Deutschland auf dem Weg in den Abgrund - BIP sinkt 2024 um -0,2%

Veröffentlicht am 15.01.2025, 19:26

Wie zu erwarten gewesen, fiel Deutschland auch im Jahr 2024 weiter zurück, womit es sich zunehmend von der globalen Wirtschaftsspitze abkoppelt. Nach einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um -0,3% im Jahr 2023, folgte eine weitere Schrumpfung um -0,2%. Bloomberg formulierte zu der aktuellen Situation eine sehr treffende Kernaussage: „Es ist ein sehr langsamer, sehr langwieriger Niedergang. Nicht eines Unternehmens, nicht einer Stadt, sondern eines ganzen Landes – und Europa wird mit in den Abgrund gezogen.“

Deutsche Wirtschaft schrumpft um -0,2%


Quelle: @Schuldensuehner / X

Im Jahr 2024 schrumpfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland um 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Dass die Wirtschaftsleitung zwei Jahre in Folge schrumpft, wurde zuletzt 1950 gesehen. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch strukturelle und konjunkturelle Herausforderungen wie hohe Energiekosten, anhaltend hohe Zinsen und eine unsichere wirtschaftliche Lage gebremst. Besonders betroffen waren die Industrie und die Bauwirtschaft, während der Dienstleistungssektor leicht wuchs.

Die Wertschöpfung in der Industrie sank um -3,0 %, insbesondere in Schlüsselbranchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie. Auch die energieintensiven Branchen, wie Chemie und Metallverarbeitung, verzeichneten Rückgänge. Die Bauwirtschaft schrumpfte um -3,8 %, da hohe Baukosten und Zinsen den Wohnungsbau belasteten. Der Tiefbau profitierte jedoch von Infrastrukturprojekten.

Im Dienstleistungssektor stieg die Wertschöpfung um +0,8 %, jedoch mit großen Unterschieden zwischen den Branchen. Während Handel, Verkehr und Gastronomie stagnierten, wuchsen Bereiche wie Information und Kommunikation (+2,5 %) sowie öffentliche Dienste, Bildung und Gesundheit (+1,6 %).

Investitionen sinken weiter

Die Investitionen sanken deutlich: Die Bruttoanlageinvestitionen gingen um -2,8 % zurück, insbesondere im Wohnungsbau (-3,5 %) und bei Maschinen und Anlagen (-5,5 %). Der private Konsum stieg lediglich um +0,3 %, unterstützt durch moderatere Inflation und höhere Löhne. Der staatliche Konsum legte stärker zu (+2,6 %), vor allem durch erhöhte Sozialausgaben.

Exporte

Der Außenhandel litt ebenfalls: Die Exporte gingen um -0,8 % zurück, während die Importe leicht um +0,2 % stiegen. Die Beschäftigung erreichte mit 46,1 Millionen Personen einen neuen nominalen Höchststand, das Wachstum beschränkte sich jedoch auf den Dienstleistungssektor.

Haushaltsdefizit

Das Haushaltsdefizit blieb 2024 bei -2,6 % des BIP, im Einklang mit dem Vorjahr. Die höheren Sozialausgaben belasteten die öffentlichen Finanzen, während der Bund sein Defizit durch das Ende der Energiepreisbremsen reduzierte.

Deutschland in einer Stagflation


Quelle: TradingEconomics

Ein Blick auf die ansteigende Inflation vergegenwärtigt uns nun das eingetroffene Worst-Case-Szenario einer Stagflation. Geht man nach grundlegenden ökonomischen Wirtschaftsprinzipien, würde es im Falle einer schrumpfenden Wirtschaft auch zu sinkenden Preisen kommen. In einer globalen Welt des weit etablierten Freihandels gibt es jedoch eine große Liste an Ausweichmechanismen. Demnach haben wir es nun sowohl mit einer Schrumpfung der Wirtschaft, als auch mit einer zu mindestens nicht in Richtung des Inflationsziels bewegenden Inflation zu tun- Stagflation.

Keine Besserung in Aussicht

Normalerweise würde man jetzt annehmen, dass es eine Volkswirtschaft wie Deutschland schaffen würde, sich wieder auf zu raffen und mit innovativem Unternehmergeist sowie fiskalischer Unterstützung die Wende zu schaffen. Der Wahlsieg von Donald Trump und sein bevorstehender Amtsantritt sorgen jedoch in der deutschen Wirtschaft für Besorgnis über die Abhängigkeit von den USA, welche auch in Zukunft nicht viel Positives versprechen.

Eine Bitkom-Umfrage unter 603 Unternehmen ergab, dass 81% der deutschen Unternehmen abhängig von digitalen Technologien und Dienstleistungen aus den USA sind. 87% erwarten, dass der Vorsprung seitens den Amerikanern weiter wächst. Auch Bitkom-Präsident Wintergerst sagt aus, dass die Abhängigkeit ohne Gegenmaßnahmen weiter ansteigen wird. Nun wollen 50% ihre Lieferketten ändern- interessant ist, dass rund 44% der Unternehmen angeben, stark von China abhängig zu sein. Ohne Digitalimporte schätzen nur 2% der Unternehmen, länger als 2 Jahre solvent bleiben zu können.

Ein weiteres Indiz, dass eine Abschottung und Isolierung aufgrund von moralischen oder ethischen Grundsätzen verheerende Auswirkungen für die Wirtschaft einer auf Freihandel angewiesenen Exportnation wie Deutschland hat. Man darf bei dem Rückgang der Wirtschaftsleistung nicht vergessen, dass in dem gleichen Zeitraum die Weltwirtschaft weiter wächst. Es ist also viel mehr als der nominale Rückgang, die sich ausweitende Differenz in Bezug auf andere Volkswirtschaften zu betrachten.

Quelle: Home - EconomyGlobal

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