Der US-Dollar behält aus zwei Gründen seine Position als globale Reservewährung. Für den Anfang gelten die Vereinigten Staaten dank ihres politischen Systems und ihrer militärischen Macht als das finanziell stabilste Land der Welt. Außerdem sind sie immer noch der weltweit größte Industrieproduzent und waren jahrzehntelang auch der größte Exporteur der Welt.
Im Jahr 2017 wurde China jedoch zum weltweit größten Exporteur und Deutschland liegt bei dieser Kennzahl nicht weit hinter den USA zurück. All dies verringert die Notwendigkeit einer derart hohen globalen Quote des Dollars an den Devisenreserven.
Zu diesem Zweck startete China 2018 Ölfutures-Kontrakte, die teilweise auf Yuan lauten, um zu versuchen, die Dominanz des US-Dollars bei den Währungsreserven zu ersetzen. Auch könnte Deutschlands wirtschaftliche Stärke dazu führen, der Gemeinschaftswährung der Eurozone anstelle der US-Währung den Status als Reservewährung zu verschaffen, sollte die derzeitige politische Instabilität in den USA schlimmer werden oder die Neigung der Trump-Regierung zu Handelskriegen eskalieren und möglicherweise als Katalysator für eine globale Umstrukturierung des Handelssystems fungieren.
Es ist auch möglich, dass die beispiellose Geldschaffung durch die Fed das Risiko eines finanziellen Zusammenbruchs erhöht, wenn die Menschen das Vertrauen in ein System verlieren, das ausschließlich auf Vertrauen und nicht auf Gold beruht - wie dies seit 1971 der Fall ist - als Nixon den Goldstandard aufgab.
Im Moment dominiert der Dollar jedoch immer noch. Selbst aus technischer Sicht bevorzugen die langfristigen Charts den USD, wenn es einen Kampf zwischen dem Euro und dem Dollar gibt.
Der EUR/USD Kurs erreichte im Dezember 2014 ein Plateau, als der Wechselkurs unter die monatliche 200-Monatslinie fiel, die die Schulterlinie eines massiven H&S-Tops bildete. Seitdem bewegt er sich in einem Abwärtskanal.
Und wieder einmal scheint das Währungspaar ein H&S-Fortsetzungsmuster zu bilden, das mit einem Rückgang unter 1,0500 abgeschlossen wäre. Unterdessen dürfte der Euro jedoch weiter steigen, kurz- bis mittelfristig zumindest.
Die Gemeinschaftswährung verzeichnete erst kürzlich die längste Gewinnserie seit April 2011. Auf eine so starke Rallye werden jedoch mit ziemlicher Sicherheit Gewinnmitnahmen folgen - insbesondere vor dem Widerstand in Form des Hochs vom 9. März.
Insofern besteht die Möglichkeit, dass der EUR/USD seine kürzlich gestartete Konsolidierung fortsetzen wird. Daraus könnte sich eine fallende Flagge entwickeln. Dabei handelt es sich um ein Muster das sich entwickelt, wenn die ersten Bullen Gewinne realisieren möchten, während neue Bullen hinzustoßen, um die Last für einen erwarteten nächsten Schritt nach oben zu übernehmen.
Wenn die Fed heute bei ihrer Pressekonferenz weiterhin ihren Fokus auf eine akkommodierende Geldpolitik legt, könnte dies der Auslöser für einen weiteren Ausverkauf des Dollars sein. Damit würde sich die bullische Flagge positiv auflösen und weiteres Aufwärtspotenzial entfesseln.
Wir verstehen auch, dass eine Zeit kommen muss, in der die Euro-Händler die Höchststände vom 9. März angehen, was sehr wahrscheinlich zumindest einen Pullback auslösen wird. Die Momentum-Indikatoren sind daher so stark überkauft, wie seit den Hochs vom 9. März nicht mehr und fallen. Der langsamere MACD ist so stark überkauft wie seit Januar 2018 nicht mehr und dreht ebenfalls die Richtung.
Handelsstrategien
Konservative Händler warten auf einen nachhaltigen Breakout über die Flaggenformation, um eine Longposition zu eröffnen.
Moderate Händler werden ebenfalls auf den Breakout warten, gefolgt von einem Pullback an die obere Flaggenbegrenzung.
Aggressive Händler könnten einen konträren Short wagen und mit einer Rückkehr zum Flaggenboden rechnen.
Handelsbeispiel - konträre, aggressive Short-Position
- Einstieg: 1,1355
- Stop-Loss:1,1375
- Risiko: 20 pips
- Ziel: 1.1275
- Gewinn: 80 pips
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:4