Wenn die Investoren im Cannabis-Sektor auf das Jahr 2020 zurückblicken werden, dürfte das Bild, das sie sehen, kein schönes sein. Die Marihuana-Erzeuger hatten schon zuvor mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen - und dann schlug die Covid-19-Krise ein. Die globale Pandemie bringt eine Reihe von Cannabis-Firmen an den Rand des Abgrunds. Aber nicht alle.
Der Unterschied zwischen den beiden Schicksalen wird jetzt deutlicher. Es dreht sich letztlich alles um die Barreserven.
Die Menge an Barmitteln, die diese Unternehmen in ihren Bilanzen haben, könnte sehr wohl der Faktor sein, der bestimmt, ob Cannabis-Unternehmen bis zum Ende der Krise und dann das Jahr überleben werden, je nachdem, was zuerst eintritt.
Aurora Cannabis
Wenn Sie einen Beweis für diese Theorie benötigen, brauchen Sie nur auf das zu schauen, was am Montag mit Aurora Cannabis (NYSE:ACB) (TSX:ACB) passiert ist.
Der Aktienkurs des Marihuana-Unternehmens aus dem kanadischen Edmonton fiel an der New Yorker Börse um mehr als 13% auf 0,760 USD und an der S&P/TSX Composite auf 1,060 CAD, nachdem es eine Aktualisierung in Bezug auf die Liquidität veröffentlicht hatte, die eine Ankündigung enthielt, dass der Verwaltungsrat einen umgekehrten Aktiensplit genehmigt hat, um zu verhindern, dass die Aktien des Unternehmens aus dem regulären Handel in den USA genommen werden. Mit dem Schritt würden alle ausstehenden Stammaktien eins zu zwölf konsolidiert werden.
"Das Unternehmen geht davon aus, dass die Konsolidierung die Einhaltung der fortgesetzten Kotierungsstandards der NYSE wiederherstellen und den Zugang zu einem breiten Universum von Anlegern, zu Eigenkapital und die Handelsliquidität erhalten wird", heißt es in der Erklärung.
In der Erklärung heißt es weiter, Aurora werde einen neuen Prospekt herausgeben, um zusätzliche 35,0 Mio. USD (41,7 Mio. CAD) in einem neuen "Markt"-Angebot zu beschaffen. Dies würde „weitere Bilanzstärke schaffen und die Flexibilität bewahren, angesichts der makroökonomischen Unsicherheit durch Covid-19.“
Während das Unternehmen mehr Geld einsammeln will, stutzt es auch weiterhin seine Betriebskosten. Aurora sagte, es sei im Zeitplan, die Kostensenkungsziele zu erreichen, die es Anfang dieses Jahres festgelegt hatte, als es die Entlassung von 500 Mitarbeitern ankündigte und eine Abschreibung von 1 Milliarde US-Dollar (1,4 Milliarden CAD) durchführte.
Die Schritte scheinen ein Zugeständnis zu sein, ,dass das Geld knapp ist. Die Reaktion am Markt am Montag fasste die Gefühle der Anleger über Auroras Versuch zusammen, sich in eine stärkere Position zu begeben: Sie waren nicht beeindruckt.
Eine weitere Tatsache, die in Auroras Update aufgeführt ist: Das Unternehmen bekräftigte, dass es derzeit insgesamt 205 Mio. CAD (147,6 Mio. USD) in der Kasse hat.
Andere arbeiten fleißig
Im Vergleich dazu haben andere Cannabis-Unternehmen fleißig daran gearbeitet, ein gesundes Barguthaben in der Kasse zu behalten.
Canopy Growth (NYSE:CGC) (TSX:WEED) hat mit die gesündesten Barreserven in der Branche. Das in Ontario ansässige Unternehmen, das nach Marktkapitalisierung der größte Marihuana-Erzeuger der Welt ist, hatte laut seinem letzten Quartalsbericht 1.561,6 Mio. CAD (1.124,6 Mio. USD) in der Kasse. Der Aktienkurs hat seit Mitte März um mehr als 48% zugelegt, als die Auswirkungen der globalen Pandemie die Aktienmärkte ins Wanken brachten.
Am 18. März beendete die Aktie den New Yorker Handel zu 9,73 USD. Gestern war sie zu Sitzungsende 14,46 USD wert.
Die Cronos Group (NASDAQ:CRON) (TSX:CRON), ein weiteres kanadisches Unternehmen, verfügt über Barmittel in Höhe von 1.475,5 Mio. USD (2.048,8 Mio. CAD). Die Aktien stiegen an der US-Börse von 4,52 USD am 12. März auf den gestrigen Schlusskurs bei 5,79 USD, was einem Plus von 28% entspricht.
Bei Aphria (NYSE:APHA) (TSX:APHA) belaufen sich die Barmittel auf 497,7 Mio. CAD (358,4 Mio. USD). Die Aktie ging gestern zu 3,47 USD aus dem Handel, ein Tagesgewinn von mehr als 8% und fast 63% Wertzuwachs seit dem 18. März, als der Schlusskurs bei 2,13 USD lag.