Positiv für die weitere Entwicklung am Aktienmarkt wäre es bereits, wenn sich die Achterbahnfahrt der ersten Handelswochen des Jahres jetzt erst einmal beruhigen würde. Der Deutsche Aktienindex folgt heute zunächst der Wall Street, wo sich am späten Freitagabend die arg gebeutelten Technologieaktien sogar noch in ein kleines Wochenplus retten konnten. Die Lage an der Nasdaq bleibt dennoch angespannt, auch hier steht eine Bodenbildung aus technischer Sicht noch aus. Wir stellen die Markteinschätzung von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, vor.
Der Fokus der Anleger in den kommenden Wochen dürfte weiter der Inflationsentwicklung gelten. Denn von dieser ist das Tempo des geldpolitischen Kurswechsels vor allem der US-Notenbank Fed abhängig. Und hier dürfte auch nach der Sitzung der vergangenen Woche das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Für die Preisentwicklung in Deutschland und damit auch für die zukünftige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank könnten die heute anstehenden Verbraucherpreise relevant sein. Erwartet wird für Deutschland eine Inflationsrate im Januar von „nur noch“ 4,3 Prozent, nach noch 5,3 Prozent im Dezember. Ein solcher Rückgang dürfte zumindest die Sorgen vor einer weiter steigenden Teuerung in der Eurozone nicht weiter anheizen. Jede Abweichung nach oben wäre allerdings kontraproduktiv für den Aktienmarkt.
Auch die Berichtssaison bleibt spannend. In den USA legen unter anderem Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) ihre Quartalszahlen vor. Beide Aktien mussten seit Jahresbeginn Federn lassen. Positive Überraschungen wie bei Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Apple (NASDAQ:AAPL) in der vergangenen Woche könnten diesen Trend zumindest vorübergehend stoppen und auch der Stimmung am Gesamtmarkt helfen. Die Amazon-Aktie hat sich im vergangenen Jahr lediglich seitwärts bewegt und ist in den vergangenen Wochen stark unter die Räder gekommen. Die Quartalszahlen sollten deshalb eine gute Basis bieten, um das zukünftige Kurspotenzial abzuschätzen. Auch bei Google wird mit einem gesteigerten Gewinn gerechnet. Das Alphabet-Papier hat allerdings mit 65 Prozent in 2021 wesentlich mehr zugelegt und wurde seit Beginn des Jahres auch nicht so stark verkauft wie andere Tech-Werte. Die Zahlen der beiden Konzerne könnten also durchaus wegweisend für den gesamten Technologiesektor sein.