Dieser Artikel wurde exklusiv für Investing.com geschrieben.
Für die meisten risikoreicheren Anlagen war es keine gute Woche. Sollte sich heute nicht unerwartet eine deutliche Erholung einstellen, dürften wir zum Ende der Woche einige hässlich aussehende Wochenkerzen erleben. Die meisten großen Kurseinbrüche gab es bei den Rohstoffen: Rohöl, Kupfer und Palladium. Obwohl sich die wichtigsten Indizes am Donnerstag wieder erholen konnten, deuten die negativen Signale an den Rohstoffmärkten auf eine mögliche Korrektur oder zumindest auf eine Pause der Rallye an den Aktienmärkten hin. Auf dem Devisenmarkt konnten die Safe-Haven-Währungen wie der Japanische Yen zulegen. Die Risiko-empfindlichen Rohstoffdollars sind dagegen stark gefallen. Am letzten Tag der ereignisreichen Woche hat sich die Stimmung also weiter eingetrübt.
Die Anleger befürchten, dass die Nachfrage nach Rohöl und Kupfer in diesem Jahr schwächer ausfallen wird als erwartet. Schuld daran ist das Wiederaufflammen des Coronavirus, dessen Delta-Variante sich als ansteckender und widerstandsfähiger erweist als erwartet. Das Virus breitet sich in den USA rasch aus, wodurch die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle steigt. Dies dürfte die Stimmung der Anleger weiter belasten.
Gleichzeitig haben Anzeichen dafür, dass die US-Zentralbank ihre Käufe von Vermögenswerten reduzieren wird, den US-Dollar gestützt, was wiederum alle auf Dollar lautenden Rohstoffe belastet hat.
In der Zwischenzeit waren auch die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China nicht besonders positiv. Anfang der Woche zeichnete sich ab, dass der weltweit größte Verbraucher von Kupfer und vielen anderen Rohstoffen, Schwierigkeiten hat, seinen Aufschwung fortzusetzen.
Angesichts dieser allgemeinen Bedenken fiel der Kupferpreis am Donnerstag kurzzeitig unter die Marke von 4,00 Dollar:
Kupfer Tageschart
Kupfer hatte bereits zu Beginn der Woche mehrere kurzfristige Unterstützungsniveaus durchbrochen. Dies trug dazu bei, den Ausverkauf zu verschärfen, da Stopps ausgelöst wurden. Obwohl sich das Metall etwas erholen konnte und der 200-Tage-Durchschnitt eine gewisse Unterstützung bietet, dürfte es sich eher um eine kurzfristige Erholung als um eine potenzielle Bodenbildung handeln.
Die Bullen müssen also auf das richtige Signal oder die richtigen Signale warten, bevor sie wieder einsteigen. Ein solches Signal kann ein höheres Hoch oder ein doppelter Boden sein.
Im Moment führt der Weg des geringsten Widerstands nach unten. Daher rate ich dazu, den Kursrückgang auf alten Unterstützungen zu verkaufen. Zu diesen Niveaus gehören die jüngsten Tiefs, die bei etwa 4,09 Dollar und 4,16 Dollar erreicht wurden. Händler könnten bei diesen und anderen Widerständen nach Short-Möglichkeiten Ausschau halten, wenn wir auf den Intraday-Charts bei den kleineren Timeframes einen Durchbruch sehen.
Für den heutigen Tag erwarten uns keine wichtigen Daten, die sich auf die Kupferpreise auswirken könnten. Das bedeutet, dass technische Käufe und Verkäufe das Tagesgeschehen dominieren werden. In der kommenden Woche werden wir sehen, wie sich der globale verarbeitende Sektor mit den am Montag veröffentlichten Branchen-PMIs entwickelt. Hinzu kommt am Donnerstag die zweite Schätzung für das US-BIP. Danach dreht sich alles um die Fed, wenn der Vorsitzende Jerome Powell auf dem Symposium in Jackson Hole spricht, wo er möglicherweise seinen Fahrplan für das Tapering vorlegt.