Der EUR/USD befand sich in den letzten 24 Stunden auf einer Achterbahnfahrt, da US-Finanzminister Mnuchin und Präsident Trump sich genau gegenteilig zum Greenback geäussert haben, während die EZB ihre erste Pressekonferenz des Jahres abgehalten hat. Am Mittwoch sagte Mnuchin, dass ein schwacher Dollar gut für den US-Handel sei, während Trump am Donnerstag sagte: «Der Dollar wird immer stärker und das ist das, was ich letztendlich sehen möchte: einen starken Dollar.» Während seiner Pressekonferenz ging Mario Draghi kurz auf die Kommentare von Mnuchin ein und sagte, dass der EUR/USD nicht nur wegen der Konjunkturverbesserung in der Eurozone zulegt habe, sondern auch «teilweise aufgrund von exogenen Gründen, die mit der Kommunikation zu tun haben. Aber nicht durch die EZB, sondern jemand anderen. Die Kommunikation dieser anderen Person hält sich nicht an die vereinbarten Referenzbegriffe.»
Während der Pressekonferenz verbuchte die Einheitswährung ein neues Mehrjahreshoch bei 1,2537 USD, der höchste Wert seit dem 16. Dezember 2014. Kurz nach der Pressekonferenz der EZB ging der EUR/USD auf 1,2370 zurück, da Trump während eines Interviews beim Weltwirtschaftsform in Davos in der Schweiz seine Unterstützung für einen starken Dollar zeigte. Am Freitag konnte das Währungspaar die Gewinne ausweiten und kletterte zurück auf 1,2494, da der US-Dollar allgemein an Boden verlor und gegenüber seinen Peers Verluste hinnehmen musste.
Es ist recht unüblich für Draghi, während einer EZB-Pressekonferenz von einem «Währungkrieg» zu sprechen. Das zeigt, dass es weiter Spannungen gibt und dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit durch die Geldpolitik mehr als je ein heisses Thema ist, das jedes einzelne Land zu seinem Vorteil nutzt, aber das nicht ausdrücklich angesprochen werden darf. Eine wettbewerbsfähige Abwertung öffentlich zu stützen ist so ähnlich, als würde man den Protektionismus in der Handelspolitik unterstützen - man spricht nicht darüber, versucht aber, ihn zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen.