Das Börsenjahr 2024 hat klar gezeigt: Gewinner setzen sich immer wieder durch. Die Momentum- und Large-Cap-Wachstumsfaktoren haben sich an die Spitze gesetzt und ihre Führung eindrucksvoll verteidigt – ein Trend, der auch aktive Fondsmanager begünstigt hat, die auf diese Faktoren gesetzt haben.
Momentum (MTUM) führt das Feld mit einer stolzen Gesamtrendite von 38,7 % seit Jahresbeginn an, dicht gefolgt von Large-Cap Growth (IVW) mit 38,2 %. Beide ETFs schlagen den breiten Markt deutlich, gemessen am SPDR S&P 500 ETF (NYSE:SPY), der bisher „nur“ um 29,1 % zulegen konnte. Damit unterstreichen die beiden Spitzenreiter, wie dominant sie in diesem Jahr performen.
Interessant: Während die Momentum- und Large-Cap-Wachstumsfaktoren glänzen, hat sich die Rallye 2024 auf eine breite Basis gestützt. Alle großen Faktor-ETFs konnten seit Jahresbeginn zulegen, was die Stärke der Markterholung zeigt. Dennoch gibt es klare Gewinner und Nachzügler: Small-Cap-Value-Aktien (IJS) verzeichnen mit einem Plus von 15,2 % die geringste Performance.
Die Frage, ob die Underperformer dieses Jahres im kommenden Jahr die Gewinner sein könnten, steht im Raum. Contrarian-Investoren setzen darauf, dass die schwache Performance von Small Caps im Jahr 2024 eine Grundlage für einen Aufschwung im nächsten Jahr schaffen könnte. Tatsächlich haben sich Small-Cap-ETFs im letzten Monat bereits besser entwickelt als ihre Momentum- und Large-Cap-Pendants. Ist das der Auftakt für eine Small-Cap-Rallye in 2025?
Optimisten sehen in der bevorstehenden politischen Neuordnung in den USA – mit dem Amtsantritt der neuen Trump-Regierung – einen möglichen Katalysator. Kleinere Unternehmen könnten von niedrigeren Steuern, deregulierten Märkten und potenziellen Handelsrestriktionen profitieren, was vor allem inländisch orientierten Unternehmen zugutekommen würde. Laut einem Analysten des Wall Street Journal könnten diese Faktoren „kleinere Unternehmen ins Rampenlicht rücken“.
Ein weiteres Argument für Small Caps ist die zunehmende Konzentration in marktgewichteten Large-Cap-Indizes wie dem S&P 500. Diese Dominanz einzelner Schwergewichte hat historische Grenzen, meint Jonathan Coleman, Portfolio Manager bei Janus Henderson. „Wenn es zu einer so extremen Konzentration kommt, sind die Käufer irgendwann erschöpft.“ Sollte es hier zu einem Umbruch kommen, könnten kleinere Unternehmen die Gelegenheit nutzen, Marktanteile zu gewinnen.
Die Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung bei Small Caps ist erneut entfacht. Die kommenden Monate könnten zeigen, ob die Nachzügler von 2024 zu den Gewinnern von 2025 werden – oder ob die Momentum- und Growth-Faktoren weiterhin den Takt vorgeben. Für Anleger bleibt die Frage spannend, ob „diesmal alles anders“ wird oder ob sich bekannte Muster wiederholen.