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Die Anleger ignorieren weiterhin negativen Nachrichten. Stattdessen freuen sie sich lieber über günstigere Ölpreise, die gestern aufgrund von Spekulationen über eine Freigabe von Rohölreserven durch die Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA) sinken.
Die IEA-Mitglieder haben nach Angaben eines Sprechers des neuseeländischen Energieministers für Freitag ein außerordentliches Treffen einberufen. Und laut Berichten erwägen die USA die Freigabe von bis zu 180 Millionen Barrel Öl. Über mehrere Monate sollen eine Million Barrel Öl pro Tag zur Verfügung gestellt werden.
Zudem hat die erweiterte Gruppe der Öl-produzierenden Staaten (OPEC+), zu der auch Russland gehört, gestern beschlossen, ihre Förderung ab Mai um 432.000 Barrel pro Tag (bpd) zu erhöhen. In den vorangegangenen Monaten waren jeweils Schritte von 400.000 bpd vereinbart worden.
Dass russische Gaslieferungen ins Ausland nach den Worten von Präsident Wladimir Putin ab Freitag in Rubel gezahlt werden müssen, trübte die Laune dagegen kaum. Putin erklärte, er habe gestern ein entsprechendes Dekret unterzeichnet. „Wenn solche Zahlungen nicht geleistet werden, betrachten wir dies als Verzug der Käufer mit allen daraus resultierenden Konsequenzen“, so der russische Präsident.
Zudem sieht Putin nach den Worten des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi die Bedingungen für einen Waffenstillstand oder gar Frieden mit der Ukraine noch nicht erfüllt. Putin sehe es auch als verfrüht an, ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu arrangieren, erklärte Drgahi.
Auch ließen sich die Anleger nicht davon beeindrucken, dass die chinesische Wirtschaft unter den jüngsten Lockdown-Maßnahmen im Rahmen der No-Covid-Strategie leidet. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie fiel im März um 0,7 auf 49,5 Punkte, wie das nationale Statistikamt (NBS) gestern mitteilte.
Der Index für den Service-Sektor brach sogar um 3,2 auf 48,4 Zähler ein.
Der Composite-PMI, der das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor zusammenfasst, lag dadurch im März bei 48,8, verglichen mit 51,2 im Februar. Mit Werten unterhalb der Schwelle von 50 Punkten deuten sich schrumpfende Geschäfte an. Und das gilt in China nun erstmals seit dem Corona-Ausbruch vor zwei Jahren gleichzeitig für die Industrie und die Dienstleister.
Grund dafür ist die No-Covid-Strategie der chinesischen Regierung. Diese ordnete für die Wirtschafts- und Finanzmetropole Shanghai einen Lockdown an – und somit für mehr als 26 Millionen Einwohner. Wegen der dort steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen wird das öffentliche Leben in zwei Stufen seit Montag bis zum 05. April heruntergefahren.
„Die Eindämmung des großflächigen Ausbruchs in unserer Stadt ist sehr wichtig, denn sobald die infizierten Menschen unter Kontrolle gebracht wurden, haben wir die Übertragung blockiert", verteidigte Wu Fan vom Corona-Expertenteam der Stadt die Entscheidung. Allein für Sonntag wurden in Shanghai 3.450 asymptomatische Corona-Fälle gemeldet. Das entspricht fast 70 % aller Neuinfektionen in China.
Gut möglich, dass Anleger auf neue Konjunkturstützen durch die Regierung oder die Notenbank setzen und daher die schwachen Konjunkturdaten schulterzuckend zur Kenntnis genommen haben. Doch aus meiner Sicht müssten die Aktienkurse angesichts der vorhandenen Risiken tiefer stehen. Und ich bin gespannt, wie lange die scheinbar unbeschwerte Stimmungslage noch anhält.
Letztlich gehe ich unverändert davon aus, dass die Volatilität zurückkehren wird – mit neuerlichen Korrekturbewegungen.
Eine neue Konjunkturstütze hat es derweil bereits von der Bank von Japan (BoJ) gegeben. Um den Anstieg der Anleihe-Renditen zu stoppen, kündigte die Zentralbank kürzlich den Ankauf von Bonds in unbeschränktem Umfang an. Ein Notenbanker bekräftigte gegenüber Medien das Ziel, die Rendite der 10-jährigen Anleihe nahe der Null-Prozent-Marke zu halten.
Und das geschieht in einem Umfeld, in dem viele andere große Notenbanken, wie die amerikanische Fed oder die Bank of England, wegen der steigenden Inflation gerade ihre Geldpolitik straffen. Die Landeswährung Yen geriet daher gegenüber anderen Währungen unter Druck.
Der USD/JPY stieg zum Beispiel weiter an und notierte zeitweise bei mehr als 125 Yen so hoch wie zuletzt im Jahr 2015.
Am Freitag vergangener Woche hatte ich am Beispiel des Bund-Future gezeigt, wie stark sich die Geldpolitik in einzelnen Märkten bereits auswirkt (siehe „Bund-Future: Gleich mehrere Volltreffer!“. Der USD/JPY ist ein weiteres Beispiel dafür.
Da in den USA die Zinsen bzw. Renditen steigen, wird der Dollarraum für Investoren attraktiver. Zugleich bleiben die Zinsen in Japan am Boden. Also wird Geld aus Japan abgezogen und in den USA angelegt. Dadurch werden Yen angeboten und Dollar nachgefragt. Und wie üblich auf freien Märkten, bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Das höhere Angebot drückt den Yen und die höhere Nachfrage treibt den Dollar. Dementsprechend steigt der USD/JPY.
Und dies war absehbar. Zumal der Trend bereits eine Weile anhält. Wie im Chart oben zu sehen, wurde Anfang 2021 eine mehrjährige Konsolidierung (roter Abwärtstrendkanal) zugunsten einer neuen Aufwärtsbewegung beendet. Im Rahmen dieses Aufwärtstrends hat es zwei Mal Trendfortsetzungsformationen in Form von aufsteigenden Dreiecken gegeben.
Diese konnte man wunderbar traden. So war zum Beispiel im „Target-Trend-Spezial“ vor dem bullishen Ausbruch aus dem aktuellen aufsteigenden Dreieck vom 13. März wiederholt zu lesen, dass man einen Ausbruch nach oben mit einem Long-Trade begleiten könne (nachlesbar zum Beispiel in der Analyse vom 11. März im Kundenarchiv).
Und nachdem der USD/JPY inzwischen von 116,352 auf mehr als 125 Yen steigen konnte, gab ich den Lesern in der gestrigen Ausgabe den Tipp, die Long-Position auf Einstiegskurs abzusichern oder den Stopp sogar schon bei 119,15 Yen zu platzieren, um sich damit einen Gewinn sichern.
Denn der aktuelle Aufwärtstrend, der Anfang 2021 begann, ist zwar weiterhin klar intakt, da höhere Hochs und Tiefs vorliegen, doch er ist nach mehr als einem Jahr auch schon sehr reif. Und mit dem aktuellen Übergang in einen fahnenstangenartigen Anstieg dürfte er in die finale Welle der Aufwärtsbewegung gegangen sein. Daher sollte man nun mit stärkeren Rücksetzern rechnen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass nun sowohl viele Zinsanhebungen durch die US-Notenbank als auch die unbegrenzten Anleihekäufe der BoJ eingepreist sein dürften.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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