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Chinabesuch Kanzlerin Merkels - Brexit weiter im Fokus

Veröffentlicht am 09.09.2019, 13:45
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
EUR/JPY
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1028 (07:23 Uhr), nachdem der

Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1016 im fernöstlichen Geschäft

markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.87. In der Folge

notiert EUR-JPY bei117.86. EUR-CHF oszilliert bei 1.0906.

Kanzlerin Merkel in China:

Kanzlerin Merkel stellte bei ihrem Besuch in China Forderungen auf und mahnte in

einem konzilianten Ton.

China soll laut Bundeskanzlerin Merkel

1. mehr internationale Verantwortung übernehmen. China habe als ständiges

Mitglied im UN-Sicherheitsrat eine besondere Rolle und müsse immer auf

friedliche Lösungen hinwirken, so im Disput um Inseln in den Seegebieten im

südchinesischen Meer und in der Verantwortung für die Freiheit der Seewege.

2. Sie hob auch die Verantwortung Chinas im internationalen Handel hervor. So

werde es Diskussionen geben müssen, ob China weiter als Entwicklungsland

eingestuft werden könne, wenn es technologisch in vielen Bereichen bereits

führend sei.

3. Außerdem bemühe sich China zwar beim Klimaschutz, sei aber der weltgrößte

Emittent von Treibhausgasen und der Ausstoß wachse weiter.

4. Merkel empfahl, dass China seine Energieversorgung noch schneller auf

erneuerbare Energie umstellt.

5. Merkel mahnte die Bereitschaft zu einer internationalen Verantwortung über

die Ethik von Technologie und im Umgang mit Daten an.

Unsere Einlassungen lauten wie folgt:

1. Ja, mehr internationale Verantwortung ist als Forderung Ziel führend. Peking lebt

diese Verantwortung bereits in vielen Fragen, ob bei dem Atomabkommen mit dem

Iran, ob als Mediator in der Nordkoreafrage oder in dem Konflikt Indien/Pakistan.

Auch der Aufbau der Infrastruktur mit dem Projekt Belt One eröffnet

in den Ländern vor Ort wirtschaftliche Perspektiven. Das verringert auf Sicht

Armut und Armutsmigration. Lösen die USA mit ihrer Regime-Change Politik nicht

maßgeblich Armut und Armutsmigration aus? Die Volksrepublik China ist nicht

militärisch aktiv nach dem Muster der USA losgelöst von internationalem Recht. In

der Frage des südchinesischen Meeres ergibt sich eine ähnliche Konstellation wie

für Russland. Die Frage an die Leser lautet: Gibt es dort eine Einkreisungspolitik

durch die USA? Eine zweite Frage könnte lauten: Warum heißt das Meer eigentlich

2. In der Tat passt der Status, den China auf WTO-Basis hat, nicht mehr zu der

aktuellen Realität. In einer Reform der WTO muss für China ein neuer Status

etabliert werden. Nach unserer Erkenntnis ist China dazu auch grundsätzlich

bereit.

3. Natürlich ist China quantitativ der größte Treibhausgasproduzent. Das hängt mit

der Größe des Landes und der Bevölkerung zusammen. Die Pro-Kopf-Betrachtung

ist Ziel führend. Demnach (Stand 2016) lag China auf Platz 40 weit hinter den USA

(Platz 10), Kanada (Platz 12), Japan (Platz 23) und Deutschland (Platz 24). China nur

Bemühen für Klimaschutz zu unterstellen, geht am Thema vorbei. Es gibt kein

Land, das aktuell mehrin diese Richtung investiert!

4. Merkels Empfehlung, noch stärker auf erneuerbare Energien umzustellen,

stimmen wir zu.

5. Auch bei dem Thema Technologie und Ethik sind wir nahe bei Kanzlerin Merkel.

Man sollte aber die Herausforderungen bezüglich der USA (NSA, Eingriff in private

Unternehmen etc.) nicht aus dem Augenwinkel verlieren.

Es gibt noch ein weiteres Thema. Im Westen verbietet man sich Einmischung in die

eigene Politik durch Drittländer. Hält man sich daran im Umgang mit Drittländern oder

gilt einmal mehr zweierlei Maß?

Fazit:

Es ist gut, dass Deutschland und die EU einen engen Diskurs mit Peking führen.

Gespräche und nicht Sprachlosigkeit sind Grundlage für Lösungen.

Die Kunst der Diplomatie ist allen anderen politischen Mechanismen (Drohungen,

Sanktionen, Wirtschafts- und Finanzkriege) vorzuziehen.

Nur auf Vertrauen, das durch Diplomatie aufgebaut wird, lässt sich dauerhaft

friedfertige Zukunft unter Bedingungen der Prosperität für alle gestalten.

Brexit-Chaos ohne Ende! - Wenn die Anständigen aufgeben!

Das Brexit-Chaos geht in die nächste Runde. Ob am Sonntag im ARD-Presseclub oder

abends bei Anne Will, das Thema ist omnipräsent.

Massiv sind die Kosten dieser britischen Extravaganz basierend auf der Politik von

elitären Populisten, die mit Lügen getränkter Propaganda dieses Chaos anzettelten. Ist

die EU bereit, diesen Chaos-Prozess noch einmal zu verlängern?

Premierminister Johnson trifft laut Daily Telegraph Vorkehrungen zur Verhinderung

der vom Parlament angestrebten Brexit-Verschiebung.

Johnson würde sich an das vom Parlament entworfene Gesetz halten und die EU um

eine Verschiebung des Austritttermins bitten. Gleichzeitig würde er in einem Brief

erklären, dass die Regierung gegen eine Verschiebung über den 31. Oktober hinaus sei.

Heute wird erwartet, dass Königin Elizabeth II. das Gesetz unterzeichnet, das damit in

Kraft treten wird. In der Opposition wächst die Sorge, dass Johnson das Gesetz

ignorieren wird. Die Opposition plant aus diesem Grund, eine Dringlichkeitsdebatte im

Parlament zu beantragen. Man will die Regierung dazu zwingen, Pläne für einen Brexit

ohne Abkommen zu veröffentlichen.

Finanzministers Javid sagte, die Regierung würde alle Gesetze einhalten. Johnson hatte

aber erklärt, er würde lieber im Graben liegen" als in Brüssel um eine Verschiebung

zu bitten. Sein Versuch, vorgezogene Neuwahlen Mitte Oktober durchzusetzen, wurde

bislang vom Parlament gestoppt. Es wird erwartet, dass er heute einen weiteren Anlauf

unternimmt, um erneut zu scheitern.

Großbritanniens Arbeitsministerin Amber Rudd trat aus Protest gegen den Brexit-Kurs

von Premierminister Johnson zurück. Zugleich erklärte sie ihren Austritt aus der

regierenden Konservativen Partei. Rudd übte scharfe Kritik am Parteiausschluss von 21

Abgeordneten, nachdem diese die Opposition dabei unterstützt hatten, einen EUAustritt ohne Abkommen gesetzlich zu verhindern.

O-Ton: kann nicht zusehen, wie gute, loyale moderate Konservative

rausgeschmissen werden.

In ihrem Rücktrittsschreiben an Johnson erklärte sie zudem, sie habe sich ursprünglich

dem Kabinett angeschlossen, weil sie die Chance auf ein neues Austrittsabkommen mit

der EU gesehen habe. Sie schreib, dass sie jetzt nicht mehr glaube, dass ein Austritt mit

einem Abkommen das Hauptziel der Regierung sei.

Die anständigen Tories werden des Feldes verwiesen oder verlassen die konservative

Partei von sich aus. Damit nähern sich die Tories einer reinen Brexit-Partei an.

Zurecht wird im UK darüber debattiert, dass die politische Landschaft sich massiv

verändert hat. Ob das für die Demokratie und die Gesellschaft des UK dauerhaft positiv

sein wird, darf kontrovers diskutiert werden.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone:

Per 2. Quartal nahm die Beschäftigung in der Eurozone um 0,2% auf einen neuen

Rekordwert bei 160.006.400 Beschäftigte zu (Jahresvergleich +1,2%).

Laut Revision nahm das BIP der Eurozone per 2. Quartal erwartungsgemäß um 0,2% zu

(Jahresvergleich 1,2%, Prognose 1,1%).

Deutschland: Per Berichtsmonat Juli nahmen die Exporte im Monatsvergleich um 0,7%

zu (Prognose -0,5%). Importe sanken dagegen um 1,5% (Prognose -0,3%). Der

Handelsbilanzüberschuss stellte sich auf 20,2 nach 18,0 Mrd. Euro.

USA: US-Arbeitsmarktbericht per August

• Arbeitslosenquote U-1(kreativ) unverändert 3,7%

• Arbeitslosenquote U-6 7,2% nach 7,0%.

• Nonfarm Payrolls 130.000 (Prognose 158.000) nach 159.000 (revidiert von 164.000).

• Partizipationsrate 63,2% nach 63,0%

• Durchschnittslöhne im Jahresvergleich 3,2% nach 3,3%.

China:

Im Jahresvergleich sanken die Exporte um 1,0% (Prognose +2,0%) nach zuvor +3,3%.

Importe gingen um 5,6% (Prognose -6,0%) nach zuvor -5,3% zurück. Der

Handelsbilanzüberschuss stellte sich auf 34,84 nach 44,61 Mrd. USD.

Die Devisenreserven stiegen per Berichtsmonat August um 3,5 Mrd. USD auf nun

3.107,2 Mrd. USD.

Chinas Notenbank hat die Mindestreservesätze weiter verringert und setzt damit

Liquidität in der Größenordnung von circa 125 Mrd. USD für die Wirtschaft frei

Japan:

Der Index legte per Berichtsmonat August von 41,2 auf 42,8

Punkte zu.

Laut Revision nahm das BIP per 2. Quartal 2019 um 0,3% (Prognose 0,3%) im

Quartalsvergleich und um 1,3% (Prognose 1,3%) in der annualisierten Fassung zu.

Russland:

Die russische Zentralbank hat den Leitzins erwartungsgemäß von zuvor 7,25% auf

7,00% gesenkt. Zuletzt sank die Inflationsrate auf 4,3%. Weitere Zinssenkungen sind

im hohen Maße wahrscheinlich.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro

favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven

Bias des USD.

Viel Erfolg!

'Um den gesamten Bericht zu lesen, klicken Sie bitte auf die untenstehende PDF‘

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