Die in Leipzig ansässige TAKRAF GmbH – hervorgegangen aus dem gleichnamigen Kombinat in der ehemaligen DDR – hat mit Rio Tinto (LON:RIO) einen Vertrag über die Lieferung eines integrierten In Pit Crushing & Conveying (IPCC)- und Materialtransportsystems für den Eisenerzkomplex Simandou in Guinea unterzeichnet.
Dieses Equipment wird TAKRAF laut Pressemitteilung liefern:
- Zwei primäre IPCC-Systeme mit zwei Sizern der TAKRAF X-TREME-Klasse zur Zerkleinerung des geförderten Erzes
- Ein sekundäres IPSCC-System (In Pit Secondary Crushing & Conveying) mit vier TAKRAF-Größenmessern für die weitere Erzverarbeitung
- Zwei auf Schienen montierte Stapler zur Erzlagerung
- Zwei schienenmontierte Reclaimer zur Erzrückgewinnung
- Zwei Waggonverladestationen mit Puffersilos
- Ein komplexes Fördersystem mit Übergabestationen
- Elektro- und Steuerungsgeräte sowie Lagerhilfsgeräte
Brechanlage für 13.200 t/h
Die Brechanlage wurde laut TAKRAF auf eine Auslegungskapazität von bis zu 13.200 t/h dimensioniert. Das gesamte Equipment wurde darüber hinaus unter dem Gesichtspunkt der Skalierbarkeit konzipiert. Ein separater Vertrag deckt Installation, Inbetriebnahme, Wartung und Ersatzteilversorgung ab.
TAKRAF CEO Thomas Jabs zufolge wird das hochwertige Erz von Simandou eine wichtige Rolle bei der globalen Energiewende spielen. So steige die Nachfrage nach weniger verunreinigtem und höherwertigem Eisenerz – einem wesentlichen Rohstoff für die Stahlproduktion –, da Stahlproduzenten verschiedene Initiativen zur Reduzierung ihrer Kohlenstoffemissionen auf den Weg gebracht hätten.
Das Eisenerzprojekt Simandou ist eines der größten unerschlossenen hochwertigen Eisenerzvorkommen der Welt. Das Vorkommen am südlichen Ende des Simandou-Gebirges, etwa 550 km südöstlich der Hauptstadt Conakry enthält geschätzte Reserven von 2,4 Milliarden Tonnen Erz mit einem Eisenmetallgehalt von 65 %. Andere Schätzungen taxieren den potenziellen Ertrag der beiden Lagerstätten Pic de Fon und Ouéléba auf 2,25 Milliarden Tonnen hochwertiges Eisenerz. Simandou könnte über mehrere Jahrzehnte mehr als 8 % der weltweiten Erzproduktion abdecken.
Simancou Eisenerzprojekt: Der Riese erwacht mit Verzögerung
Die Regierung von Guinea plant die Inbetriebnahme von Simancou bereits seit rund 25 Jahren. Es kam jedoch immer wieder zu Verzögerungen. Dazu trugen Rechtsstreitigkeiten, politische Veränderungen in Guinea sowie die Herausforderungen der 600 km langen Eisenbahn- und Hafenstrecke bei. Mittlerweile geht es aber vorwärts. Raphael Gnambalamou, Generaldirektor des guineischen Minenministeriums, kommentierte im Spätsommer, dass "das Projekt gut voranschreitet".
Zwei von vier Blöcken befinden sich im Besitz eines JVs mit Rio Tinto und der chinesischen Chalco Iron Ore Holdings (CIOH), die sich wiederum zu 75 % im Besitz der Aluminium Corporation of China (Chinalco) und zu 20 % im Besitz der Baowu Steel Group befindet.
Jeweils 2,5 % halten China Railway Construction (SS:601186) Corporation (CRCC) und China Harbor Engineering Company (CHEC). Die chinesischen Partner müssten vor einigen Monaten Verzögerungen bei der Finanzierung der Vorbereitungsarbeiten melden, woraufhin Rio Tinto in Vorleistung ging. In diesem und in den beiden kommenden Jahren hat Rio Tinto Ausgaben in Höhe von insgesamt 2,8 Mrd. USD für das Projekt eingeplant.
Die beiden anderen Blöcke gehören Winning Consortium Simandou (WCS), bestehend aus der in Singapur ansässigen Winning International Group, Weiqiao Aluminium – Teil der China Hongqiao Group – und United Mining Suppliers.
TAKRAF (Tagebau-Ausrüstungen, Krane und Förderanlagen) war ein Kombinat der DDR, das 1990 in die TAKRAF Schwermaschinenbau AG im Besitz der Treuhandanstalt umgewandelt wurde. Aus einigen Teilen des Unternehmens bildete sich 1992 die TAKRAF Lauchhammer GmbH Leipzig, die heute als TAKRAF GmbH firmiert.