Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1028 (07:23 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1016 im fernöstlichen Geschäft
markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.87. In der Folge
notiert EUR-JPY bei117.86. EUR-CHF oszilliert bei 1.0906.
Kanzlerin Merkel in China:
Kanzlerin Merkel stellte bei ihrem Besuch in China Forderungen auf und mahnte in
einem konzilianten Ton.
China soll laut Bundeskanzlerin Merkel
1. mehr internationale Verantwortung übernehmen. China habe als ständiges
Mitglied im UN-Sicherheitsrat eine besondere Rolle und müsse immer auf
friedliche Lösungen hinwirken, so im Disput um Inseln in den Seegebieten im
südchinesischen Meer und in der Verantwortung für die Freiheit der Seewege.
2. Sie hob auch die Verantwortung Chinas im internationalen Handel hervor. So
werde es Diskussionen geben müssen, ob China weiter als Entwicklungsland
eingestuft werden könne, wenn es technologisch in vielen Bereichen bereits
führend sei.
3. Außerdem bemühe sich China zwar beim Klimaschutz, sei aber der weltgrößte
Emittent von Treibhausgasen und der Ausstoß wachse weiter.
4. Merkel empfahl, dass China seine Energieversorgung noch schneller auf
erneuerbare Energie umstellt.
5. Merkel mahnte die Bereitschaft zu einer internationalen Verantwortung über
die Ethik von Technologie und im Umgang mit Daten an.
Unsere Einlassungen lauten wie folgt:
1. Ja, mehr internationale Verantwortung ist als Forderung Ziel führend. Peking lebt
diese Verantwortung bereits in vielen Fragen, ob bei dem Atomabkommen mit dem
Iran, ob als Mediator in der Nordkoreafrage oder in dem Konflikt Indien/Pakistan.
Auch der Aufbau der Infrastruktur mit dem Projekt Belt One eröffnet
in den Ländern vor Ort wirtschaftliche Perspektiven. Das verringert auf Sicht
Armut und Armutsmigration. Lösen die USA mit ihrer Regime-Change Politik nicht
maßgeblich Armut und Armutsmigration aus? Die Volksrepublik China ist nicht
militärisch aktiv nach dem Muster der USA losgelöst von internationalem Recht. In
der Frage des südchinesischen Meeres ergibt sich eine ähnliche Konstellation wie
für Russland. Die Frage an die Leser lautet: Gibt es dort eine Einkreisungspolitik
durch die USA? Eine zweite Frage könnte lauten: Warum heißt das Meer eigentlich
2. In der Tat passt der Status, den China auf WTO-Basis hat, nicht mehr zu der
aktuellen Realität. In einer Reform der WTO muss für China ein neuer Status
etabliert werden. Nach unserer Erkenntnis ist China dazu auch grundsätzlich
bereit.
3. Natürlich ist China quantitativ der größte Treibhausgasproduzent. Das hängt mit
der Größe des Landes und der Bevölkerung zusammen. Die Pro-Kopf-Betrachtung
ist Ziel führend. Demnach (Stand 2016) lag China auf Platz 40 weit hinter den USA
(Platz 10), Kanada (Platz 12), Japan (Platz 23) und Deutschland (Platz 24). China nur
Bemühen für Klimaschutz zu unterstellen, geht am Thema vorbei. Es gibt kein
Land, das aktuell mehrin diese Richtung investiert!
4. Merkels Empfehlung, noch stärker auf erneuerbare Energien umzustellen,
stimmen wir zu.
5. Auch bei dem Thema Technologie und Ethik sind wir nahe bei Kanzlerin Merkel.
Man sollte aber die Herausforderungen bezüglich der USA (NSA, Eingriff in private
Unternehmen etc.) nicht aus dem Augenwinkel verlieren.
Es gibt noch ein weiteres Thema. Im Westen verbietet man sich Einmischung in die
eigene Politik durch Drittländer. Hält man sich daran im Umgang mit Drittländern oder
gilt einmal mehr zweierlei Maß?
Fazit:
Es ist gut, dass Deutschland und die EU einen engen Diskurs mit Peking führen.
Gespräche und nicht Sprachlosigkeit sind Grundlage für Lösungen.
Die Kunst der Diplomatie ist allen anderen politischen Mechanismen (Drohungen,
Sanktionen, Wirtschafts- und Finanzkriege) vorzuziehen.
Nur auf Vertrauen, das durch Diplomatie aufgebaut wird, lässt sich dauerhaft
friedfertige Zukunft unter Bedingungen der Prosperität für alle gestalten.
Brexit-Chaos ohne Ende! - Wenn die Anständigen aufgeben!
Das Brexit-Chaos geht in die nächste Runde. Ob am Sonntag im ARD-Presseclub oder
abends bei Anne Will, das Thema ist omnipräsent.
Massiv sind die Kosten dieser britischen Extravaganz basierend auf der Politik von
elitären Populisten, die mit Lügen getränkter Propaganda dieses Chaos anzettelten. Ist
die EU bereit, diesen Chaos-Prozess noch einmal zu verlängern?
Premierminister Johnson trifft laut Daily Telegraph Vorkehrungen zur Verhinderung
der vom Parlament angestrebten Brexit-Verschiebung.
Johnson würde sich an das vom Parlament entworfene Gesetz halten und die EU um
eine Verschiebung des Austritttermins bitten. Gleichzeitig würde er in einem Brief
erklären, dass die Regierung gegen eine Verschiebung über den 31. Oktober hinaus sei.
Heute wird erwartet, dass Königin Elizabeth II. das Gesetz unterzeichnet, das damit in
Kraft treten wird. In der Opposition wächst die Sorge, dass Johnson das Gesetz
ignorieren wird. Die Opposition plant aus diesem Grund, eine Dringlichkeitsdebatte im
Parlament zu beantragen. Man will die Regierung dazu zwingen, Pläne für einen Brexit
ohne Abkommen zu veröffentlichen.
Finanzministers Javid sagte, die Regierung würde alle Gesetze einhalten. Johnson hatte
aber erklärt, er würde lieber im Graben liegen" als in Brüssel um eine Verschiebung
zu bitten. Sein Versuch, vorgezogene Neuwahlen Mitte Oktober durchzusetzen, wurde
bislang vom Parlament gestoppt. Es wird erwartet, dass er heute einen weiteren Anlauf
unternimmt, um erneut zu scheitern.
Großbritanniens Arbeitsministerin Amber Rudd trat aus Protest gegen den Brexit-Kurs
von Premierminister Johnson zurück. Zugleich erklärte sie ihren Austritt aus der
regierenden Konservativen Partei. Rudd übte scharfe Kritik am Parteiausschluss von 21
Abgeordneten, nachdem diese die Opposition dabei unterstützt hatten, einen EUAustritt ohne Abkommen gesetzlich zu verhindern.
O-Ton: kann nicht zusehen, wie gute, loyale moderate Konservative
rausgeschmissen werden.
In ihrem Rücktrittsschreiben an Johnson erklärte sie zudem, sie habe sich ursprünglich
dem Kabinett angeschlossen, weil sie die Chance auf ein neues Austrittsabkommen mit
der EU gesehen habe. Sie schreib, dass sie jetzt nicht mehr glaube, dass ein Austritt mit
einem Abkommen das Hauptziel der Regierung sei.
Die anständigen Tories werden des Feldes verwiesen oder verlassen die konservative
Partei von sich aus. Damit nähern sich die Tories einer reinen Brexit-Partei an.
Zurecht wird im UK darüber debattiert, dass die politische Landschaft sich massiv
verändert hat. Ob das für die Demokratie und die Gesellschaft des UK dauerhaft positiv
sein wird, darf kontrovers diskutiert werden.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone:
Per 2. Quartal nahm die Beschäftigung in der Eurozone um 0,2% auf einen neuen
Rekordwert bei 160.006.400 Beschäftigte zu (Jahresvergleich +1,2%).
Laut Revision nahm das BIP der Eurozone per 2. Quartal erwartungsgemäß um 0,2% zu
(Jahresvergleich 1,2%, Prognose 1,1%).
Deutschland: Per Berichtsmonat Juli nahmen die Exporte im Monatsvergleich um 0,7%
zu (Prognose -0,5%). Importe sanken dagegen um 1,5% (Prognose -0,3%). Der
Handelsbilanzüberschuss stellte sich auf 20,2 nach 18,0 Mrd. Euro.
USA: US-Arbeitsmarktbericht per August
• Arbeitslosenquote U-1(kreativ) unverändert 3,7%
• Arbeitslosenquote U-6 7,2% nach 7,0%.
• Nonfarm Payrolls 130.000 (Prognose 158.000) nach 159.000 (revidiert von 164.000).
• Partizipationsrate 63,2% nach 63,0%
• Durchschnittslöhne im Jahresvergleich 3,2% nach 3,3%.
China:
Im Jahresvergleich sanken die Exporte um 1,0% (Prognose +2,0%) nach zuvor +3,3%.
Importe gingen um 5,6% (Prognose -6,0%) nach zuvor -5,3% zurück. Der
Handelsbilanzüberschuss stellte sich auf 34,84 nach 44,61 Mrd. USD.
Die Devisenreserven stiegen per Berichtsmonat August um 3,5 Mrd. USD auf nun
3.107,2 Mrd. USD.
Chinas Notenbank hat die Mindestreservesätze weiter verringert und setzt damit
Liquidität in der Größenordnung von circa 125 Mrd. USD für die Wirtschaft frei
Japan:
Der Index legte per Berichtsmonat August von 41,2 auf 42,8
Punkte zu.
Laut Revision nahm das BIP per 2. Quartal 2019 um 0,3% (Prognose 0,3%) im
Quartalsvergleich und um 1,3% (Prognose 1,3%) in der annualisierten Fassung zu.
Russland:
Die russische Zentralbank hat den Leitzins erwartungsgemäß von zuvor 7,25% auf
7,00% gesenkt. Zuletzt sank die Inflationsrate auf 4,3%. Weitere Zinssenkungen sind
im hohen Maße wahrscheinlich.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro
favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven
Bias des USD.
Viel Erfolg!
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