Mit so vielen Unwägbarkeiten im Spiel, ist es schwer vorherzusagen, wie 2019 für Aktieninvestoren aussehen wird. Dow, S&P 500 und NASDAQ haben alle das Jahr unter ihren Kursen von Anfang 2018 beendet. Und die Wachstumswerte aus dem Technologiesektor, haben zusammen mit anderen Wachstumspapieren Schlagseite erlitten, als das Jahr—und der Handel—sich ihrem Ende näherten.
Eines ist allerdings klar: Das neue Jahr wird kein bisschen weniger volatil.
Wir glauben, dass drei Makrofaktoren die Richtung an den Finanzmärkten vorgeben werden, als das Jahr 2019 seinen Lauf nimmt:
1. Wie schnell werden die Vereinigten Staaten und China sich auf ein Handelsabkommen einigen können, das den Aktieninvestoren dabei helfen könnte, die Zukunft klarer zu sehen und das auch die globalen Wachstumsrisiken verringern würde. Wenn man glauben kann, was US-Präsident Donald Trump am Wochenende auf Twitter verbreitete, dass er und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping sich jüngst am Telefon unterhalten und "großen Fortschritt" gemacht hätten, dann könnte eine Einigung am Ende des ersten Quartals möglich sein, da die Handelsgespräche ja bis zum 1. März abgeschlossen sein sollen.
2. Die Geschwindigkeit, mit der die US-Federal Reserve ihre lockere Geldpolitik abwickeln wird. Das ist, glauben wir, die zweitgrößte Bedrohung für die Stabilität der Aktienmärkte. Schließlich hat die 'Lockerung' der Fed eine große Rolle beim Anstieg der Aktienkurse im abgelaufenen Jahrzehnt gespielt. Genau jetzt scheint es so, als seien die Tage des billigen Geldes gezählt und höhere Zinsen in der Zukunft werden die Attraktivität von Aktienbesitz schmälern.
3. Als wir ins Jahr 2019 gehen, ist die Richtung der US-Konjunktur zu einer der größten Unbekannten geworden. Die amerikanische Konjunktur blieb im gesamten Jahr 2018 robust, was vielen Unternehmen wie Walmart (NYSE:WMT) und Amazon (NASDAQ:AMZN) geholfen hat, sich die starken Konsumausgaben und die wachsende Nachfrage aus kleineren Unternehmen zunutze zu machen.
Aus unserer Sicht, wird die globale Verlangsamung, die in China und Europa stärker ausfällt, letztlich auch auf die Vereinigten Staaten übergreifen. Die Konjunkturdaten werden mit der Zeit weniger robust ausfallen, besonders wenn die Zentralbank mit ihrer Straffung der Geldpolitik weitermacht.
Einer neuen Mitteilung von Goldman Sachs nach, glauben viele Investoren, dass die US-Konjunktur in 2020 in eine Rezession fallen wird. Hinter dieser Befürchtung steht, dass historisch gesehen, der S&P 500 im Jahr vor der Rezession Verluste von mehr als 10% im Quartal erlitten hat, eine Korrelation, die sich seit 1928 bewahrheitet hat.
Langsameres Gewinnwachstum
Ein weiterer wichtiger Indikator, der in die Richtung zeigen könnte, in die der Aktienmarkt im angelaufenen Jahr gehen könnte, wird die Stärke der Unternehmensgewinne vom Q4 2018 sein, dem letzten Quartal des abgelaufenen Jahres. Die neue Gewinnsaison, die Mitte Januar losgehen wird, dürfte die Investoren in Atem halten. Zu diesem Zeitpunkt, sind die Signale nicht übermäßig ermutigend, dass die Ergebnisse vielverprechend ausfallen werden.
Gerade erst im letzten Monat senkten Analysten ihre Vorhersagen für mehr als die Hälfte der Unternehmen im S&P 500 für 2019, berichtete FactSet. Dem Wall Street Journal nach, ist dies erste Mal in zwei Jahren, dass dies passiert ist.
Die Gewinne sollen auch im kommenden Jahr weiter ansteigen, wenn auch langsamer. Analysten rechnen damit, dass die Unternehmen im S&P 500 in 2019 ihre Gewinne um 7,8% steigern werden können, nachdem sie zuvor Ende September noch von einem Profitwachstum um 10,1% ausgegangen waren. Das liegt auch erheblich unter dem auf 22% geschätzten Gewinnwachstum im Gesamtjahr 2018, als die Unternehmensergebnisse von einer Steuerreform und einer starken Konjunktur beflügelt worden waren.
Aktienanalysten von Morgan Stanley) sehen eine Chance von über 50%, dass es in 2019 zu einer Gewinnrezession kommt. Sie definieren diese als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit Gewinnrückgängen gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr zuvor.
Den Aktieninvestoren bläst zum Auftakt des Jahres 2019 klar der Wind aus verschiedenen Richtungen ins Gesicht. Unsere Gedanken zur besten Strategie für die nächste Zeit? Seien Sie defensiv in diesem unsicheren Umfeld.
Ein schweres Jahr für Wachstumswerte
Der Ausblick für einige der stark wachsenden Technologiegiganten verschlechtert sich rapide. Wie hier schon mehrfach berichtet, sehen sich die sozialen Netzwerke wie Facebook (NASDAQ:FB), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Twitter (NYSE:TWTR) alle dem Risiko verschärfter staatlicher Regulierungen ausgesetzt, nachdem ihre Plattformen für Manipulationen und Propaganda benutzt wurden.
Zwei der erfolgreichsten amerikanischen Konzerne, Apple (NASDAQ:AAPL) und Netflix (NASDAQ:NFLX), könnten beide mit schwächerer globaler Nachfrage zu kämpfen haben, als die Konjunktur an Fahrt verliert und der Wettbewerb härter wird. Andere Wachstumsaktien könnten wegen des Drucks durch das konjunkturelle Umfeld gleichfalls Schwierigkeiten haben, aus dieser erlahmenden Phase auszubrechen, in der die Geschäftskosten steigen, was sich den Makrorisiken hinzugesellt, die ihre Expansion bedrohen.
Angesichts des gegenwärtigen Ausmaßes der Verunsicherung ist eine Diversifizierung in defensivere Aktien ein tragfähiger Weg, um sein Vermögen in 2019 abzusichern. Aktien von Versorgern, Kommunikationsdienstleistern, soliden Gesundheitsversorgern und Konsumgrundgüterherstellern werden sich als die sichersten Wetten erweisen.
Aktien, wie die vom amerikanischen Kommunikations- und Informationsdienstleistungsgiganten Verizon (NYSE:VZ), der eine solide Bilanz vorweist und verlässlich Dividenden zahlt, deren Rendite derzeit bei 4,36% liegt und dem globalen Soft- und Hardwareriesen Microsoft (NASDAQ:MSFT), der bei den Betriebssystemen auf PCs einen dominanten Marktanteil von 88% hat, sind in einer besseren Position einen andauernden Abschwung zu meistern, wegen der Klebrigkeit ihre Dienste, die den Kunden einen Wechsel schwer machen. Ähnlich sind der Konsumgrundgüterhersteller Procter & Gamble (NYSE:PG), der globale Getränkekonzern Coca Cola (NYSE:KO), als auch US-Pharmariese Merck (NYSE:MRK) einige solide Dividendenpapiere, seit langer Zeit ihre Anleger in guten und in schlechten Zeiten mit zuverlässigen Ausschüttungen erfreut haben.
Fazit
Als Angst und Volatilität aller Wahrscheinlichkeit weiter den Markt regieren werden, zumindest Anfang 2019, ist eine Anlage in Aktien, die den geopolitischen Widrigkeiten und konjunkturellen Schocks widerstehen können eine besonnenere Wahl als Wachstumswerte. Investoren, die sich auf eine holprige Fahrt im angelaufenen Jahr einstellen, könnte eine Diversifizierung helfen, das Portfolio gegen wilde Marktumschwünge abzufedern, die ansonsten schwindelerregende Verluste auslösen können.
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