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Eine merkwürdige und gefährliche Bullenfalle beim DAX

Veröffentlicht am 07.07.2024, 10:08
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Die Anleger mussten hierzulande gestern früh zunächst eine weitere schlechte Nachricht für die deutsche Wirtschaft verkraften. Denn das produzierende Gewerbe hat nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mai -2,5 % weniger Waren hergestellt als im Vormonat. Das ist schon gewaltig. Und damit wurde die leichte Stabilisierung zunichte gemacht, die seit Jahresbeginn zu verzeichnen war.

Im Vergleich zum Vormonat war die Produktion im Mai kalenderbereinigt sogar um 6,7 % niedriger. Nun könnte man annehmen, dass dies angesichts bisher veröffentlichter Konjunkturdaten keine große Überraschung mehr war. Doch tatsächlich hatten Experten mit einem Plus von 0,2 % gerechnet, nach +0,1 % im April. Und daher war das doch ein ziemlicher Dämpfer.

Zumal wenig später auch noch bekannt wurde, dass die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone im Mai nur um +0,1 % zum Vormonat zulegen konnten und damit nur halb so stark wie erwartet (+0,2 %).

Die Wirtschaft in der Eurozone kommt also kaum aus dem Konjunkturtief heraus, und wenn, dann nur in einem äußerst gemächlichen Tempo.

Die nächste Bullenfalle beim DAX

Doch die Anleger an den Börsen ließen sich davon nicht die bullishe Laune verderben. Im Gegenteil: Der DAX legte gestern früh ordentlich zu – um rund 200 Punkte. Damit brach er deutlich über die bisherigen Hochs der Konsolidierung bzw. flachen Aufwärtsbewegung aus und erreichte die Mittellinie bei 18.625 Punkten, was kurzfristig ein sehr bullishes Signal war. Doch von dieser Hürde prallte der deutsche Leitindex ab (siehe roter Pfeil im folgenden Chart) und fiel in den Kursbereich der vergangenen Tage zurück.

Damit haben wir das nächste Fehlsignal, dieses Mal wieder in Form einer Bullenfalle.

DAX schwach, Dow Jones solide durch starke Nasdaq

Als Grund dafür könnte man einen schwachen Start der US-Börsen (ETR:SXR4) in den offiziellen Handel nennen. Denn ab 15:30 Uhr (MESZ) setzte der DAX zurück, zusammen mit dem Dow Jones. An der Nasdaq war aber von einer Kursschwäche (wieder einmal) wenig zu sehen. Stattdessen legten die Kurse auf neue Hochs zu, was auch den Dow Jones nach oben zog, der seine Kursverluste dadurch aufholen konnte, im Gegensatz zum DAX.

US-Arbeitsmarktdaten nicht zu stark und nicht zu schwach

Für gute Stimmung in den USA sorgte der monatliche US-Arbeitsmarktbericht. Denn die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag im Juni mit 206.000 leicht über den Erwartungen von im Durchschnitt 191.000.

Und der überraschend starke Vormonatswert wurde von 272.000 auf 218.000 nach unten revidiert. Dadurch fielen die Daten nicht schwach aus, so dass man sich keine (zusätzlichen) Sorgen über die Verfassung der US-Wirtschaft machen müsste. Zugleich fielen sie aber schlecht genug aus, so dass sie die Zinssenkungsfantasie anheizten. Denn die Arbeitslosenquote stieg auf 4,1 % weiter an und erreichte damit das höchste Niveau seit November 2021.

Außerdem schwächte sich das Lohnwachstum auf eine Jahresrate von +3,9 % ab, nach +4,1 % im Mai, und erreichte damit das niedrigste Niveau seit Juni 2021.

Und damit öffnet dieser Arbeitsmarktbericht definitiv die Tür für eine erste Zinssenkung der US-Notenbank.

Dass die Aktienmärkte in den USA daher gestern wieder Stärke zeigten, ist also nicht verwunderlich. Fraglich ist nur, warum der DAX eine herbe Bullenfalle produzierte. Grundsätzlich kann man das zwar mit der Schwäche der heimischen Wirtschaft erklären, aber bislang hat den DAX dies auch nicht gejuckt. Er ist brav den US-Indizes gefolgt. Warum gestern nicht?

Wie ist die Bullenfalle im DAX nun zu werten?

Jedenfalls könnte diese Bullenfalle das Ende der aktuellen Konsolidierung bzw. flachen Aufwärtsbewegung bedeuten. Das gilt aber erst, wenn sie durch weiter fallende Kurse bestätigt wird. In diesem Fall müsste man damit rechnen, dass die Aufwärtsbewegung lediglich eine Gegenbewegung auf die vorherigen Kursverluste war und es noch zu einer zweiten Abwärtsbewegung kommt (siehe rote Rechtecke im folgenden Chart).

Die Kursentwicklung seit dem Hoch von Mitte Mai hätte dann den Charakter einer ABC-Korrektur. Dazu würde die wackelige Aufwärtstendenz mit ihren vielen Überschneidungen und sogar zwischenzeitlich tieferen Tiefs passen, die damit einen korrektiven Charakter hat. Das passt zu einer Welle B.

Aber möglich wird eine solche zweite Korrekturwelle (C) nur, wenn auch die US-Indizes Schwäche zeigen. Und daran bestehen angesichts der bisherigen Stärke erhebliche Zweifel. Allerdings sind die extremen Kursgewinne natürlich auch ein Grund, weshalb es jederzeit zu einer Gegenbewegung kommen kann, die längst überfällig ist.Gewinnmitnahmen

Der Markt lässt sich also durch die extreme Übertreibung der US-Indizes, allen voran des Nasdaq, sehr schwer einschätzen. Daher kann ich derzeit vor allem dazu raten, gelegentlich Gewinne mitzunehmen und ansonsten entweder nur langfristig im Markt engagiert zu sein, wie es zum Beispiel beim Geldanlage-Brief mit großem Erfolg der Fall ist, oder nur kurzfristige Trades einzugehen.

Daneben verkaufte ich gestern aus dem „Börse-Intern Premium“-Depot Aktien von GRENKE (ETR:GLJn), nachdem diese in Folge positiver Geschäftszahlen binnen nur 3 Tagen um fast 23 % nach oben geschossen waren.

Gewinn für die Leser: +12,44 %.

Mit diesen Beispielen will ich Ihnen verdeutlichen: Es sind die kurzfristigen Kursbewegungen, mit denen man derzeit ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis hat. Hält man zu lange an gut gelaufenen Positionen fest, läuft man Gefahr, die erzielten Gewinne zu verlieren, wenn die längst überfälligen Gegenbewegungen plötzlich einsetzen.

Sicherlich: Beim Blick auf den Nasdaq scheint man derzeit nur kurzzeitige Rücksetzer fürchten zu müssen, die dann schnell wieder aufgeholt werden. Wovor also Sorgen machen? Geld rein, drin bleiben, reich werden! Das scheint derzeit die simple Formel an den Börsen sein. Doch kein Trend hält ewig. Marktphasen wechseln. Und die aktuelle hält schon ziemlich lange an.

Daher: Nehmen Sie ruhig den einen oder anderen Gewinn mit. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurück in den Markt kommen, auch wenn es zunächst mit den Kursen noch weiter aufwärts geht.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus


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