Die Korrekturbewegung, die an der Wallstreet bereits am Dienstag begonnen hat, wurde vorgestern mit höherem Tempo fortgesetzt. Dabei begannen die Kurse der US-Indizes gegen 16 Uhr wieder verstärkt zu bröckeln. Kurz zuvor wurden einige US-Konjunkturdaten veröffentlicht.
Negative Konjunkturdaten überwiegen
Um 14:30 Uhr ging es mit den Erzeugerpreisen und den Einzelhandelsumsätzen los. Die Preise fielen im Dezember um 0,5 % zum Vormonat und damit stärker als erwartet (-0,1 %). Die Jahresrate gab dadurch von 7,3 % im November auf 6,2 % im Dezember nach. Auch hier wurden die Erwartungen von 6,8 % deutlich unterboten. Im Hinblick auf die Inflation und die Geldpolitik war dies eine gute Nachricht für die Börsen.
Schlecht war dagegen, dass die Einzelhandelsumsätze um 1,1 % nachgegeben haben, nach -1,0 % im Vormonat, und die Erwartungen von „nur“ -0,8 % verfehlt wurden.
Um 15:15 Uhr enttäuschten dann auch noch die Kapazitätsauslastung (78,8 %), die Industrieproduktion (-0,7 % zum Vormonat) und die Produktion des verarbeitenden Gewerbes (-1,3 % zum Vormonat). Alle diese Werte fielen schlechter aus als im Vormonat, der ebenfalls schon schwach war (79,4 %, -0,6 % bzw. -1,1 %), und lagen unter den Erwartungen (79,6 %, -0,1 % bzw. -0,3 %).
Daten zu den Lagerbeständen und dem Immobilienmarkt hatten danach um 16:00 Uhr nur noch eine untergeordnete Bedeutung.
Am Ende sieht das auch der Aktienmarkt so
Am Aktienmarkt sorgten die Daten zwischen ca. 14:30 und 16:00 Uhr für einen kleinen Kampf zwischen Bullen und Bären. Dieser führte zu einer relativ volatilen Seitwärtsphase, wie sich am folgenden Chart des Dow Jones aus dem CFD-Handel der Comdirect zeigt (gelbes Rechteck). Es bildeten sich in dem Zeitraum (5-Minuten-)Kerzen mit längeren Dochten und Lunten. Und am Ende löste sich die Seitwärtsbewegung nach unten auf und resultierte in einer dynamischen Abwärtswelle, womit die Bären den Kampf für sich entscheiden konnten.
(Quelle: Comdirect)
Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Sorge vor einer Rezession angesichts der überraschend schwachen Wirtschaftsdaten gegenüber der Hoffnung auf dadurch weniger stark steigende Leitzinsen überwog, nachdem es zuvor längere Zeit umgekehrt war. Vielleicht haben Anleger die schwachen Daten aber auch einfach als Anlass für Gewinnmitnahmen nach einem zuvor starken Jahresauftakt genutzt.
Dow Jones folgt wieder dem erwarteten Szenario
Mit der starken Abwärtswelle folgt der Dow Jones nun offenbar wieder meinem prognostizierten Szenario vom 21. Dezember (siehe folgender Chart), auch wenn er sich zu Jahresbeginn etwas stärker gezeigt hat, als von mir erwartet bzw. mit den roten Linien skizziert.
Damit die Prognose noch vollständig aufgeht, muss nun das Tief der ersten Abwärtswelle (a) bei 32.582 Punkten unterschritten werden. Dann läge auch ein tieferes Hoch (Welle b) vor. Und in diesem Fall hätte der Dow Jones auch schon 38,20 % seiner vorherigen dynamischen Kurserholung korrigiert. Das Mindestziel einer Korrektur wäre dann aus Sicht der Fibonacci-Marken erreicht.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus