Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1690 (07.52 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1652 im europäischen Geschäft
markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.65. In der Folge
notiert EUR-JPY bei130.52. EUR-CHF oszilliert bei1.1355.
Der Zeitdruck wächst täglich, um einen geordneten Brexit zu ermöglichen. Die
Debatten im UK vermitteln bisweilen einen skurrilen Eindruck. Wir empfehlen
diesbezüglich die Lektüre des Guardian und Telegraph im Internet (Kommentare!).
Die Kreise, die vor dem Votum den Briten versprachen, dass der Brexit und
für das UK bedeutete (National Health Service, mehr Geld etc.), haben dieses
Thema der Propagandalüge ausgeblendet, ohne dafür auch nur in Ansätzen
abgestraft zu werden.
Das lässt sich nur über eine außerordentliche Emotionalisierung erreichen. Aus
deutscher Geschichte wissen wir, dass Emotion in kardinalen politischen Fragen
nicht notwendig Sinn stiftend ist, sondern zu fatalen Folgen führen kann.
EU-Verhandlungsführer Barnier forderte vor dem Hintergrund auch des Zeitdrucks
dazu auf, sich auch auf einen ungeordneten Brexit vorzubereiten. Ziel sei es, einen
geordneten Austritt des UK aus der EU auszuarbeiten. Man müsse aber auf alles
vorbereitet sein.
Die EU hätte dem UK eine einmalige Partnerschaft nach dem Brexit angeboten. Das
ist mehr, als das, wofür die Briten bei dem Votum gestimmt haben.
Das dürfe aber nicht zulasten dessen gehen, was wir sind, betonte Barnier. Genauso
ist es. Die UK-Regierung bemüht sich um Vorteile zu Lasten der EU, die dem UK
schlicht weg und einfach als Nichtmitglied nicht ansatzweise zustehen. Wer diese
Positionen des UK unterstützt schadet dem eigenen Land und der EU. Deutlich
werden sollte, dass die EU kein Selbstbedienungsladen des UK ist.
Unverändert ist die Debatte laut, dass der Brexit grundsätzlich mit einem
erheblichen ökonomischen Schaden für Kontinentaleuropa korreliert sei.
In diesem Format haben wir diese Fokussierung auf die Risiken kritisiert und diese
Meinung nicht geteilt.
Ja IFO und DIW liegen richtig, Exporte in das UK werden in der Folge des Brexits
sinken, aber die Produktionsstättenverlagerungen werden dafür den Standort
Kontinentaleuropa nachhaltig mit Beschäftigung, Steueraufkommen und
Sozialbeiträgen stärken. Was ist wichtiger Export oder Kapitalstock?
Die überwiegend einseitigen Debatten, die geführt wurden und werden, hatten
welche psychologische Wirkung auf die Allgemeinheit?
Haben diese Debatten durchaus berechtigte Zuversicht wegen des Kapitalstocks für
die EU oder antieuropäische Ressentiments forciert?
Wird die EU mit dem Brexit nicht politisch handlungsfähiger?
Hat das UK nicht jedwede Integration seit1973 verhindert?
Ist die daraus resultierende politische Lähmung der EU mit einem schwachen
Außenauftritt eine passende Antwort auf die sich dynamisch verändernde Weltlage,
um unsere kontinentaleuropäischen Interessen potent zu vertreten?
Erfordert die erfolgte Globalisierung der Unternehmen unter dem Motto
of nicht auch of ?
Können Deutschland oder andere Nationalstaaten der EU alleine erfolgreich auf
internationaler Bühne Akzente im Eigeninteresse setzen?
Die hier gestellten Fragen sollen deutlich machen, dass die bisher erfolgten
Diskussionen unter Umständen ein wenig ausfielen
Kommen wir zu den Fakten:
Panasonic (T:6752) verlagert wegen des Brexit seinen europäischen Hauptsitz von London
nach Amsterdam. Der Schritt wird im Oktober vollzogen werden. Der Umzug
garantiere den freien Waren- und Personenverkehr. Man vermeide damit
Steuerprobleme.
Das ist nur der zarte Anfang! Das ist gut für den Kapitalstock Kontinentaleuropas!
Danke Mr. Farage, danke Boris Johnson, danke Jacob Rees-Mogg!
Wirtschaftsdaten der vergangenen 24 Stunden:
Frankreich: Konsumausgaben perJuli legten im Monatsvergleich um 0,1% zu.
Das BIP stieg per 2. Quartal um 0,2% im Quartalsvergleich.
USA: Das BIP nahm per 2. Quartal in der annualisierten Fassung um 4,2% zu
nach vorhergehender Schätzung bei 4,1% (Prognose 4,0%).
Der Index anhängiger Hausverkäufe sank perJuli im Monatsvergleich
um 0,7% (Prognose +0,3%)
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD
favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 1.1300
neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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