Gestern Abend erhöhte die US-Notenbank wie erwartet erneut den Leitzins. Auf die Auswirkungen des dritten Zinsschritts auf die Märkte werden wir vermutlich in der Ausgabe von heute Abend genauer eingehen.
Rückkehr in die Seitwärtsrange
Bis dahin soll es aber in diesem Artikel um eine andere spannende Kursentwicklung gehen. So kehrte der Bund-Future inzwischen gerade so in seine ehemalige Seitwärtsrange (gelbes Rechteck im folgenden Chart) zurück (siehe roter Kreis).
Ende Mai sah das noch ganz anders aus. Der Bund-Future kletterte wegen den Entwicklungen in Italien fahnenstangenartig im Eiltempo auf ein neues Allzeithoch. Damals gab ich Ihnen aber den Rat, Ruhe zu bewahren und darauf zu warten, dass sich die Situation beruhigt.
Politische Börsen haben kurze Beine
Wie schon so oft rechnete ich damit, dass auch diesmal die politischen Börsen kurze Beine haben werden und deshalb in ein paar Wochen und Monaten eine Normalisierung eintreten würde. „Dann werden sich die Anleger an den Aktienmärkten wieder auf die Unternehmensgewinne und an den Anleihemärkten auf die geldpolitischen Entscheidungen zurückbesinnen“, war damals in der Analyse zu lesen.
Der jüngste Rückfall des Bund-Future in seine ehemalige Seitwärtsrange macht deutlich, dass die Zinsanhebung der US-Notenbank und die nächste Stufe der „Schubumkehr“ Anfang Oktober (siehe dazu u.a. Börse-Intern vom 14. September) von den Anlegern an den Anleihemärkten bereits frühzeitig eingepreist wurde.
Große Trendwende eingeleitet?
Bei dem panikartigen Ausbruch Ende Mai handelte es sich zum Schluss also nur um einen vorübergehenden Ausbruch aus der Seitwärtsrange. Wie erwartet scheint die große Trendwende an den Anleihemärkten nun auch den Bund-Future erreicht zu haben.
Sollten die Kurse aber wieder beginnen zu steigen, hätten wir es nur mit einem Test des Ausbruchsniveaus von oben zu tun gehabt. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch höher, dass die Notierungen weiter fallen werden. Schließlich drückt die fortschreitende Zurücknahme der Liquiditätszufuhr und die steigenden Zinsen nachhaltig auf die Anleihekurse und damit auch auf den Bund-Future.
Short-Trade im Bund-Future
Schon seit Wochen und Monaten bevorzugen wir im „Target-Trend-Spezial“ Short-Positionen im Bund-Future. Zwar werden die Anleihekäufe der EZB die Kurse noch eine Weile stützen und diese zwischendurch wieder steigen lassen. Doch diese Unterstützung bröckelt mir der Halbierung der Käufe seit dem Jahreswechsel 2018 und der nächsten Halbierung zum 1. Oktober sowie dem voraussichtlichen Abschluss des Programms Ende 2018 immer weiter. Dementsprechend wird auch der Kurs auf kurz oder lang tendenziell nachgeben. Dies dürfte den Bund-Future in seiner Seitwärtsbewegung halten.
Aus diesem Grund sind wir auch „Target-Trend-CFD“ konkrete Short-Trades eingegangen. Davon haben wir gestern noch einen vor der Fed Pressekonferenz sicherheitshalber beendet und die aufgelaufenen Gewinne mitgenommen. Eine Zinsentscheidung und die Veröffentlichung des Statements sorgt nämlich gerne für stärkere Ausschläge in beide Richtungen. Sieht es danach aus, dass sich die derzeitige Abwärtsbewegung im Bund-Future fortsetzt, holt man sich den Short-Trade einfach zurück ins Depot, um den meisten Profit aus der möglichen Trendwende zu generieren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus