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BRICS: Mehr Staaten, mehr Handelsmacht, mehr China

Veröffentlicht am 04.05.2023, 07:59

Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Die BRICS-Staatengruppe könnte wachsen: 19 Länder haben Interesse an einer Aufnahme. Die Gemeinschaft bemüht sich um mehr internationalen Einfluss und strebt auch die Entwicklung einer eigenen Handelswährung an.

Anfang Juni werden sich die BRICS Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in Kapstadt treffen - und über die Aufnahme neuer Mitglieder diskutieren. Dies teilte Anil Sooklal, Südafrikas Botschafter bei der Gruppe, kürzlich mit. Demnach gehe es um die Erweiterung der Gruppe und die Modalitäten dieser Erweiterung. 13 Länder haben demnach offiziell um Beitritt gebeten und weitere sechs informell angefragt.

Peking sieht in BRICS Hebel gegen den Westen

Die Initiative zur Expansion kommt aus Peking, das letztes Jahr den BRICS Vorsitz innehatte. Die Volksrepublik versucht ihren internationalen Einfluss auszubauen und der Dominanz der Industrieländer etwas entgegenzusetzen.

Nicht zuletzt deshalb sehen andere BRICS Staaten die Aufnahme weiterer Mitglieder auch kritisch. Es besteht die Sorge, dass China zur dominierenden Kraft in dem Bündnis wird - insbesondere falls enge Verbündete Pekings zu neuen Mitgliedern würden.

Die Gruppe hatte sich 2006 als BRIC gegründet und sich mit der Aufnahme Südafrikas im Jahr 2010 einmalig erweitert. Offizielle Anfragen gibt es offenbar von Saudi-Arabien und dem Iran. Interesse haben laut Bloomberg auch Argentinien, Die VAE, Algerien, Ägypten, Bahrain, Indonesien und zwei ostafrikanischen Staaten bekundet.

BRICS überholen G7 bei Wirtschaftsleistung

Wie Bloomberg kürzlich berichtete, werden die BRICS Staaten ihren Anteil an der Weltwirtschaft bis 2028 auf fast 35 % steigern. Im laufenden Jahr werden die fünf Länder 32,1 % zum weltweiten Wirtschaftswachstum beitragen. Auf die Gruppe der G7, bestehend aus den USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien und Japan entfallen dagegen nur 29,9 %.

2020 war der Beitrag zum Wachstum zwischen G7 und BRICS gleich. Seitdem liegen die BRICS Staaten vorne. In den kommen fünf Jahren wird China den größten Anteil zum globalen Wachstum beisteuern – sein Anteil wird voraussichtlich doppelt so hoch ausfallen wie jener der USA. 22,6 % des gesamten weltweiten Wachstums bis 2028 entfallen demnach auf die Volksrepublik. Indien wird 12,9 % beitragen.

Auf die G7 entfielen 2022 rund 43,4 % der weltweiten Wirtschaftsleistung. Dieser Anteil dürfte in der Zukunft schrumpfen. Allerdings leben in den G7 Ländern auch lediglich 9,8 % der Weltbevölkerung. Auf die BRICS Staaten entfielen 2021 31,5 % des weltweiten BIP - bei einem weitaus größeren Bevölkerungsanteil von rund 40 %.

Bald eigene BRICS Währung? Dollar-Dominanz in Gefahr

Die BRICS Länder könnten durch eine engere Verflechtung auch der Dominanz des US-Dollar im Welthandel gefährlich werden. Erste Vorstöße in diese Richtung gab es bereits 2014. Damals wurde die BRICS Development Bank (heute New Development Bank) in Shanghai gegründet. Die BRICS Bank versteht sich als Alternative zu Weltbank und IWF soll unter anderem zur Finanzierung von Entwicklungs- und Infrastrukturprojekten innerhalb der Mitgliedstaaten dienen.

Vor einigen Wochen war Brasiliens Präsident Lula da Silva in Peking zu Besuch. Während eines Besuchs der Bank – die neue Vorsitzende ist die ehemalige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff – forderte Lula die BRICS Staaten zur Entwicklung einer Alternative zum US-Dollar im Außenhandel auf.

„Wer hat entschieden, dass der Dollar die Währung ist?“

„Warum kann eine Institution wie die BRICS-Bank keine Währung haben, um die Handelsbeziehungen zwischen Brasilien und China, zwischen Brasilien und allen anderen BRICS-Staaten zu finanzieren?“ Und weiter: „Wer hat entschieden, dass der Dollar nach dem Ende der Goldparität die Handelswährung ist?“

Mit diesem Vorstoß dürfte Lula in Peking offene Türen eingerannt haben. Die Volksrepublik bemüht sich zusehends, die Bedeutung der eigenen Währung im Außenhandel zu fördern. Im März hatten Brasilien und China bereits Maßnahmen vereinbart, mit denen die Abwicklung ihrer bilateralen Außenhandelsgeschäfte in Yuan oder Real erleichtert werden sollen. Das erklärte Ziel: Durch die Eliminierung aller Drittwährungen die Transaktionskosten zu senken.

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