Die Aktien an der Wall Street schlossen am Freitag überwiegend höher. Hier konnte der Leitindex S&P 500 zum zweiten Mal in Folge zulegen, da die Anleger Bedenken über Pläne zu mehrfachen Zinserhöhungen der US-Notenbank für dieses Jahr scheinbar ignorieren, während sie die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs abwägen, den Russland in der Ukraine führt.
In der kommenden Woche stehen einige wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Programm, darunter Berichte über Arbeitsmarktdaten aus den USA , der Inflationsindikator für persönliche Konsumausgaben (PCE) und die neuesten Umfragen zu den Geschäftsbedingungen im verarbeitenden Gewerbe in den USA. Darüber hinaus werden die Zahlen mehrerer namhafter Unternehmen wie Micron (NASDAQ:MU), Walgreens Boots Alliance, Lululemon Athletica und Chewy (NYSE:CHWY) veröffentlicht.
In Anbetracht der aktuellen Unsicherheit und Volatilität, die den Markt beeinflussen, wollen wir zwei Aktien genauer unter die Lupe nehmen, von denen eine wahrscheinlich gefragt sein wird, während die andere weiter fallen könnte.
Kaufempfehlung: ConocoPhillips
Der drittgrößte US-amerikanische Öl- und Gaskonzern ConocoPhillips (NYSE:COP), dessen Aktien am Freitag auf ein neues Rekordhoch kletterten, könnte in der kommenden Woche weitere Kursgewinne verzeichnen. Die Anleger strömen angesichts der aufgrund von geopolitischen Spannungen in Russland und Saudi-Arabien anhaltenden Rallye der Preise für WTI-Rohöl und Erdgas weiterhin in den boomenden Energiesektor.
Das Kerngeschäft des Unternehmens ist die Exploration und Förderung von Erdöl, Erdgas, Flüssigerdgas und verwandten Produkten. Die Aktien des Unternehmens konnten dank der sich verbessernden Fundamentaldaten des Energiemarktes einen der besten Jahresstarts überhaupt verzeichnen und sind 2022 bisher um 48,9 % gestiegen.
Der Kurs von COP beendete die Freitagssitzung mit einem neuen Allzeithoch von 107,50 USD. Auf dem aktuellen Niveau ist der US-Energieriese, der andere namhafte Unternehmen dieses florierenden Sektors wie ExxonMobil (NYSE:XOM), Chevron (NYSE:CVX), EOG Resources, Pioneer Natural Resources (NYSE:PXD) und Devon Energy (NYSE:DVN) überflügelte, mit einer Marktkapitalisierung von 139,7 Mrd. USD das sechstwertvollste Energieunternehmen der Welt.
ConocoPhillips sollte bei der nächsten Veröffentlichung der Finanzergebnisse am Donnerstag, den 5. Mai 2022, ein explosives Gewinn- und Umsatzwachstum präsentieren, da das Unternehmen von höheren Rohstoffpreisen, einer verbesserten globalen Nachfrage und rationalisierten Geschäftsabläufen profitiert.
Die Konsenserwartungen prognostizieren, dass der in Houston (Texas) ansässige Energieproduzent, der die Schätzungen der Wall Street in fünf aufeinanderfolgenden Quartalen entweder erfüllt oder übertroffen hat, im ersten Quartal einen Gewinn pro Aktie von 2,74 USD erzielen sollte. Das entspricht einem Anstieg von sage und schreibe 297 % gegenüber 0,69 USD im schwierigen Vorjahreszeitraum.
Gleichzeitig wird ein Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr von 51 % auf ca. 16,0 Mrd. USD erwartet, der auf die steigenden Rohöl- und Erdgaspreise zurückzuführen ist. Sollte sich dies bestätigen, wäre dies der höchste Quartalsumsatz seit dem 1. Quartal 2014.
Verkaufsempfehlung: KB Home
Nach ihrem Einbruch auf ein fast 14-Monatstief in der vergangenen Woche steht den Aktien von KB Home (NYSE:KBH) voraussichtlich eine weitere unerfreuliche Woche voraus, da zu erwarten ist, dass die Anleger auf eine Flut negativer Entwicklungen reagieren werden, die eines der größten amerikanischen Bauunternehmen im Sektor private Eigenheime belasten.
Der Kurs KBH ist seit Jahresbeginn um 24,7 % gesunken (im Vergleich: der S&P 500 ging im gleichen Zeitraum um 4,7 % zurück), und schloss am Freitag bei 33,69 USD, dem niedrigsten Stand seit Januar 2021. Die Marktkapitalisierung des in Los Angeles ansässigen Unternehmens liegt derzeit bei 2,97 Mrd. USD.
Die Stimmung für den unter Druck geratenen Titel litt in der vergangenen Woche stark unter dem enttäuschenden Finanzergebnis, das die Gewinn- und Umsatzerwartungen für das erste Quartal des Geschäftsjahres im aktuellen Umfeld deutlich verfehlte.
Das Unternehmen, das hauptsächlich Einfamilienhäuser für Erstkäufer baut, erklärte, es habe mit zunehmenden Problemen in der Lieferkette und mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Diese Faktoren hätten den Abschluss von Bauprojekten behindert.
KB Home konnte in den drei Monaten bis Februar 2.868 Eigenheime übergeben, was ungefähr dem Vorjahresniveau entspricht und hinter den Schätzungen von 3.180 Eigenheimen zurückbleibt. Aktien aus dem Wohnungsbausektor dürften auch aufgrund der schnell steigenden Hypothekenzinsen, die kürzlich mit 4,95 % den Höchststand seit fast drei Jahren erreichten, zunehmend Gegenwind bekommen. Der durchschnittliche Zinssatz für eine 30-jährige Festzinshypothek ist in den USA aktuell um ca. 65 % höher als noch vor einem Jahr, Finanzierungen für Erstkäufer sind somit deutlich schwieriger geworden.
Die in der vergangenen Woche veröffentlichten offiziellen Daten zum Verkauf von Neuimmobilien in den USA zeigen im Februar den zweiten Monat in Folge einen Rückgang, während die Umsatzzahlen bei den noch nicht abgeschlossenen Immobilienverkäufen den vierten Monat in Folge zurückgingen. Die Vorzeichen für den Immobilienmarkt, der jetzt in die geschäftige Frühjahrssaison eintritt, sind somit denkbar ungünstig.