Aktien kaufen, wenn die Zinsen steigen! Da die Investoren nun genug Zeit hatten, sich auf die Zinswende vorzubereiten und ihre Portfolios anzupassen, zog die gestrige Leitzinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte auch keine größeren Verwerfungen am Aktienmarkt nach sich. Im Gegenteil, sowohl Fed-Chef Powell als auch die Anleger interpretieren diesen Schritt als Zeichen der Stärke der US-Wirtschaft und nutzen die jetzt vollendete Tatsache, das berühmte „Fait Accompli“, zum Einstieg in den Markt. Und so hart es auch klingt, der Krieg in der Ukraine wird für die Börse langsam alltäglich, zudem gibt es immer mehr Anzeichen für eine Annäherung beider Parteien an eine Lösung des militärischen Konflikts. Damit ist jetzt der Boden für eine starke Woche im Deutschen Aktienindex bereitet, der bis zum großen Verfall am Freitag durchaus noch Potenzial nach oben hat. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, RoboMarkets, vor.
Andererseits war gestern der Zahltag Russlands für Anleihezinsen in Höhe von 117 Millionen Dollar. Und noch ist wohl nichts bei den Gläubigern angekommen. Nach den massiven wirtschaftlichen Sanktionen des Westens dürfte Russland zunehmend Probleme bekommen, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Das Ausbleiben von Zahlungen könnte aber auch als Trotzreaktion gewertet werden. Egal wie, das Thema sollte nicht unterschätzt werden, da sich im Falle der Nichtzahlung die Kapitalflucht aus Russland mit Folgen für das weltweite Finanzsystem noch einmal beschleunigen könnte.
Die deutschen Konzerne haben im Verlauf der Corona-Pandemie und der Folgen wie Lieferkettenproblemen ihre Schulden ordentlich angehoben. Laut Berechnungen des Handelsblatts sind diese auf 273 Milliarden Euro gestiegen und betragen fast das Doppelte des Niveaus von vor zehn Jahren. Natürlich ist einiges davon der Inflation und auch dem wachsenden Geschäft, das mehr Kapital benötigt, zuzuschreiben. Dennoch lauert hier ein potenzielles Risiko. Noch ist es für die meisten Unternehmen kein Problem, die Zinszahlungen zu leisten. Mit steigenden Zinsen allerdings könnten sie irgendwann zu Lasten der Gewinne gehen. Investoren sollten zumindest langfristig dieses Thema im Auge behalten.