DeepSeek-KI löst Sicherheitsbedenken aus

Veröffentlicht am 06.02.2025, 07:48
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Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz schreitet in rasantem Tempo voran – und eine der aufsehenerregendsten Meldungen der vergangenen Woche zeigt, wie tiefgreifend diese Technologie inzwischen geworden ist. Es geht längst nicht mehr nur um das Silicon Valley, sondern um nationale Sicherheit und die globale Wettbewerbsfähigkeit der USA.

Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat den Markt mit der Veröffentlichung eines neuen, äußerst kosteneffizienten KI-Modells aufgerüttelt und damit für erhebliche Unruhe gesorgt.

Obwohl DeepSeek bislang kaum bekannt war, hat das Unternehmen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Besonders interessant: Nvidia (NASDAQ:NVDA), der dominierende Akteur im Bereich KI-Chips und das drittgrößte Unternehmen der Welt nach Marktkapitalisierung, geriet massiv unter Druck. Der Grund: DeepSeeks neuestes Modell weist eine Effizienz auf, die an der Wall Street Sorgen weckt – könnte China den USA in der KI-Technologie den Rang ablaufen?

NVIDIA - ein wilder Ritt

Um zu verstehen, warum DeepSeek so viel Aufmerksamkeit erhält, lohnt ein Blick auf die extremen Kursschwankungen von Nvidia.

Am vergangenen Montag verlor der Tech-Gigant sage und schreibe 590 Milliarden USD an Börsenwert. Am Dienstag erholte sich der Kurs um 260 Milliarden USD, nur um am Mittwoch erneut um 130 Milliarden USD nachzugeben. Insgesamt brach die Aktie in einer Woche um 15,8 % ein – die schlechteste Wochenbilanz seit September 2022.

DeepSeek hat ein KI-Modell entwickelt, das einen potenziellen Preiskampf in der Branche auslösen könnte. Während führende US-Modelle wie ChatGPT von OpenAI oder Llama von Meta auf kostspieligen High-End-Halbleitern basieren, setzt DeepSeek auf eine Methode, die 45-mal effizienter sein soll. Besonders brisant: Der letzte Trainingslauf des Modells kostete lediglich 5,6 Millionen USD, während vergleichbare US-Modelle um ein Vielfaches teurer sind.

Kosten von KI Modellen vs. Performance

Für Anleger stehen nun einige große Fragen im Raum:

  • Werden die Gewinnspannen in der KI-Branche unter Druck geraten, wenn die Effizienz weiter steigt?
  • Droht Nvidia, seine Preissetzungsmacht zu verlieren, wenn günstigere Alternativen auf den Markt kommen?
  • Welche geopolitischen Folgen hat dieser technologische Wettlauf – insbesondere für die Luft- und Raumfahrt- sowie die Rüstungsindustrie, in denen KI längst eine Schlüsselrolle spielt?

KI - eine Frage der nationalen Sicherheit

Der Durchbruch von DeepSeek ist nicht nur ein Finanzthema – er hat auch erhebliche sicherheitspolitische Implikationen.

Präsident Donald Trump reagierte prompt und bezeichnete DeepSeek als einen "Weckruf" für das Silicon Valley. Die Förderung der KI-Entwicklung, einschließlich der Rechenzentren, die diese antreiben, ist längst nicht mehr nur eine wirtschaftliche Frage, sondern eine strategische Priorität mit weitreichenden geopolitischen Konsequenzen.

Möglicherweise war genau das einer der Gründe, warum Trump nur wenige Tage nach seiner Amtseinführung den Start von Stargate verkündete – einem 500-Milliarden-Dollar-KI-Joint-Venture unter der Leitung von SoftBank (TYO:9984) und OpenAI. Mit Unterstützung von Oracle (NYSE:ORCL) und MGX sollen zunächst 100 Milliarden Dollar in die KI-Infrastruktur der USA fließen, um die technologische Führungsrolle der Vereinigten Staaten zu sichern – insbesondere im Bereich der Cybersicherheit und militärischen Anwendungen.

Doch nicht alle sind überzeugt. Einige Analysten und Investoren halten 500 Milliarden Dollar für überdimensioniert – insbesondere, wenn China in der Lage ist, vergleichbare KI-Leistungen zu einem Bruchteil der Kosten zu erzielen.

Eines steht jedoch fest: Die Entwicklung von Stargate sollte auf dem Radar von Investoren stehen, die sich mit Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung beschäftigen. KI-gestützte militärische Anwendungen – von autonomen Drohnen bis hin zu hochentwickelten Cyberabwehrsystemen – sind längst keine Zukunftsvision mehr, sondern prägen bereits jetzt das globale Sicherheitsgefüge. Die Fähigkeit, KI-Modelle schneller und effizienter zu trainieren, könnte nicht nur die Kriegsführung revolutionieren, sondern auch die Art und Weise, wie Geheimdienste arbeiten und Cyberbedrohungen bekämpft werden.

Das KI-Wettrüsten der Tech-Giganten nimmt Fahrt auf

Die großen US-Technologiekonzerne verstärken derweil ihre Investitionen in Künstliche Intelligenz weiter. Mark Zuckerberg erklärte in einem Facebook-Post (NASDAQ:META), dass 2025 ein "entscheidendes Jahr für die KI" sein werde. Meta plant, allein in die KI-Infrastruktur zwischen 60 und 65 Milliarden US-Dollar zu investieren. Ziel ist es, die GPU-Kapazität bis Ende nächsten Jahres auf 1,3 Millionen Chips zu verdoppeln, die Zahl der Neueinstellungen im KI-Bereich massiv zu erhöhen und eine Rechenleistung von 1 Gigawatt (GW) in Betrieb zu nehmen.

Der KI-Boom hat bereits deutliche wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Laut Sensor Tower sind die Umsätze mit KI-Chatbots und KI-Kunstgeneratoren von 30 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 – dem Jahr, in dem ChatGPT auf den Markt kam – auf fast 1,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 gestiegen. Das entspricht einer gewaltigen Zunahme von 4.100 %. Besonders die USA dominieren den Markt: Sie erwirtschaften 45 % der weltweiten KI-Umsätze, während China mit nur 2 % deutlich zurückliegt.

Globale KI-Apps

Die Sicherheitsrisiken von DeepSeek lassen die Alarmglocken schrillen

DeepSeek hat mit seiner Technologie zwar beeindruckt, sorgt aber auch für erhebliche Bedenken.

Zum einen prüfen Microsoft und OpenAI, ob DeepSeek möglicherweise unrechtmäßig Daten von ChatGPT übernommen hat. Sollte sich das bestätigen, könnte das weitreichende Konsequenzen haben.

Noch schwerwiegender sind die Sicherheitsprobleme: Das Cyber-Intelligence-Unternehmen KELA hat im R1-Modell von DeepSeek erhebliche Schwachstellen entdeckt. Offenbar lässt sich die KI leicht manipulieren, um gefährliche Inhalte zu erzeugen – darunter Anleitungen für Ransomware, Fake-News und sogar detaillierte Informationen zu Sprengstoffen und Giften.

Angesichts dieser Risiken hat das US-Militär seine Angehörigen bereits gewarnt, die KI-Tools von DeepSeek nicht zu nutzen. Die Sorge: Sicherheitslücken könnten ausgenutzt und sensible Informationen kompromittiert werden.

Worauf Anleger jetzt achten sollten

Trotz berechtigter Bedenken teile ich die Einschätzung der UBS (SIX:UBSG), dass die Einführung von DeepSeek das übergeordnete Wachstum der KI-Branche nicht aus der Bahn werfen wird.

Das UBS-Research-Team bringt es treffend auf den Punkt: KI ist kein Nullsummenspiel. Ein kosteneffizienteres Modell könnte die Verbreitung in sämtlichen Branchen beschleunigen und damit Produktivitätssteigerungen sowie neue Expansionsstrategien vorantreiben.

Für Investoren bedeutet das, ein genaues Auge darauf zu haben, wie Künstliche Intelligenz Branchen wie Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung verändert. Die größten Gewinner könnten dabei nicht zwangsläufig die Entwickler von KI-Anwendungen sein, sondern vielmehr die Unternehmen, die die dafür notwendige Infrastruktur bereitstellen: Halbleiterhersteller, Rechenzentrumsbetreiber, Cloud-Computing-Anbieter, Cybersicherheitsfirmen und Rüstungsunternehmen, die KI in Anwendungen der nächsten Generation integrieren.

Da die USA KI zur nationalen Priorität erklärt haben, fließt so viel Kapital in diesen Bereich wie nie zuvor. Ob die OpenAI-Partnerschaft mit Stargate, Metas milliardenschwere KI-Expansion oder Rüstungsfirmen, die KI für militärische Innovationen nutzen – die Botschaft ist klar: KI ist nicht nur die Zukunft der Technologie, sondern auch die Zukunft der nationalen Sicherheit.

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Die Bestände können sich täglich ändern. Die Bestände werden zum jeweils letzten Quartalsende angegeben. Die folgenden in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere wurden zum 31.12.24 von einem oder mehreren von U.S. Global Investors verwalteten Konten gehalten: NVIDIA Corp (NASDAQ:NVDA), Microsoft Corp (NASDAQ:MSFT).

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