Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

"Eine Portion Angst!" - Will der Markt den "Boom" und dann den "Bust"?

Veröffentlicht am 07.07.2021, 09:46
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
EUR/USD
-
USD/JPY
-
EUR/JPY
-
EUR/CHF
-
XAU/USD
-
XAG/USD
-
GC
-
SI
-

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1825 (05:58 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1807 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,79. EUR-CHF oszilliert bei 1,0925.

Gestern dominierte Risikoaversion an den Märkten. Angst machte sich in mehreren Feldern breit. Ob Ängste gute Grundlagen für Sinn stiftende Anlageentscheidungen sind, darf diskutiert werden.

Inflationsangst trieb die Märkte dazu, westliche Staatsanleihen zu kaufen (Widerspruch in sich selbst) und Aktien zu verkaufen, die impliziten Inflationsschutz bieten (Bilanzsummen wachsen mit der Inflation).

Der Finanzmarkt wollte in Wirtschaftsdaten, die quantitativ leichte Dynamikverluste von Boom-Niveaus (risikobehaftet) implizierten, aber unter qualitativen Gesichtspunkten (Trendfähigkeit) überzeugten (siehe Datenpotpourri), Konjunkturrisiken erkennen.

Das Thema der vierten Corona-Welle erfuhr eine Frischzellenkur, die sich auf Risikoaversion forcierend auswirkte (siehe unten).

Markt-Fazit:

Aktienmärkte standen unter Druck, Zinsen am Kapitalmarkt waren rückläufig, Gold und Silber konnten ihre zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten.

Es ist bemerkenswert, wie innerhalb weniger Wochen trotz weit überwiegend positiv überraschender Wirtschaftsdaten das Inflationsthema in der Wirkung auf die Rentenmärkte mittlerweile gedreht wurde. Gold und Silber wurden eingefangen und das Risiko von Überbewertungen an Aktienmärkten ist nicht akut.

Aus Sichtweise der Kräfte, die Lenkungsfunktionen haben, ist das nahezu die perfekte "freie" Welt. "Food for thought!"

Werfen wir einen Blick auf die Themen Inflationsrisiken und Inflationsangst:

Der 5-Jahres/5-Jahres Forward Zinssatz (ergo Zeitfenster 2026 - 2031), der als Inflationsbarometer der Eurozone bezeichnet wird, stellte sich gestern auf 1,6344% und markierte das höchste Niveau seit Mai diesen Jahres.

Zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Frühjahr lag das Barometer im Dunstkreis von 1%. Anders ausgedrückt kommt demnach die EZB mit ihrer Politik des nachhaltigen Inflationsziels von 2% ganz langsam voran, ohne es jedoch bis 2031 zu erreichen. Noch einmal zum Bewusstsein, dieses Barometer sagt für 2026 - 2031 ein Inflationsniveau von gut 1,63% voraus, deutlich unterhalb des 2,0% Ziels der EZB. Das soll also Inflationsangst begründen? Ich nehme das zur Kenntnis.

Werfen wir einen Blick auf das Thema Corona, vierte Welle:

Das globale Bild ist heterogen gestaltet. Global hat sich eine Stabilisierung bezüglich neuer positiv getesteter Personen und Sterbefälle auf deutlich ermäßigtem Niveau ergeben. Nachfolgend sind diese beiden Kategorien auf der Datenbasis von der Johns Hopkins University abgebildet (rot: Tägliche Fälle, weiß: Todesfälle).

© Johns Hopkins University

© Johns Hopkins University

Fakt ist, dass es seit Ausbruch dieser Krise immer wieder zu neuen Hotspots kommt (auch EM). Dabei verändern sich Parameter. So korrelieren höhere neue positiv getestete Fälle nicht mit den Todesfällen sowohl im UK als auch in Spanien. Offenbar ergibt sich ein anderes Krankheits- und Sterberaster dank der vollzogenen Impfungen. Daraus resultiert dann ein verringertes Risiko zukünftiger Lockdowns oder anderer Einschränkungen. Hohe neue Anzahlen positiv getesteter Personen bei gleichzeitig anziehender Sterberaten sind derzeit in Russland, Indonesien, Südafrika und Thailand zu verzeichnen. Ergo ist Aufmerksamkeit, aber keine Alarmstimmung angemessen.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Zwischen den Zeilen gelesen

Der deutsche ZEW-Sentiment Index sank per Juli von zuvor 79,8 auf 63,3 Punkte. Dagegen legte der ZEW-Lageindex unerwartet stark von -9,1 auf +21,9 Zähler zu (Prognose 5,0). Die Normalisierung der Erwartungshaltung ist hinsichtlich der im Frühjahr markierten Höchstmarken des Sentiment Index seit 2000 zu begrüßen, da sich damit impliziert, dass Überhitzungsrisiken (Boom to Bust) abnehmen.

Mehr noch ist der Anstieg des Lageindex Ausdruck, dass die positive Erwartungshaltung der letzten Monate sukzessive in der Realität ankommt. So sank die Differenz der beiden Indices von 88,9 auf nun 41,4 Zähler. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und Trendfähigkeit ist diese Entwicklung als positiv zu klassifizieren.

Der Auftragseingang Deutschlands enttäuschte per Mai mit einem Rückgang im Monatsvergleich um 3,7% (Prognose +1,0%) nach zuvor +1,2% (revidiert von -0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 59,5% nach zuvor 84,5% (revidiert von 83,3%). Im Hinblick auf das im Vormonat markierte Rekordhoch des Auftragsbestands (Indexbetrachtung) bahnt sich voraussichtlich keine Trendwende an. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Thema Lieferengpässe Auswirkungen auf angenommene Bestellungen, die hier abgebildet werden, hat.

Der von IHS/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors verharrte in der Eurozone per Juni unverändert bei 50,3 Punkten.

Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone stiegen per Mai im Monatsvergleich um 4,6% (Prognose 4,4%) nach zuvor -3,9% (revidiert von -3,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 9,0% (Prognose 8,2%) nach zuvor 23,3% (revidiert von 23,9%).

USA: Zwischen den Zeilen

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich laut finaler Berechnung per Juni auf 64,6 (vorläufiger Wert 64,8) Punkte. In der Folge sank der Composite Index von 63,9 (vorläufigen Wert) auf 63,7 Zähler.

Der vom ISM berechnete Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors fiel deutlicher als das Markit-Pendant von 64,0 auf 60,1 Punkte (Prognose 63,5).

Beide Indices verlieren an Boden. Mit Werten oberhalb von 60 Punkten setzt sich sportliches Wachstum fort, das historisch betrachtet unüblich hoch ist.

Unter Trendfähigkeitsgesichtspunkten sind die aktuellen Entwicklungen positiv, da ansonsten perspektivisch die Risiken eines "Booms" mit der Folge eines "Busts" drohten. Es bietet sich die Analogie zu China an. Dort haben sich die PMIs abgeschwächt, dennoch liegen die BIP-Prognosen per 2021 zwischen 6% - 8%.

Der Index des US-Beschäftigungsbarometers stieg per Juni von zuvor 107,70 (revidiert von 107,35) auf 109,84 Zähler und markierte den höchsten Indexstand seit Januar 2020.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2120 - 1.2150 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Das globale Bild ist heterogen gestaltet. Global hat sich eine Stabilisierung bezüglich neuer positiv getesteter Personen und Sterbefälle auf deutlich ermäßigtem Niveau ergeben. Nachfolgend sind diese beiden Kategorien auf der Datenbasis von der Johns Hopkins University abgebildet (rot: Tägliche Fälle, weiß: Todesfälle).

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.