levy in Erwägung zu ziehen, bevor es zu spät ist.
BoE-Sitzung (von Yann Quelenn)
Es ist wahrscheinlich, dass die Bank of England heute ihren Zinssatz unverändert belassen wird. Wir denken, dass die Währungshüter nicht nur die Bedingungen im Inland in Betracht ziehen, sondern auch das globale Umfeld. Die Märkte werden aktuell von der nächsten Zinserhöhung durch die US-Fed bestimmt, durch die Turbulenzen in China und die anhaltend niedrigen Ölpreise.
Bei der letzten BoE-Sitzung hat ein Mitglied für eine Zinserhöhung gestimmt. Wir denken, dass es derzeit auch für andere Mitglieder keinen Grund gibt, dafür zu stimmen. Dennoch scheinen die Bedingungen im Vereinigten Königreich eine Zinserhöhung zu unterstützen. Nur die Inflation bleibt eine Sorge, die im August bei 0,1% im Jahresvergleich lag. Auf der anderen Seite liegt der Einzelhandelsumsatz aktuell bei 4,2% im Jahresvergleich, auch wenn er im August leicht gefallen ist. Das BIP ist mit einem Wert von 0,7% im 2. Quartal auch auf dem Weg nach oben.
Was den BoE-Mitgliedern wirklich Sorgen macht, ist, dass das globale Wachstum und die Produktivität niedrig bleiben. Das WTI hält sich unter 50 USD pro Barrel, da die Sorgen um die chinesische Wirtschaftsabschwächung und das aktuelle OPEC-Überangebot anhalten. Es ist wahrscheinlich, dass ein negativer Ausblick eine Zinserhöhungsentscheidung belasten wird, da das Vereinigte Königreich auch unter den Einfluss einer langsameren globalen Wirtschaft geraten könnte. Wir denken daher, dass die Bank of England auf positivere Daten aus dem Inland wartet, bevor sie Maßnahmen ergreift. Wir gehen davon aus, dass das GBP gegenüber dem EUR mittelfristig zulegt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass das BoE-Protokoll einige zurückhaltende Kommentare zeigt, die der Einheitswährung positiven Schwung verleihen könnten.
EURUSD Der EUR/USD klettert höher. Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,1332 (Hoch vom 1. 9. 2015) und ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015). Unterstützung findet sich bei 1,1017 (Tief vom 18. 8. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Der Widerstand bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) wurde gebrochen. Wir stehen vor dem Beginn eines Aufwärtsmomentums.
GBPUSD Der GBP/USD hat sich bis zum 38,2% Fibonacci Retracement bei 1,5409 erholt. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,5443 (Hoch vom 28. 8. 2015). Wir denken jedoch, dass das 61,8% Fibonacci Retracement bei 1,5087 nun als nächstes Ziel anvisiert werden wird. Wir sehen das Paar bärisch. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY bewegt sich höher. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 118,61 (Tief vom 4. 9. 2015). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 121,75 (Hoch vom 28. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF konsolidiert jetzt. Der Stundenwiderstand bei 0,9799 (Hoch vom 17. 8. 2015) wurde gebrochen. Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9513 (Tief vom 27. 8. 2015). Sehr kurzfristig bildet das Paar höhere Hochs aus. Daher bleiben wir bullisch für das Paar. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies bedeutet die Wiederaufnahme des Bullentrends. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).