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DAX, SDAX, TecDAX – Wer vermittelt das richtige Bild?

Veröffentlicht am 26.09.2024, 09:08
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Das Maßnahmenpaket aus China sorgt weiterhin für Erleichterung. Denn es folgt auf eine Reihe sehr bedenklicher Konjunkturdaten. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich zum Beispiel über die hohe Jugendarbeitslosigkeit in China berichtet (siehe „Gemischte Signale aus China – fundamental und charttechnisch“). Und diese ist laut jüngsten Daten im August auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn gestiegen. Wie das chinesische Statistikamt am Freitag mitteilte, lag die Arbeitslosenrate bei den 16- bis 24-Jährigen im vergangenen Monat bei 18,8 %, nach 17,1 % im Juli.

Deutsche Unternehmen leiden unter Chinas Wirtschaftsproblemen

Aber auch unsere heimischen Unternehmen leiden unter den Problemen der chinesischen Wirtschaft. Denn sie sind zu einem großen Teil vom Export abhängig. Und dieser ist im Handel mit China im August eingebrochen. In die Volksrepublik wurden Waren im Wert von nur noch 7,0 Milliarden Euro geliefert, und damit 15,2 % weniger als ein Jahr zuvor, wie aus den am Montag veröffentlichten (vorläufigen) Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Deutschlands Exportmotor schwächelt grundsätzlich

Auch das US-Geschäft schrumpfte im August. In die Vereinigten Staaten wurden Waren im Wert von 12,6 Milliarden Euro geliefert. Das sind immerhin 3,2 % weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind die deutschen Exporte in Staaten außerhalb der Europäischen Union (Drittstaaten) im August um 4,8 % zum Vorjahresmonat auf 55,2 Milliarden Euro gesunken.

Und so verwundert es nicht, dass sich die Stimmung in der deutschen Exportindustrie stark eingetrübt hat – im September den vierten Monat in Folge, wie das ifo-Institut gestern zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte.

Das Barometer fiel dadurch auf den schlechtesten Wert seit Februar.

Deutsche Wirtschaft im Abwärtsstrudel

Die Stimmung der Exporteure folgt damit aber einem generellen Trend in der deutschen Wirtschaft. Denn vorgestern hatte das Münchner Institut bereits gemeldet, dass auch das ifo-Geschäftsklima im September das vierte Mal in Folge gesunken ist.

Die rund 9.000 befragten Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate pessimistischer als zuletzt – und das über fast alle Branchen hinweg. Im verarbeitenden Gewerbe ist der Frühindikator sogar auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020 gesunken, da sich der Auftragsmangel verschärft hat. Und auch im bislang noch relativ soliden Dienstleistungssektor ist man weniger zufrieden mit der aktuellen Lage.

Deutschland steckt in einer technischen Rezession

Das deckt sich mit den Einkaufsmanagerdaten von S&P Global. Deren Index für das verarbeitende Gewerbe gab im September auf das niedrigste Niveau seit einem Jahr nach.

Er entfernte sich mit nur noch 40,3 Punkten weiter von der Schwelle von 50 Zählern, ab der zukünftiges Wachstum signalisiert wird. Und der Index für den Dienstleistungsbereich näherte sich auf bedenkliche Weise von oben dieser Marke an.

Mit diesem Rückgang – wie beim ifo-Geschäftsklima der vierte in Folge – kann der Dienstleistungsbereich die wirtschaftlich massive Schwäche der Industrie kaum mehr kompensieren. Und so deutet der Gesamt-Einkaufsmanagerindex mit nur noch 47,2 Punkten im September darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft wohl auch im 3. Quartal geschrumpft ist.

Und zusammen mit dem BIP-Rückgang des 2. Quartals von -0,1 % steckt Deutschland somit in einer technischen Rezession.

Wie passt dazu ein DAX auf Rekordhoch?

Ein DAX auf oder am Rekordhoch vermittelt daher einen völlig falschen Eindruck der Lage bzw. Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Ich verweise daher erneut auf die Nebenwerte, bei denen die Sache deutlich anders aussieht. Der TecDAX zum Beispiel notiert aktuell noch fast 18 % unter seinem Rekordhoch und befindet sich dabei seit Anfang März in einer flachen Abwärtstendenz, da sowohl tiefere Hochs (siehe rote Bögen im folgenden Chart) als tiefere Tiefs gebildet wurden (dicke grüne Abwärtslinie).

Lediglich im sehr kurzfristigen Bereich gibt es höhere Hochs (dicke grüne Aufwärtslinie). Um hier einen bullishen Eindruck zu vermitteln, muss der Index aber zumindest über das Hoch von Ende August bei rund 3.400 Punkten steigen, und das möglichst dynamisch.
Auch beim SDAX sind wir von einem bullishen Chartbild weit entfernt. Lediglich das höhere Tief vom 11. September kann man als einen Punkt für die Bullen werten. Ansonsten sind die Bären durch eine recht steile Abwärtstendenz klar im Vorteil.

Zumal diese dafür gesorgt hat, dass der Index seit Jahresbeginn mit 1,9 % im Minus notiert. Beim TecDAX sind es übrigens -1,3 %. Von bullishen Aktienmärkten ist also hier weit und breit nichts zu sehen. Und das passt deutlich besser zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft.

DAX von wenigen Werten getrieben

Wenn Sie also einen schnellen Eindruck davon gewinnen wollen, wie sich die Konjunktur auf die hiesigen Aktienkurse auswirkt, dann schauen Sie nicht auf den DAX. Zumal dieser, ähnlich wie die Aktienindizes in den USA, nur von wenigen Schwergewichten nach oben getrieben wurde – konkret Allianz (ETR:ALVG), Deutsche Telekom (ETR:DTEGn), Münchner Rück und SAP (ETR:SAPG), wie Bernd Raschkowski kürzlich seinen Lesern des „Allstar-Trader“ und „HighTech-Trader“ bereits berichtet hat.

Einen besseren Eindruck über die Entwicklung der Aktienkurse auf den deutschen Kurszetteln erhalten Sie von den Nebenwerteindizes. Dort warten viele günstig bewertete Aktien auf ihre Entdeckung. Aber erst wenn der TecDAX dynamisch über 3.400 und der SDAX über das Hoch vom 30. August bei rund 14.100 Punkten steigt, kann man davon ausgehen, dass diese von den Anlegern (wieder)entdeckt werden.

Solange das nicht der Fall ist, sollte man eher damit rechnen, dass die Saisonalität, die gewöhnlich noch bis Mitte Oktober bearish wirkt, weiter für schwache deutsche Aktien sorgt. Diese könnte womöglich auch den DAX noch einmal nach unten ziehen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

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