Trotz der Bemühungen der BCB, die Inflation in Richtung des Ziels von 4,5% zu reduzieren, ist der Inflationsdruck in Brasilien weiterhin stark. Im Mai stieg die Inflation alarmierend an und notierte auf Jahresbasis bei 8,47%, da insbesondere Nahrungsmittel und Getränke, Wohnungskosten, Gesundheitsausgaben und persönliche Ausgaben die mittlere Prognose auf 8,30% angehoben hat. Die negative Notierung erhöht die Chancen auf eine weitere Straffung der Geldpolitik durch die BCB, die Ende Juli die Selic Rate um weitere 50 Basispunkte anheben könnte (nächste COPOM-Sitzung am 29. Juli). Darüber hinaus deutet der hawkische Ton des gestern veröffentlichten COPOM-Protokolls darauf hin, dass Brasilien mit seinen Zinserhöhungen noch nicht am Ende angekommen ist. Die 2,5%ige BRL-Aufwertung gegenüber dem USD vom Donnerstag sieht ganz danach aus, dass der Markt weitere Zinsstraffungen erwartet. Wir denken, dass die abnehmende Volatilität und das Fehlen von negativen Schlagzeilen über den anhaltenden Haushaltskonsolidierungsprozess das Interesse der Händler an der carrygetragenen brasilianischen Währung hochhalten und kurzfristig dazu führen wird, dass der BRL gegen den Dollar aufwertet. Der USD/BRL handelt derzeit unterhalb des Schlüsselniveaus von 3,10 und wird dieses Niveau in einen Widerstand verwandeln, bevor er die nächste Unterstützung bei 3,0638 wiedersieht.
Zurückhaltender Trend der RBNZ
Anfang dieser Woche hat die Reserve Bank of New Zealand ihren offiziellen Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25% zurückgenommen. Dieser Zinsschritt ist der erste seit 4 Jahren. Der RBNZ-Gouverneur Wheeler sagte dazu, dass die Entscheidung gerechtfertigt sei, um den Wechselkurs nach unten anzupassen. Die RBNZ bleibt bei ihrer Lockerungstendenz und ist bereit, den NZD weiter zu schwächen, um sicherzustellen, dass die Inflation vor 2017 die Zielrate von 2% erreicht. Der Gouverneur machte deutlich, dass weitere Zinssenkungen datenabhängig sein werden und daher in einem engen Zusammenhang mit den Milchpreisen stehen werden (Milchprodukte machen ein Drittel der Exporte des Landes aus). Nach über 2 Jahren der Besserung weist der Arbeitsmarkt nun wieder schlechtere Zahlen auf, denn die Arbeitslosenquote ist auf 5,8% im 1. Quartal 2015 gestiegen. Dies ist erste Erhöhung seit dem 4. Quartal 2013. Allerdings wird es der boomende Immobilienmarkt, vor allem in Auckland, wahrscheinlich verhindern, dass die RBNZ die Zinsen allzu rapide senkt, bevor die vorgeschlagenen Änderungen an der LVR Politik Wirkung zeigen, wobei mit ersten Auswirkungen im Oktober dieses Jahres gerechnet wird.
US: Starke Einzelhandelsumsätze (von Yann Quelenn)
Die US Einzelhandelsumsätze kamen im Mai mit 1,2% auf Monatsbasis besser als erwartet herein, und konnten die Rückgänge aus der Zeit von Dezember bis Februar ausgleichen. Dies ist der dritte Anstieg in Folge. Die Käufe von Neuwagen wirkten sich positiv aus. Darüber hinaus sind die Einzelhandelsumsätze um 2,7% auf Jahresbasis angestiegen. Der Dollar konnte Honig aus diesen Daten ziehen, aber es scheint, dass der Markt nur ungern neue Dollar-Long-Position aufnehmen möchte, da es immer noch Unsicherheiten über die Erholung gibt. Doch die Erwartungen bezüglich einer Fed-Zinserhöhung im September haben sich erhöht.
Nächste Woche wird das FOMC zusammentreten. Auch wenn eine Zinserhöhung sehr unwahrscheinlich ist, wird das Protokoll aufmerksam verfolgt werden, um heraus lesen zu können, wie hawkisch die Fed für die September-Sitzung wirklich ist. Allerdings gibt es ein großes Problem, falls die Zinsen angehoben werden, denn dadurch wird sich auch das jährliche Defizit um einen respektablen Betrag erhöhen. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich die Schulden der USA inzwischen auf 18 Bio. USD belaufen, und ein Anstieg von nur 1% würde das Staatsdefizit um mehr als 100 Bio. steigen lassen. Die US-Wirtschaft muss stark sein, um dieses Defizit auf lange Sicht durchhalten zu können.
EURUSD Der EUR/USD schwächt sich ab. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1346 (Hoch vom 10. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,1182 (Tief vom 11. 6. 2015). Ein Durchbruch durch die Unterstützung bei 1,0868 (Tief vom 28. 5. 2015) wird dem Paar mehr Abwärtsmomentum bescheren. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD handelt inzwischen um den Stundenwiderstand bei 1,5554 (Hoch vom 10. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,5369 (Tief vom 10. 6. 2015). Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,5815 (Hoch vom 14. 5. 2015). Die kurzfristige technische Struktur deutet auf ein Aufwärtsmomentum hin. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY handelt noch immer knapp unterhalb seinem 13-Jahreshoch um 124,00. Wir bleiben weiterhin bullisch für das Paar, da es weit oberhalb der 200er DMA bleibt. Kurzfristig scheint das Paar aber Abwärtsmomentum aufzubauen. Eine Stundenunterstützung liegt bei 122,46 (Tief vom 10. 6. 2015). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 135,15 (14-Jahreshoch). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF fällt zurück. Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9234 (Tief vom 10. 6. 2015). Ein Stundenwiderstand findet sich bei 0,9503 (Hoch vom 5. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand findet sich bei 0,9573 (Hoch vom 29. 5. 2015) und eine stärkere Unterstützung zeigt sich bei 0,9072 (Tief vom 7. 5. 2015). Kurzfristig bildet das Paar niedrigere Hochs aus, daher bleiben wir bärisch für die nächsten Wochen. Langfristig ist ein Ende des derzeitigen Abwärtstrends nicht auszumachen. Nachdem ein Ausbruch über 0,9448 und die Etablierung eines bullischen Trends nicht gelungen ist. Folglich kann die derzeitige Schwäche als Gegenbewegung gesehen werden. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).