Der Rücksetzer bei den Aktienindizes der USA (siehe vorgestrige Börse-Intern) hat auch beim DAX zumindest vorerst zu einem Bruch seines äußerst starken Aufwärtstrends geführt (siehe folgender Chart aus der börsentäglichen Analyse des Target-Trend-Spezial).
Bis vorgestern hatte die Kursrally den Eindruck gemacht, als würde sie kein Ende nehmen wollen. Doch dann setzte der DAX vom Hoch bei fast 15.270 Punkten immerhin zur psychologisch wichtigen Marke von runden 15.000 Punkten zurück (dicke blaue Linie). Und an dieser pendelten sich die Kurse im Verlauf des gestrigen Tages ein.
DAX arbeitet das Verfallstags-Kursziel ab
Wie Torsten Ewert am Montag schrieb, hat die nächste größere Call-Position bei 15.300 Punkten die DAX-Kurse also tatsächlich bis zum gestrigen Verfallstermin gedeckelt. Und genau wie von Torsten Ewert erwartet, ist der DAX nach einem Rücksetzer zur 15.000er Marke in eine Konsolidierung eingeschwenkt.
Jetzt wird es spannend, ob aus dieser Konsolidierung auch noch zumindest die am Montag ebenfalls angesprochene Korrektur wird, die „bis zum Novemberhoch bei knapp 14.600 Punkten gehen“ kann.
Wird aus dem Rücksetzer noch eine Korrektur?
Wie der folgende Chart zeigt, hatte ich am 21. Dezember eigentlich damit gerechnet, dass es ausgehend von diesem Novemberhoch auch im DAX zu einer klassischen ABC-Korrektur kommt, so wie sie sich aktuell auch erwartungsgemäß im Dow Jones abzeichnet (siehe „Dow Jones: Jetzt läuft die Welle C der ABC-Korrektur“). Doch der DAX zeigte sich deutlich stärker als die US-Indizes.
Und wie ich bereits vor genau einer Woche berichtete, ist der DAX dadurch sogar schon „auf das Niveau geklettert, auf dem er vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine vom 24. Februar 2022 und dem dadurch ausgelösten Bärenmarkt ein Top ausgebildet hatte“ (siehe folgender Chart).
Im Target-Trend-Spezial schrieb ich dazu, dass der Rutsch in den Bärenmarkt damit vollständig aufgeholt ist und somit alle bearishen Signale dieses Bärenmarktes neutralisiert wurden.
Extreme Stärke des DAX macht sinnvolle Prognosen nahezu unmöglich
Angesichts der extremen und überraschend deutlichen Stärke des DAX fällt es aktuell sehr schwer, den weiteren Kursverlauf einzuschätzen.
Grundsätzlich gehe ich fest davon aus, dass es bald zu einem größeren Rücksetzer kommt. Fraglich ist allerdings, ob dieser mit dem vorgestrigen Rücksetzer bereits begonnen hat. Und genauso ungewiss ist, wie weit ein solcher Rücksetzer gehen kann. Hier muss man daher in sehr kleinen Schritten vorgehen.
Als erstes gilt es zu beobachten, wie lange die runde Marke von 15.000 Punkten den DAX anzieht. Hält sich der Index auf diesem Niveau, wird die überkaufte Lage nicht über eine Korrektur, sondern den Zeitablauf verdaut. Das wäre bullish zu werten und würde vorerst gegen eine stärkere Korrektur sprechen. Gleiches gilt, wenn sich der DAX sogar von der psychologischen Marke nach oben lösen und seinem jüngsten Hoch nähern kann.
Setzt sich stattdessen der vorgestrige Rücksetzer schnell fort und fällt der DAX unter das Novemberhoch, gilt es zu beobachten, wie dynamisch und weit die Korrekturbewegung läuft. Bei 14.000 Punkten hätte der DAX zum Beispiel die nächste runde Marke angelaufen. Und knapp darunter hätte er 38,20 % der gesamten Kurserholung korrigiert.
Wie es kommt, werde ich für Sie wie gewohnt kontinuierlich beobachten. Mehr dazu also in der kommenden Woche.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende
Ihr
Sven Weisenhaus