- Der Umsatz verlangsamt sich aufgrund des wirtschaftlichen Gegenwinds und der Lieferketten-Probleme
- Trotz dieses kurzfristigen Wachstumsrisikos bleibt Cisco eine solide Aktie, die man im Portfolio haben sollte
- Cisco ist der größte Hersteller von Geräten für den sicheren Betrieb von Unternehmensnetzen, die das Rückgrat des Internets bilden
Es gibt viele Gründe dafür, sich Sorgen über die Technologiebranche zu machen. Kleine und große Unternehmen schränken ihre Ausgaben nach einem Jahrzehnt des Investitionsbooms gleichermaßen ein, während die Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Flaute oder eine mögliche Rezession eintreten könnte.
Auch Cisco Systems (NASDAQ:CSCO) bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Die Aktien der IT- und Netzwerkmarke, die auf Switches, Router, Cybersicherheit und IoT (Internet of Things) spezialisiert ist, haben in diesem Jahr rund 30 % an Wert eingebüßt. Der Grund: Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Nachfrage nach Netzwerkkomponenten verlangsamt.
Wenn Cisco heute Abend seine neuesten Quartalsergebnisse vorlegt, erwarten die Analysten der Wall Street ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich, was einer deutlichen Umkehrung des durch die Pandemie ausgelösten Wachstums entspräche. Investoren beobachten die Aussichten von Cisco als Indikator für die Infrastrukturausgaben der Unternehmen mit Adleraugen.
Einblick in die Cisco-Unternehmenszahlen via InvestingPro
Quelle: InvestingPro
Trotz des derzeit unsicheren wirtschaftlichen Umfelds, das ein kurzfristiges Wachstumsrisiko darstellt, halte ich Cisco für eine solide, defensive Aktie. Es gibt viele Gründe zu glauben, dass das Unternehmen eine schwächelnde Konjunktur und ein Nachlassen der Technologieausgaben überstehen kann.
Zum einen ist das Produktportfolio von Cisco sehr breit gefächert. Der Tech-Gigant verkauft nicht nur zyklische Netzwerkprodukte wie Schalter und Switches, sondern ist auch gut positioniert, um eine mögliche wirtschaftliche Rezession zu überstehen.
Außerdem gibt es kaum Anzeichen dafür, dass die Investitionen in Hybrid-Cloud, Hybrid-Work, Netzwerksicherheit und 5G-Technologie nachlassen.
Das erklärt, warum die Auftragspipeline von Cisco bis zum Ende des letzten Quartals konstant war. Im Gegensatz zur stark rückläufigen PC-Branche sind Netzwerk- und Sicherheitstechnologien für Unternehmen weiterhin unverzichtbar.
Starker Auftragsbestand
Der CEO von Cisco Chuck Robbins hob während der Telefonkonferenz im August die oben genannten Stärken hervor:
"Unsere Leistungsverpflichtungen (RPO) belaufen sich auf mehr als 31 Mrd. USD. In Kombination mit den niedrigen Stornoraten, die unter dem Niveau der Zeit vor der Pandemie liegen, schafft dies die Voraussetzungen für eine erhöhte Sichtbarkeit und ein starkes Umsatzwachstum zu Beginn des Geschäftsjahres 2023."
Für das Geschäftsjahr 2023, das am 1. August begonnen hat, erwartet Cisco ein Umsatzwachstum von 4 bis 6 %, das den bestehenden Auftragsbestand und die Erwartung einer besseren Verfügbarkeit von Bauteilen bei nachlassenden Lieferengpässen widerspiegelt.
Ein weiterer stabilisierender Faktor im derzeitigen Umfeld ist die Tatsache, dass Robbins den Schwerpunkt von Cisco zu einem Anbieter von Netzwerkdiensten verlagert, die über das Internet bereitgestellt werden. Die Idee ist, mehr Einnahmequellen zu erschließen, die über den Bereich Netzwerkausrüstung hinausgehen, der das Markenzeichen von Cisco ist. Diese Verlagerung spiegelt sich in einem starken Wachstum des Sicherheitssektors und des Geschäftsbereichs, der die Optimierung von internetbasierten Diensten verkauft, wider.
Software machte im Geschäftsjahr 2021 30 % des Gesamtumsatzes aus, in dem am 31. Juli zu Ende gegangenen Geschäftsquartal 43 %. Das Unternehmen will im Jahr 2025 50 % des Jahresumsatzes mit Abonnements erzielen.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie erklärten die Analysten von Loop (NASDAQ:LOOP) Capital, dass Cisco eine fortgesetzte starke Nachfrage nach seinen Produkten verzeichnen könnte, was den wertschaffenden Charakter der Netzwerktechnologie widerspiegelt. Sie schrieben in ihrer Mitteilung :
"Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Vernetzung ein kritisch wichtiger Faktor wird, und wir befinden uns bei der Vernetzung inmitten eines noch nie dagewesenen Investitionszyklus."
Cisco ist nicht nur ein Wachstumswert, sondern auch ein zuverlässiger Dividendenzahler. Das Unternehmen hat seine Ausschüttung 13 Jahre lang in Folge erhöht, was es zu einer attraktiven Anlageoption für diejenigen macht, die in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen auf der Suche nach wachsendem Einkommen sind.
Quelle: InvestingPro
Bei einer derzeitigen Jahresrendite von etwa 3,39 % erhalten die Anleger eine vierteljährliche Ausschüttung von 0,38 USD pro Aktie. Mit einer überschaubaren Ausschüttungsquote von 53 % bleibt noch Spielraum für künftige Dividendenerhöhungen.
Fazit
Nach dem jüngsten Rückschlag ist die Cisco-Aktie attraktiv. Das Unternehmen dürfte die Markterwartungen beim Umsatz und Gewinn angesichts des hohen Auftragsbestandes übertreffen, der im Zuge der Verbesserung der Lieferkettensituation für einen Umsatzschub sorgen sollte.
Langfristig gesehen ist Cisco weniger abhängig von margenschwachen und zyklischen Produkten, da das Unternehmen seinen Übergang zum Dienstleistungsgeschäft beschleunigt. Durch diese Transformation ist die Aktie sowohl für wachstums- als auch für einkommensorientierte Anleger attraktiv.
Offenlegung: Haris Anwar besitzt Aktien von Cisco. Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.