Ich hatte am Freitag mit Blick auf die Euro-Stärke geschrieben, dass ich vermute, es werde bald zu (geld-) politischen Äußerungen kommen. Dass es jedoch so schnell geschieht, damit hätte ich nicht gerechnet. Denn bereits gestern am Abend um ca. 18:50 Uhr (also nach Erscheinen des Steffens Dailys) hat EZB-Präsident Mario Draghi in einer Rede angedeutet, dass er die Möglichkeit weiterer geldpolitischer Lockerung nicht ausschließt, um Deflationsgefahren zu begegnen.
Direkt im Anschluss an diese Aussage, gab es einen kleinen Intraday-Einbruch im Euro auf ein vorläufiges Tief von 1,385 Dollar. Ob jedoch derartige verbale „Zinssenkungen“ ausreichen, ist fraglich. Das Hauptproblem ist wohl, dass aufgrund der besseren Entwicklung der südeuropäischen Wirtschaftsregionen in den vergangenen Monaten außereuropäische Anleger wieder vermehrt in der Euro-Zone investieren haben. Das stärkt den Euro – und diese Euro-Stärke könnte dann im weiteren Verlauf dazu führen, dass die bessere Entwicklung dieser Länder wieder abgebremst wird.
DAX Target-Trend-Chart
Der DAX ist unter die 9.000er Marke gefallen. Damit müssen wir nun wieder einen Blick auf den Target-Trend-Chart des DAX werfen, um die weiteren Szenarien zu besprechen:
Sie erinnern sich, am 06. März 2014, als der DAX noch oberhalb der 9.379er-Marke notierte, habe ich geschrieben: „Der Markt bleibt so lange bullish, bis die 9.379er Marke erneut unterschritten wird. Diese Linie ist demnach die im Moment höchst relevante Unterstützung. Sollte diese Linie erneut fallen, muss im weiteren Verlauf mit einem Test der 9.000er Marke gerechnet werden, und dann könnte es schnell kritisch werden.“
Diese Prognose ist nun insoweit eingetroffen, denn wir stehen an der 9.000er Marke.
Zu dem Alpha-Target (der rote Kreis im Chart – Alpha-Targets üben nach der Target-Trend-Methode eine hohe Anziehungskraft auf den Kursverlauf aus) hatte ich im selben Steffens Daily geschrieben:
„Nach wie vor gilt für das Alpha-Target, dass es erst aktiviert wird, wenn die 9.000er-Marke nach unten gebrochen wird. Das müsste aber schnell passieren, denn der Kursverlauf entfernt sich immer mehr von der rot gestrichelten Konsolidierungslinie, die durch das Target führt. Und diese Konsolidierungslinien geben die normale Abwärtsdynamik an, die der DAX seit Jahren [in Konsolidierungen] innehat. Je weiter sich also der Kurs von dieser Linie entfernt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass das Target noch erreicht wird.“
Tja, und genau das ist geschehen – der Einbruch kam sehr schnell. Und wenn Sie sich im Chart anschauen, wohin der DAX gelaufen ist: Er hat genau diese rote Konsolidierungslinie heute wieder getroffen und zwar in dem Bereich, wo sie die blau gestrichelte Mittellinie und zwei weitere Trendlinien kreuzt (das wäre ein Beta-Target gewesen, dass ich aber nicht eingezeichnet hatte – das somit nur als Hinweis). Diese rote Konsolidierungslinie behält also ihre Relevanz. Und der DAX ist genau an diesen Linien wieder nach oben gedreht. Und damit zu der weiteren Analyse:
Am Wochenende wird das Referendum auf der Krim abgehalten. Dementsprechend verunsichert ist der Markt. Es wird in den kommenden Tagen zu einem Kampf um die 9.000er Marke kommen. Dessen Ausgang hängt neben der Entwicklung auf der Krim davon ab, ob die Stillhalter kämpfen wollen oder ob sie die 9.000er Position aufgeben und diese bei weiter fallenden Kursen absichern. Wird die 9.000er Linie in der kommenden Woche verteidigt, bleibe die Zielmarke für den Donnerstag/Freitag bei 9.300 Punkten.
Fällt die 9.000er Marke nachhaltig, ist die 8.413er-Marke, also die untere Rechteckbegrenzung, das nächste Kursziel. Und da, wie gesagt, diese Alpha-Targets eine hohe Anziehungskraft auf den Kursverlauf haben, sollte man dann damit rechnen, dass dieses in dem Fall auch noch angelaufen wird. Das Kursniveau des Targets liegt bei ca. 7.930 – 8.000 Punkten. Target-Trend-Methode versus klassischer Charttechnik
Nach der klassischen Charttechnik ist die 9.000er Marke der relevante Widerstand. Nach der Target-Trend-Methode allerdings, wie Sie im Chart sehen können, die 8.896er Marke. Und, wie Sie sehen, ist der DAX zumindest genau an diese Marke angelaufen und hat zwei Mal in diesem Bereich einen Intraday-Trendwechsel eingeleitet, um dann wieder die 9.000er Marke zurückzuerobern.
Fazit:
Die Krimkrise verunsichert weiter die Anleger. Es ist schwer, dazu kurzfristige Prognosen zu erstellen, da niemand weiß, was nun in den kommenden Tagen geschehen wird. Aber trotzdem befinden wir uns noch in einer normalen Konsolidierung. Und diese vollzieht sich nach der Target-Trend-Methode auch noch genau da, wo sie auch hingehört. Sie müssen also weiterhin die Situation mit eine gehörigen Portion Gelassenheit betrachten, auch wenn das sicherlich nicht leicht fällt. Alles weitere wird sich erst in den kommenden Tagen ergeben.
Jochen Steffens
Stockstreet GmbH