Deutschland kämpft weiterhin mit den schlimmsten Inflationsraten seit über 40 Jahren und anhaltender Rezession. Dennoch hat sich die Anlegerstimmung in Deutschland nicht maßgeblich verschlechtert. Neben Einzelaktien sind vor allem sichere Anlageformen wie Tech-Bonds gefragt. Können wir früher als zunächst befürchtet mit einer positiven Kehrtwende der Märkte rechnen?
Der deutsche Aktienmarkt bleibt weiterhin stabil
Mit dem Ukrainekrieg, den weltweiten Sanktionen und einer Inflationsrate von über 7,3 % haben viele Experten mit einem Einbruch der deutschen und weltweiten Aktienmärkte gerechnet. Doch trotz anhaltender Rezession hat sich dies hat sich bis dato nicht bewahrheitet. Auch, wenn der DAX, der die 40 wichtigsten deutschen Firmen abbildet, sich momentan auf leichtem Abstiegskurs befindet, konnte das Tief zu Anfang der Pandemie bereits überwunden werden.
(Abbildung: Google (NASDAQ:GOOGL) Finance)
Diese unerwartet positive Anlegerstimmung in Zeiten großer Unsicherheit gibt Grund zur Hoffnung. Einige sprechen bereits von einer Kehrtwende, in der die Aktienmärkte wieder Kurse wie vor den Krisenzeiten erreichen können. Ein wichtiger Faktor, warum die Kurse nicht einbrechen, liegt in der steigenden Inflationsrate, die viele Anleger förmlich auf die Märkte drängt.
Inflation treibt Sparer auf die Märkte
Ein Grund, warum der deutsche Aktienmarkt immer noch relativ stabil bleibt, hängt mit der Rekordinflation in Deutschland zusammen. Wir befinden uns momentan in der größten Inflation seit über 40 Jahren und haben das Ende noch nicht erreicht. Experten gehen sogar davon aus, dass wir bald Inflationsraten von über 10 % erreichen, falls sich der Ukrainekonflikt ausweiten sollte.
Sparer, die einen großen Teil ihres Vermögens auf einem Bankkonto lagern, trifft die Inflation am härtesten. Daher werden neue Wege gesucht, um das Vermögen zu schützen und gleichzeitig gewinnbringend anzulegen. Der Aktienmarkt, mit den derzeitigen Unterbewertungen einer Reihe von vielversprechenden Unternehmen, liefert eine vielversprechende Alternative zu Gold oder Kryptowährungen.
Unterbewertungen in den Aktienmärkten liefern das Potenzial zur Kehrtwende
Nicht nur die Inflation, sondern auch die derzeitigen Unterbewertungen vieler profitabler Firmen liefern gute Argumente, das Handelsportfolio weiter auszubauen oder auch neu in den Aktienhandel einzusteigen. Wer hierbei auf sichere Anlageformen setzt, kann trotz Rezession und Inflation hohe Gewinne bei einem überschaubaren Risiko erzielen.
Maxim Manturov, Abteilungsleiter Anlageberatung bei Freedom Finance Europe, sagt hierzu Folgendes: „Anleger sollten eine selektive Gesamtstrategie verfolgen und hierbei die Diversifikation ihres Anlageportfolios nicht vergessen. Dabei sollte der Schwerpunkt auf qualitativ hochwertigen Transaktionen liegen, die auf soliden Bilanzen und gesunden Cashflows basieren. Eine weitere Möglichkeit, sich vor Marktunsicherheit zu schützen, besteht darin, Aktien mit angeschlagenen Bilanzen aufzugeben, die während der Pandemie vornehmlich durch staatliche Zuschüsse profitiert haben. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf profitable Unternehmen mit wertvollen Marken und einem US-zentrierten Geschäftsmodell. Insgesamt sind sowohl Wachstumssektoren (Cloud, Cybersicherheit, IPOs, Biotech, Solar) als auch zyklische Sektoren vielversprechend. Angesichts der rekordverdächtigen Unterbewertungen in einer Reihe von Wachstumssektoren besteht gerade hier die Möglichkeit einer Kehrtwende.“
Wie wahrscheinlich ist der Aufschwung der Aktienmärkte?
Mit diesen positiven Neuigkeiten stellt sich die Frage, wie wahrscheinliche die Kehrtwende auf den Aktienmärkten tatsächlich ist. Hier kommt es auf eine ganze Reihe von externen Faktoren an, die sich in ihrer Gesamtheit nur schwer vorhersehen lassen.
Eine große Rolle spielt hierbei die Europäische Zentralbank (EZB), die nach Jahren der Nullzinspolitik eine Wende der Geldpolitik verkündet hat. Diese soll nach Ende der Nettoankäufe im Rahmen des Asset Purchasing Programs (APP) durchgeführt werden.
Dieser Schritt wird von vielen Experten begrüßt, da auch bereits die amerikanische Fed sowie die Bank of England ihren Leitzins nach oben korrigiert haben. Das Ende der Nullzinspolitik der EZB hat das Ziel, die Inflation einzudämmen, kann sich jedoch negativ auf die Aktienmärkte auswirken.
Des Weiteren wird das Fortschreiten des Ukrainekonflikts maßgeblich zum Verlauf der Märkte beitragen. Im Gegensatz zu den USA sind Deutschland und Europa besonders betroffen, was zu einer Senkung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um einige Prozentpunkte führen kann. Sollte der Krieg ein schnelles Ende finden, wird auch der Aufschwung der Aktienmärkte in einem weitaus schnelleren Tempo voranschreiten.
Diversifizierung als bester Vermögensschutz in allen Szenarien
Ganz gleich, wie sich die äußeren Faktoren entwickeln werden; ob der Krieg noch lange andauert und wie schnell die Rezession und Inflation voranschreiten werden, ein effizienter Weg, um das Privatvermögen zu schützen, besteht weiterhin aus einem diversifizierten Anlageportfolio.
(Abbildung: IG.com)
Anleger sind gut beraten, eine zumindest moderate bis ausgeglichene Anlagestrategie an den Tag zu legen und neben profitablen Einzelaktien auch in Exchange Traded Funds (ETFs) zu investieren, um das Risiko bestmöglich zu senken. Risikobereite Anleger können daneben auch auf eine Wachstumsstrategie setzen, um von den derzeit niedrigen Kursen zu profitieren.
Denn momentan befinden sich immer noch viele Aktienkurse vor dem Pandemie-Niveau, was bedeutet, dass Anleger jetzt zuschlagen sollten. Denn neben dem Profitpotenzial ist der Aktienmarkt momentan ein überaus beliebtes Mittel, um sich effektiv vor dem Wertverfall des Euros zu schützen.
Eine Kehrtwende ist aufgrund der hohen Inflation und niedrigen Aktienkurse alles andere als ausgeschlossen, sodass Anleger ihr Portfolio erweitern sollten, um ihre Ersparnisse auf dem Bankkonto in zukunftsfähige Anlageformen zu investieren.