Der brasilianische Real konnte sich nicht vollständig von dem panischen Abverkauf erholen, der nach der angeblichen Korruption von Präsident Michel Temer eingesetzt hatte. Nachdem der USD/BRL auf 3,40 angestiegen war, stabilisierte sich der Real vor der Ankündigung zwischen 3,25-3,30 und somit deutlich über 3,10. Mehrere Indikatoren lassen jedoch vermuten, dass die Unsicherheit wesentlich nachgelassen hat.
Zum einen löschten die Zinssätze fast vollständig die Gewinne wieder aus, wobei die zweijährigen Swap-Sätze im Vergleich zum 11% am 15. Mai auf 9,22% zurückgingen. Am längeren Ende der Kurve ist die Bewegung ähnlich , da die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen von 11,73% auf 10,37% eingebrochen sind. Den einzigen Minuspunkt sehen wir jedoch bei den CDS. Die CDS-Sätze auf brasilianische Staatsschulden sind noch nicht wieder auf ihre Werte von vor der Ankündigung zurückgegangen - die der fünf- und zehnjährigen Papiere liegen immer noch um 40 Bp bzw. 46 Bp höher - was vermuten lässt, dass die Anleger sich weiter um die Unruhen in der politischen Landschaft sorgen. Wir glauben, dass das nur eine Frage der Zeit ist.
Zweitens ist die Höhe der implizierten Volatilität in den letzten paar Wochen gefallen. Die einmonatige ATM-implizierte Volatilität auf den USD/BRL ist am Montag wieder auf 12,6% zurückgegangen - im Vergleich zu mehr als 23,3% vor einem Monat. Darüber hinaus ist der Wert für das einmonatige 25-Delta Risk Reversal, das die Differenz zwischen dem Preis eines Calls und eines Puts misst, von mehr als 5% Mitte Mai auf 2,51% zurückgegangen, was vermuten lässt, dass der Markt kein weiteres Aufwärtspotenzial für den USD/BRL erwartet.
Insgesamt scheint es so, als bräuchte der Markt immer noch Zeit, um die jüngsten politischen Entwicklungen in Brasilien zu verdauen. Wir glauben, dass der Real Spielraum hat, um gegenüber dem Greenback eine Aufwertung zu erfahren und wir gehen davon aus, dass der USD/BRL nur eine Richtung haben kann: nach unten.