- Die Inflation wird die Wirtschaft der Eurozone schwächen
- Die EZB wird die Leitzinsen weiter anheben
- Der DAX befindet sich erneut auf Talfahrt
Den europäischen Aktienmärkte drohen aufgrund der zunehmenden Sorgen um die Konjunktur und die Inflation weitere Einbußen. Behalten Sie den DAX-Index jetzt genau im Auge, denn er könnte auf ein neues Jahrestief zusteuern.
Die deutsche Inflationsrate erklomm fast den höchsten Stand seit 50 Jahren. Die Inflation in der Eurozone hat im August mit 9,1 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht. Hauptgrund waren die Energiepreise, die Haushalte und Unternehmen weiter unter Druck setzen.
Steigende Preise setzen die EZB immer mehr unter Druck, die Leitzinsen ab September zügiger anzuheben. Die EZB-Politiker Klaas Knot als auch Madis Mueller bestätigten beide, dass eine 75 Basispunkte-Erhöhung zumindest diskutiert werden sollte, während mehrere andere Mitglieder wie Isabel Schnabel und François Villeroy de Galhau auf dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole letzte Woche "signifikante" Maßnahmen der EZB forderten.
Zu den weiteren Risiken gehören Stromausfälle und Rationierungen, falls Russland beschließt, seine Gaslieferungen nach Europa weiter zu drosseln. Seit gestern fließt kein Gas mehr durch die Nordstream-Pipeline nach Deutschland. Die Sorge ist, dass Russland erneut einen Vorwand finden wird, um die bereits auf 20 % der Maximalmenge gedrosselten Gaslieferungen weiter zu reduzieren.
Vor diesem Hintergrund würde es mich schon sehr überraschen, wenn der DAX die seit Montag und der ersten Hälfte des gestrigen Tages einsetzende leichte Erholung fortsetzen könnte.
Am Dienstagnachmittag gab der DAX einen Großteil seiner anfänglichen Gewinne wieder ab, als er wie die globalen Börsen aufgrund anhaltender makroökonomischer Bedenken fiel, was die Bullen zu Gewinnmitnahmen motivierte. Die Verkäufe setzten um die ehemalige Unterstützungsmarke bei 13085 ein, die nun als Schlüsselmarke für mögliches Potenzial zur Oberseite betrachtet wird. Die am Dienstag zu beobachtende Trendumkehr nach unten trug zur Bildung einer inversen Hammerkerze auf dem Tageschart bei: diese Formation deutet darauf hin, dass die Abwärtsdynamik nach der Erholung vom Montag wieder eingesetzt haben könnte.
In Anbetracht der oben beschriebenen charttechnischen Signale würde es mich nicht überraschen, wenn wir trotz der immer wieder aufflammenden Erholungstendenzen eine weitere Schwäche in den nächsten Tagen sehen würden. Einige wichtige kurzfristige Unterstützungspunkte liegen bei 12892 (dem Tief vom Dienstag) und 12780. Sollte sich der Index also auf Intraday-Basis nicht um diese Niveaus herum halten können, müssen wir uns auf tiefere Niveaus einstellen. Ein rapider Fall auf die früheren Jahrestiefs um 12400 wäre dann durchaus möglich, zumal es auf dem Weg dorthin keine weiteren offensichtlichen Unterstützungsniveaus gibt, die zu beachten wären.
Disclaimer: Der Autor ist derzeit in keinem der in diesem Artikel erwähnten Finanzinstrumente investiert.