Der Dollar steigt den vierten Tag hintereinander. Das ist die längste Gewinnsträhne für die globale Reservewährung seit dem 19. Juni.
Die andauernde Pandemie, die faltenartigen Aussagen seitens der Fed und widersprüchliche Wirtschaftssignale haben den USD, der in letzter Zeit immer stärker zulegen kann, in die Höhe getrieben. Der ehemalige FDA-Kommissar Scott Gottlieb warnte kürzlich vor mindestens einer weiteren Coronavirus-Welle in den USA, die "im Herbst und Winter droht". Die Zahl der Todesopfer in dem Land hat bereits die Schwelle von 200.000 überschritten, und Experten gehen davon aus, dass es noch schlimmer werden wird.
Dieses Kapitel hat dem Dollar als sicherer Hafen Auftrieb gegeben. Andere Gründe, warum der Dollar an Stärke gewinnt, könnten sein: eine wirtschaftliche Belebung, die die Risikobereitschaft fördert, oder vielleicht die nachträgliche Erklärung der Fed über einen "unsicheren" Pfad der wirtschaftlichen Erholung. In diesem Szenario, so der Präsident der Chicagoer Fed Charles Evans, erlaubt es die neue Inflationspolitik der Zentralbank, die Zinssätze sogar vor einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2% anzuheben. Der Markt hat in den kommenden Jahren Zinssätze nahe Null eingepreist.
Dabei handelt es sich jedoch um kurzfristige Trigger, die möglicherweise eine sofortige Dollar-Bodenbildung verursacht haben. Nichtsdestotrotz hat der USD einige ernsthafte strukturelle Probleme, die ihn auf einen langfristigen Verfall vorbereiten.
Dennoch sind sich nicht alle Devisenexperten darin einig, dass der Dollar langfristig zwangsläufig fallen wird, obwohl sie erwarten, dass die gegenwärtige Rallye nur von kurzer Dauer sein wird und eine weitere Talfahrt folgen wird.
Vielleicht erzählt der technische Chart eine weniger konfuse Geschichte.
Obwohl der Dollar kurzfristig einen Boden erreicht hat, bleibt er in einem abwärtsgerichteten Kanal. Auch scheint die heutige Rallye der Weltreservewährung bereits an Schwung zu verlieren.
Sollte der US-Dollar auf dem derzeitigen Niveau aus dem Handel gehen, so stünde ein so genannter Shooting Star im Chartbild, der eine Gegenreaktion nach unten nach sich ziehen könnte. Interessanterweise bildet sich diese Kerze in der Nähe der oberen Begrenzungslinie des Kanals.
Der DX müsste über die obere Begrenzungslinie des Kanals klettern. Dies würde das kurzfristige Chartbild spürbar aufhellen. Mittelfristig ist der Dollar allerdings weiter in einer Sequenz tieferer Tiefs und tieferer Hochs gefangen.
Auf einen nachhaltigen Aufwärtspfad würde der Greenback erst mit einem Spurt über 98,00 wechseln.
Das bedeutet, dass der Trade mit dem kurzfristigen Trend das Risiko birgt, mittelfristig wieder ins Minus zu laufen. Das soll aber nicht heißen, dass man den kurzfristigen Trend nicht zu seinem Gunsten nutzen kann. Es bedeutet nur, dass Sie als Händler einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan haben sollten.
Handelsstrategien
Konservative Händler würden ein Short in Erwägung ziehen, nachdem der Dollar ein neues Tief unter dem 1. September, dem Tiefststand von 91,75, erreicht hat.
Moderate Händler könnten eine Long-Position riskieren, wenn der Preis Unterstützung am kurzfristigen (grünen) steigenden Kanal findet.
Aggressive Händler könnten eine konträre Short-Position eröffnen und auf einen Pullback sowohl von der Spitze des kurzfristigen steigenden Kanals als auch des mittelfristigen fallenden Kanals spekulieren. Dieses Szenario könnte durch den Shooting Star noch untermauert werden.
Handelsbeispiel
- Einstieg: 94.00
- Stop-Loss: 94.25
- Risiko: 25 Pips
- Ziel: 93.00
- Reward: 100 Pips
- Risk:Reward-Ratio: 1:4
Hinweis: Dies ist nur ein Beispiel für einen möglichen Trade. Passen Sie die Parameter jederzeit an Ihre persönlichen Bedürfnisse an.