Eilmeldung
Investing Pro 0
💎 Nutzen Sie die Markt-Tools, auf die Tausende Investoren vertrauen Los Geht's!

Ein "No-Landing"-Szenario widerspricht den Zielen der Fed

Von Lance RobertsMarktüberblick22.02.2023 07:06
de.investing.com/analysis/ein-nolandingszenario-widerspricht-den-zielen-der-fed-200480422
Ein "No-Landing"-Szenario widerspricht den Zielen der Fed
Von Lance Roberts   |  22.02.2023 07:06
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Artikel wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
 

Aus wirtschaftlicher Sicht häufen sich die Wetten auf ein "Szenario OHNE Landung", in dem eine Rezession vollständig vermieden wird. Yahoo Finance stellte am vergangenen Freitag folgendes fest:

“Das neu definierte "No-Landing"-Szenario geht von einer Entwicklung aus, bei der sich die Inflation nicht wirklich abkühlt, während das Wirtschaftswachstum anhält, selbst wenn die Zinsen aufgrund der Bemühungen der Fed, die Preisentwicklung unter Kontrolle in den Griff zu bekommen, auf einem hohen Niveau bleiben.

Mit anderen Worten: Der Markt geht davon aus, dass die Inflation in einem Jahr deutlich über dem Inflationsziel der Fed von 2 % liegen wird. Man könnte es auch so ausdrücken - anstatt eine Rezession und eine niedrigere Inflation zu erwarten, steigen die kurzfristigen Inflationserwartungen und sind nicht mehr verankert."

U.S. Breakeven-Inflation
U.S. Breakeven-Inflation

Ein Zeichen dafür, dass die Märkte das Szenario "No-Landing" einpreisen, ist die Entkopplung von Fed und Märkten. Die Fed Funds Futures zeigen, dass der Markt mit Zinssenkungen ab Mitte des Jahres rechnet, auch wenn sich der Endzinssatz für den US-Leitzins nach oben verschoben hat.

Fed Funds Futures Kurve (Zinssätze)
Fed Funds Futures Kurve (Zinssätze)

Das Problem mit dem Szenario "No-Landing" ist jedoch folgendes.

Was würde die Fed zu einer Zinssenkung veranlassen?

  1. Wenn der Marktanstieg anhält und die Wirtschaft nicht in eine Rezession gerät, gibt es für die Fed keine Notwendigkeit, die Zinsen zu senken.
  2. Noch wichtiger ist, dass es für die Fed keinen Grund gibt, den Abbau von Liquidität über ihre Bilanzstrategie einzustellen.
  3. Außerdem gibt es bei einem "No-Landing"-Szenario keinen Grund für den Kongress der Vereinigten Staaten, fiskalische Hilfen zu gewähren, die die Geldmenge steigern.

Sehen Sie das Problem eines solchen "No-Landing"-Szenarios?

"Keine Landung ist unlogisch, denn es bedeutet im Wesentlichen, dass die Wirtschaft weiter expandiert, und das ist Teil eines laufenden Konjunkturzyklus und kein Ereignis. Es ist einfach ein kontinuierliches Wachstum. Hat das nicht zur Folge, dass die Fed die Zinsen weiter anheben muss, und erhöht das nicht das Risiko einer harten Landung?" - Chefvolkswirt Gregory Daco, EY

Dieser letzte Satz ist besonders bemerkenswert.

Die Fed ist mit ihrer Strategie noch nicht am Ende

Die Fed Funds Futures kalkulieren aktuell eine 21%ige Chance ein, dass die Fed die Zinsen anlässlich der März-Sitzung um 0,50 % anheben wird. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar immer noch relativ gering, aber man muss natürlich bedenken, dass sie vor zwei Wochen noch bei Null lag. Im Januar gingen viele Analysten davon aus, dass die FOMC-Sitzung im Februar die letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus mit sich bringen würde.

Die jüngste Flut von Wirtschaftsdaten wie die starken Beschäftigungszahlen im Januar, der Anstieg der Inflation um 0,5 % und der Bericht über solide Einzelhandelsumsätze geben der US-Notenbank weiterhin keine Gründe dafür, in absehbarer Zeit eine Pause einzulegen. Das derzeitige Basisszenario geht davon aus, dass die Fed den Zinssatz um weitere 0,75 % erhöht, womit der Endsatz bei 5,25 % läge.

Diese Ansicht wurde letzte Woche von den Fed-Präsidenten Loretta Mester und Jim Bullard unterstützt.

  • Jim Bullard: "Ich würde nicht ausschließen, dass ich eine Erhöhung um 50 Bp im März unterstützen würde."
  • Jim Bullard: "Die Fed riskiert eine Wiederholung der 1970er Jahre, wenn sie die Inflation nicht bald bremsen kann."
  • Jim Bullard: "Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich einen Leitzins im Bereich zwischen 5,25 und 5,5 % für angemessen."
  • Loretta Mester: "Die Rückkehr zur Preisstabilität wird schmerzhaft sein."
  • Loretta Mester: "Es werden nicht immer 25 [Basispunkte] sein / Wie wir gezeigt haben, können wir schneller handeln, wenn die Wirtschaft es erfordert. Und wir können bei jedem einzelnen Treffen größere Erhöhungen vornehmen."

Wie Gregory Daco feststellte, deutet diese Art von Rhetorik weder auf ein "No-Landing"-Szenario hin, noch bedeutet sie, dass die Fed die Zinsen bald senken wird.

Der einzige Grund für Zinssenkungen ist eine Rezession oder ein finanzielles Ereignis, das eine Geldpolitik erfordert, die steigende Risiken ausgleicht. Dies geht aus dem nachstehenden Chart hervor, in dem die Zinssätze bei Einsetzen einer Rezession gesenkt werden.

Chart zum Fed Funds Rate Szenario
Chart zum Fed Funds Rate Szenario

Das Risiko des "No-Landing"-Szenarios besteht natürlich darin, dass es sich auf verzögerte Wirtschaftsdaten stützt. Das Problem dieser Daten ist, dass der verzögerte Effekt der geldpolitischen Straffung noch nicht zum Tragen gekommen ist. In den nächsten Monaten werden die Daten die Auswirkungen der höheren Zinssätze auf die verschuldete Wirtschaft vollständig widerspiegeln.

Noch wichtiger ist, dass, wie Loretta Meister letzte Woche erklärte, das Szenario "keine Landung" keine Option ist, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. In Wirklichkeit "wird die Rückkehr zur Preisstabilität schmerzhaft sein."

Wirtschaftsdaten werden schwächer

Wie bereits im Newsletter vom vergangenen Wochenende erwähnt, konzentrieren sich die Mainstream-Analysen auf die monatlichen Wirtschaftsdaten. Diese kurzsichtigen Beobachtungen verkennen oft die großen Zusammenhänge. Bei Wirtschaftsdaten gilt das gleiche wie bei der Geldanlage: "The trend is your friend".

"Zum Beispiel hat die Fed nach den soliden Beschäftigungszahlen im Januar sicherlich viele Gründe, die Geldpolitik weiter zu straffen. Wenn das Ziel darin besteht, die Inflation durch eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Nachfrage zu verringern, muss das Beschäftigungswachstum zurückgehen. Betrachtet man allerdings das Beschäftigungswachstum, stellt man tatsächlich eine Verlangsamung fest. Das Beschäftigungswachstum im 3-Monats-Durchschnitt hat sich, wie man sehen kann, verringert. Die Beschäftigung nimmt zwar immer noch zu, aber der Trend signalisiert, dass das Beschäftigungswachstum in den nächsten Monaten wahrscheinlich negativ werden wird.

Durchschnittliches 3-Monats-Wachstum der Beschäftigung
Durchschnittliches 3-Monats-Wachstum der Beschäftigung

"Die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen für den Monat Januar zeigen ebenfalls eine Verschlechterung. In der vergangenen Woche stiegen die Einzelhandelsumsätze im Januar um 3 %, der stärkste Anstieg seit März 2021, als Bidens Konjunkturhilfen die Haushalte erreichten. Allerdings handelt es sich dabei um einen nominalen Anstieg. Mit anderen Worten: Obwohl die Verbraucher keine "Konjunkturpakete" zur Ankurbelung ihrer Ausgaben erhielten, gaben sie inflationsbereinigt 'mehr aus, um weniger zu kaufen' . In den letzten 11 Monaten, als das Konjunkturprogramm auslief, stagnierten die realen Einzelhandelsumsätze.”

Reale Einzelhandelsumsätze (inflationsbereinigt)
Reale Einzelhandelsumsätze (inflationsbereinigt)

"Während der größte Teil des Beschäftigungswachstums auf die Wiedereinstellung von entlassenen Mitarbeitern zurückzuführen ist, wird der durch das Konjunkturprogramm ausgelöste Anstieg der Einzelhandelsumsätze letztendlich wieder zu einem Beschäftigungswachstum führen. Der Grund dafür ist, dass Menschen letztlich nur das ausgeben können, was sie verdienen. Wie man sieht, ist die Entkopplung von Einzelhandelsumsätzen und Beschäftigung unhaltbar."

Einzelhandelsumsätze vs. Beschäftigung
Einzelhandelsumsätze vs. Beschäftigung

Die Rückkehr der Daten zur wirtschaftlichen Normalität wird letztlich zu etwas ganz anderem führen als zu einem Szenario "ohne Landung".

Wir sind der Meinung, dass die Optimisten wieder einmal das Falsche aus dem Kaffeesatz lesen.

Das derzeitige "No-Landing"-Szenario entbehrt jeder Logik und steht im Widerspruch zu dem Ziel der Fed, den Inflationsdruck zu bekämpfen. Und das ist für Aktien in diesem Jahr wahrscheinlich nicht zuträglich.

Die Optimisten haben Recht, dass die Fed die Zinsen irgendwann senken wird. Sie wird dies jedoch tun, um die Auswirkungen einer Rezession auszugleichen. Das ist nicht gleichbedeutend mit höheren Aktienkursen, da sich die Märkte auf niedrigere Unternehmensgewinne einstellen müssen.

Glauben Sie nur etwas, dass wirklich Sinn macht.

Es gibt das "No-Landing"-Szenario - und ansonsten gibt es die Realität.

Ein "No-Landing"-Szenario widerspricht den Zielen der Fed
 

Verwandte Beiträge

Ein "No-Landing"-Szenario widerspricht den Zielen der Fed

Kommentieren

Community-Richtlinien

Wir möchten Sie gerne dazu anregen, Kommentare zu schreiben, um sich mit anderen Nutzern auszutauschen. Teilen Sie Ihre Gedanken mit und/oder stellen Sie anderen Nutzern und den Kolumnisten Fragen. Um jedoch das Niveau zu erhalten, welches wir wertschätzen und erwarten, beachten Sie bitte die folgenden Kriterien:

  • Bereichern Sie die Unterhaltung
  • Bleiben Sie beim Thema. Veröffentlichen Sie nur Texte, die zu den genannten Inhalten passen. 
  • Respektieren Sie einander. Auch negative Meinungen und Kritik kann positiv und diplomatisch ausgedrückt werden. 
  • Benutzen Sie die anerkannten Ausdrucks- und Rechtschreibregeln. 
  • Beachten Sie: Spam, Werbenachrichten und Links werden gelöscht. 
  • Vermeiden Sie Profanität, Beleidigungen und persönliche Angriffe auf Kolumnisten oder andere Nutzer. 
  • Bitte kommentieren Sie nur auf Deutsch.

Diejenigen, die die oben genannten Regeln missachten, werden von der Webseite entfernt und können sich in der Zukunft je nach Ermessen von Investing.com nicht mehr anmelden.

Was denken Sie?
 
Sind Sie sicher, dass Sie diesen Chart löschen möchten?
 
Senden
Posten auf
 
Angehängten Chart durch einen neuen Chart ersetzen?
1000
Sie sind gegenwärtig aufgrund von negativen Nutzerbeurteilungen von der Abgabe von Kommentaren ausgeschlossen. Ihr Status wird von unseren Moderatoren überprüft.
Warten Sie bitte eine Minute bis zur erneuten Abgabe Ihres Kommentars.
Danke für Ihren Kommentar. Bitte beachten Sie, dass alle Kommentare erst nach vorheriger Überprüfung durch unsere Moderatoren veröffentlicht werden und deshalb nicht sofort auf unserer Webseite erscheinen können.
Kommentare (4)
22.02.2023 21:15
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Ein erfolgreicher Russland-Feldzug… Dann klappts vielleicht auch mit der Währungsstabilität des USD.
Thush Mcan
Thush Mcan 22.02.2023 21:15
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Klar, die Grossoffensive geht ende Februar los, dann springen die Märkte hoch und runter. Wichtig ist es, man ist immer im Trend dabei und sollte nicht auf alle hineinfühlen. USD Stabilität hat grosse Steakholder erhalten, wie Pipeline, Biden Besuch, Ukraine aufpumpen mit Kriegsmaterial, Arbetislosenquote, Fakt ist, USA braucht Geld, die machen alles dafür. Wie zum Beispiel Kriegsmaterial an Ukraine verkaufen, aber nur ein Beispiel.
Heiko Lesser
Heiko Lesser 22.02.2023 10:59
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Diesen Bericht sollte jeder, der hier impulssrtig seinen Senf gibt, 3x durchlesen und wirken lassen…… und er ist fachlich das Beste seit langem in diesem Forum!
Thomas Kahl
Thomas Kahl 22.02.2023 10:59
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Rein statistisch reagiert der Aktienmarkt aber nur in 30-40% der Fälle negativ auf Zinserhöhungen. Hier im Forum gab es gestern einen netten Link dazu.
Thomas Kahl
Thomas Kahl 22.02.2023 10:59
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Jetzt sehen wir erst einmal eine Korrektur, die milde abläuft.
Roland Heidersdorf
Roland Heidersdorf 22.02.2023 9:25
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Aktienkurse steigen in der Rezession weil der Markt das Ende der Rezession vorwegnimmt.
Alexander Seidler
Alexander Seidler 22.02.2023 9:25
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
historischer Unsinn. einfach mal die letzten 100 Jahre Dow Jones mit den entsprechenden Wirtschaftskrisen abgleichen.
Thomas Kahl
Thomas Kahl 22.02.2023 9:25
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
Alexander Seidler Dass Aktien bei einem Anstieg der Treasuries automatisch sinken, das ist historisch gesehen auch ein Unsinn.
Hans Affolter
Hans Affolter 22.02.2023 8:53
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
wie wärs mit die fed startet mit moderaten Zinssenkungen wenn Inflation wieder mindestens 1% tiefer ist als Zinsniveau, also etwa bei 3.5-4%, weil Wachstum nahe Null ? etwa so Ende Jahr..
Alexander Seidler
Alexander Seidler 22.02.2023 8:53
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
jede Zinsenkung zu diesem Zeitpunkt (3,5-5%) würde die Inflation sofort nach oben schießen lassen. Die Finanzkonditionen würde extrem gelockert weil die Märkte eine mega Rally hinlegen.
Hans Affolter
Hans Affolter 22.02.2023 8:53
Gespeichert. Lesezeichen ansehen.
Dieser Kommentar wurde bereits unter Lesezeichen gespeichert
die Inflation kam nach oben wegen Lieferengpässen und wegen Geldmengenausweitung der Notenbanken. Zudem hat der Ukrainekrieg noch dazu beigetragen. Ob die Börse nach oben geht, trägt nichts zur Inflation bei, das sollten sie die letzten 15 Jahre gelernt haben..
 
Sind Sie sicher, dass Sie diesen Chart löschen möchten?
 
Senden
 
Angehängten Chart durch einen neuen Chart ersetzen?
1000
Sie sind gegenwärtig aufgrund von negativen Nutzerbeurteilungen von der Abgabe von Kommentaren ausgeschlossen. Ihr Status wird von unseren Moderatoren überprüft.
Warten Sie bitte eine Minute bis zur erneuten Abgabe Ihres Kommentars.
Chart zum Kommentar hinzufügen
Sperre bestätigen

Sind Sie sicher, dass Sie %USER_NAME% sperren möchten?

Dadurch werden Sie und %USER_NAME% nicht mehr in der Lage sein, Beiträge des jeweils anderen auf Investing.com zu sehen.

%USER_NAME% wurde erfolgreich zu Ihrer Sperrliste hinzugefügt.

Da Sie diese Person entsperrt haben, müssen Sie 48 Stunden warten, bevor Sie sie wieder sperren können.

Diesen Kommentar melden

Sagen Sie uns Ihre Meinung zu diesem Kommentar

Kommentar markiert

Vielen Dank!

Ihre Meldung wurde zur Überprüfung an unsere Moderatoren geschickt
Mit Google registrieren
oder
Registrierung