Während sich die Aktienindizes weiter nach oben bewegten, war nicht weniger spannend in der abgelaufenen Woche der Goldpreis. Noch bevor man am Montag in Europa so richtig wach wurde, sprang das gelbe Metall mit knapp 2.150 US-Dollar auf ein neues Allzeithoch. Und auch Bitcoin, zu Jahresbeginn noch bei 16.000 Dollar, notiert aus dem gleichen Grund wieder über 40.000 Dollar und damit so hoch wie zuletzt im Mai 2022. Als hätte Fed-Chef Powell bereits Zinssenkungen angekündigt, ist der Risikoappetit der Anleger so groß wie schon lange nicht mehr. Damit macht sich an den Finanzmärkten wieder eine gefährliche Sorglosigkeit breit, die sich rund um die Feiertage und den Jahreswechsel gerade für diejenigen, die zu spät einsteigen, böse rächen könnte.
16.727 Punkte!
Aber nun genug des Pessimismus und damit zum DAX, für den jetzt eine neue Marke in den Statistiken steht. 16.727 Punkte – so hoch notierte das deutsche Börsenbarometer noch nie. Und das obwohl zwischen Hoffnung und Realität, die deutsche Wirtschaft betreffend, weiterhin eine ziemlich große Lücke klafft. Denn die Konjunkturdaten sprechen eine ganz andere Sprache. So verzeichnete die Industrie im Oktober einen Auftragseinbruch um unerwartete 3,7 Prozent. Aber die Börse spielt nun mal die Zukunft und folgt lieber den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel in die bevorstehende geldpolitische Kehrtwende. Die jüngsten Inflationszahlen hätten eine weitere Zinserhöhung in der Eurozone eher unwahrscheinlich gemacht, sagte sie einem Interview.
Der Jobmotor in den USA läuft weiter rund
Ganz so in dieses allerdings passten die Arbeitsmarktzahlen aus den USA nicht, mit denen kurz vor dem Wochenende die optimistischsten Optimisten in Sachen Zinssenkungen wieder etwas eingefangen wurden. Fast 200.000 neu geschaffene Stellen waren mehr als erwartet, auch die Stundenlöhne stiegen stärker und die Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 3,7 Prozent. Ganz so leicht also macht es der rund laufende Jobmotor der Fed nicht. Von Panik an der Börse deshalb aber keine Spur, nur neue Rekorde gab es zumindest nach den Zahlen keine mehr.
Merck (ETR:MRCG) verliert Blockbuster-Hoffnung
Abwärts ging es in dieser Woche mit der Aktie von Merck. Wie zuletzt Bayer (ETR:BAYGN) erleiden nun die Darmstädter dasselbe Schicksal. Ein Multiple-Sklerose-Medikament, das als Hoffnungsträger in Sachen Blockbuster gehandelt wurde, ist in der entscheidenden klinischen Phase-3 der Zulassung gescheitert. Bestand bis zum vergangenen Dienstag noch die Hoffnung, die Aktie könnte aus ihrem Abwärtstrend nach oben ausbrechen, bleibt jetzt nur noch die Hoffnung auf einen doppelten Boden bei rund 145 Euro.
xAI – Das nächste „X“ von Elon Musk
Eines der wohl heißesten Themen des Jahres an der Börse ist Künstliche Intelligenz, vor allem rund um das Vorzeigekind ChatGPT. Nun mischt auch die schillerndste Figur der Technologiebranche, Elon Musk, in diesem Geschäft mit. Mit seiner Firma xAI will der Tesla-Chef dem Platzhirsch Paroli bieten und eine Milliarde US-Dollar einsammeln. Der große Vorteil soll die Integration und direkte Verbindung mit X (ehemals Twitter) sein. Der Markt um Chatbots wird damit deutlich umkämpfter, wie im Internet aber so oft könnte auch hier gelten: „The winner takes it all“.
Was passiert in der kommenden Woche?
Die kommende Woche hat es in sich, was die Termine angeht, und damit auch das Potenzial, entweder die Rally der vergangenen sechs Wochen komplett in Frage zu stellen oder die noch letzten verbliebenen Leerverkäufer endgültig in die Knie und in den Aktienmarkt zu zwingen. Mit den Verbraucherpreisen aus den USA am Dienstag und den Erzeugerpreisen, direkt gefolgt von der Fed-Sitzung am Mittwochabend und der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag ist noch einmal Hochspannung vor Weihnachten garantiert. Gleichzeitig hat spätestens mit dem neuen DAX-Rekord die Euphorie an der Frankfurter Börse ein Ausmaß angenommen, das schon so manche Hausse in der Vergangenheit abrupt beendet hat. Um ganze 1,5 Prozentpunkte soll die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr die Zinsen wieder senken, geht es nach den eingepreisten Hoffnungen der in Aussicht auf ein Goldlöckchen-Szenario bereits frohlockenden Anleger.
DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen: 16.650/16.600 + 16.550/16.500 + 16.350/16.300
Widerstände: 16.700/16.750 + 16.800/16.850 + 16.950/17.000
Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.